Eine lebhafte Diskussion in der 4C des BG/BRG Rohrbach im Geschichtsunterricht im Herbst des Vorjahres war der Grundstein für ein beachtenswertes Projekt.
"Die Schüler wünschten sich, mehr über die Geschichte ihrer Wohnorte während der NS-Zeit zu wissen", erzählt Geschichtslehrer Walter Großhaupt: "So kamen wir auf die Idee, die ehemaligen Nationalsozialisten des gesamten Bezirks Rohrbach in einer Datenbank zu erfassen."
Schnell ahnten die Schüler, dass dies eine umfassende Datenbank werden würde. Im Jahre 1947 mussten sich alle ehemaligen Nationalsozialisten registrieren lassen. Diese Akten liegen vollständig im Landesarchiv Linz auf. Nach Kontaktaufnahme mit dem Landesarchiv konnten die jungen Heimatforscher an die nähere Planung schreiten. Die Daten waren öffentlich zugänglich, unterlagen also keiner Sperrfrist oder anderen Einschränkungen.
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Unterstützung vom Landesarchiv
"Das Landesarchiv unterstützte uns äußerst großzügig. So konnten wir alle Ortsgruppen des Bezirks an einem Arbeitstag in Linz durchackern", erzählt Großhaupt. Entstanden ist so eine Datenbank mit mehr als 1800 Namen, Berufen, Alter und Geburtsort. Diese Datenbank wird nun an den Heimatverein Rohrbach übergeben. Geplant ist außerdem, dass vorwissenschaftliche Arbeiten an der Schule auf Basis dieser Datenbank durchgeführt werden können. Diese stellt ein hervorragendes Fundament für die Beschäftigung mit dem Thema dar. "Meines Wissens gibt es in Österreich noch kein ähnliches Projekt, das einen gesamten Bezirk vollständig erfasst", sagt Großhaupt, der ein erfahrener Geschichtsforscher ist. Immerhin war er 37 Jahre Lehrer in Graz und hat die dortigen Nazi-Prozesse vollständig durchgearbeitet. Seine größte Freude ist, die Begeisterung an der Archivforschung an seine Schüler weiterzugeben. Im Direktor des Gymnasiums, Nikolaus Stelzer, der selbst begeisterter Heimatforscher ist und in Landesarchivdirektor Josef Goldberger hat er diesbezüglich tatkräftige Unterstützer gefunden.