Israel-Fahne in Linz abgerissen: Schüler gefasst
LINZ. Rasch ausforschen konnte die Linzer Polizei am Montag zwei von drei Jugendlichen, die am Sonntagabend vor dem Alten Rathaus auf dem Hauptplatz die von der Stadt Linz gehisste Israel-Flagge heruntergerissen haben und darauf herumgetrampelt sein sollen.
Laut Stadtpolizeikommandant Karl Pogutter handelt es sich um einen 15-Jährigen, dessen Staatsbürgerschaft gestern unklar war und einen 14-jährigen Syrer. Nach weiteren Beteiligten werde noch gesucht.
Laut Pogutter näherte sich der 14-Jährige dem Fahnenmast mit einem Fahrrad. Ohne abzusteigen, schaffte er es, die Fahne herunterzuzerren. Das Stück Stoff ließ er am Boden liegen und ergriff die Flucht. Daraufhin trampelten mindestens zwei andere Täter auf der Flagge herum, ließen sich dabei auch fotografieren, ehe sie verschwanden. Die Polizei geht davon aus, dass eine Gruppe Jugendlicher daran beteiligt war.
Die beschädigte Fahne warfen sie hinter einen Container. Sie wurde von einem Magistratsmitarbeiter gefunden und befand sich am Montag „in der Reinigung“, wie die OÖN erfuhren.
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„Kein Zusammenhang mit Demo“
Die Tat passierte gegen 18 Uhr, sagt Pogutter. Dass es sich um Teilnehmer der Pro-Palästina-Demo handelte, die etwa zeitgleich zu Ende ging, glaubt der Stadtpolizeikommandant nicht. Es habe trotz der Durchsagen, dass die Kundgebung beendet worden sei, relativ lange gedauert, bis der Volksgarten leer gewesen sei. „Wir können keinen Zusammenhang mit der Demonstration feststellen.“ Es ist das zweite Mal, dass die Fahne Israels vom Mast vor dem Rathaus aus israelfeindlichen Motiven entfernt und beschädigt worden ist. In der Nacht auf den 12. Oktober sollen zwei junge Syrer, 14 und 16 Jahre alt, die auf Halbmast gehisste Flagge zerschnitten haben, ein Stück wurde in der elterlichen Wohnung des 14-Jährigen gefunden. Die beiden Burschen zeigten sich geständig.
Als Bürgermeister der „Friedensstadt Linz“ stelle er sich „entschieden gegen jegliche Formen von Gewalt, Ausgrenzung und der Herabwürdigung von staatlichen oder religiösen Symbolen“, wird Stadtchef Klaus Luger (SP) in einer Aussendung zitiert. Wie bereits vorvergangene Woche verurteile er die Tat „auf das Schärfste“. Bereits am Montag sei die Fahne Israels wieder gehisst worden: „Ein symbolischer Akt der Stadt Linz mit der von den Terroranschlägen der Hamas betroffenen israelischen Bevölkerung.“
„Ein Ausdruck des Hasses“
Ulrike Breiteneder von der Staatsanwaltschaft Linz teilte auf OÖN-Anfrage mit, dass noch kein Bericht der Polizei über die beiden beschädigten Israel-Fahnen vorliege. Geprüft werde in diesen Fällen der Tatbestand der Verhetzung, ebenso wie Sachbeschädigung und möglicherweise auch Diebstahl. In Betracht komme auch das Delikt der „Herabwürdigung fremder Symbole“, das mit bis zu sechs Monaten Freiheitsstrafe oder Geldstrafe geahndet werde.
Wie berichtet wurde in Wien am Samstag die Israel-Flagge der Synagoge heruntergerissen: „Ein Ausdruck des Hasses gegenüber unserem Land und seiner Bewohnerinnen und Bewohner“, kommentierte Israels Botschafter David Roet den Vorfall.
Dritter Vorfall in Salzburg
Auch vor dem Schloss Mirabell in Salzburg wurde die Flagge am Wochenende zum bereits dritten Mal von einem Fahnenmast gerissen. Ein Taxifahrer fand sie am Sonntag – wie sich herausstellte, war das Schloss am Fahnenmast aufgebrochen worden. Innenminister Gerhard Karner (VP) betonte am Montag, man werde alles tun, um die Sicherheit der jüdischen Bevölkerung zu gewährleisten, habe man doch „eine besondere historische Verantwortung“.
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