Sexuelles Fehlverhalten? IStGH ermittelt gegen Chefankläger Khan
DEN HAAG. Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) ermittelt wegen mutmaßlichen sexuellen Fehlverhaltens gegen seinen Chefankläger Karim Khan.
Das Leitungsgremium des Gerichts in Den Haag werde eine externe Untersuchung einleiten, hieß es am Montag in einer Erklärung. Damit bestätigte das Gericht eine Meldung der Nachrichtenagentur Reuters vom Freitag. Khan kündigte in einer eigenen Erklärung an, seine zentralen Aufgaben weiter wahrnehmen zu wollen. Vorgänge mit Bezug zur Anklage würden von Vizechefanklägern übernommen. Khan hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Diese waren im vergangenen Monat aufgekommen.
Reuters hatte unter Berufung auf zwei Insider gemeldet, das Leitungsgremium – die Versammlung der Vertragsstaaten – habe die externen Ermittlungen am Donnerstag beschlossen. Während Khan darum gebeten habe, sie durch die zuständige interne Aufsichtsbehörde vornehmen zu lassen, soll dem mutmaßlichen Opfer das Vertrauen in das Gremium fehlen: Der neue Chef soll ein ehemaliges Mitglied von Khans Stab werden.
Der IStGH ist unter anderem für Verbrechen gegen die Menschlichkeit zuständig. Im Jahr 2023 hatte er einen internationalen Haftbefehl gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin erlassen, der jedoch bisher nicht vollstreckt wurde. In diesem Jahr erging unter anderem ein Haftbefehl gegen den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu sowie gegen Anführer der radikal-islamischen Hamas-Miliz. Die Betroffenen haben die jeweiligen Vorwürfe im Zusammenhang mit den Ukraine- und Gaza-Kriegen zurückgewiesen.