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Kreml schließt Einfrieren des Ukraine-Krieges aus

Von nachrichten.at/apa, 20. November 2024, 13:48 Uhr
Kremlchef Putin kündigt "angemessene Antwort" an
Bild: APA/AFP/POOL/GAVRIIL GRIGOROV

WASHINGTON / KIEW. Der Kreml hat Spekulationen über ein mögliches Einfrieren des russisch-ukrainischen Krieges am Mittwoch zurückgewiesen.

"Der Präsident (Wladimir Putin) hat bereits davon gesprochen, dass ein Einfrieren dieses Konfliktes für uns keine Option ist", sagte Sprecher Dmitri Peskow in einem Pressegespräch im Hinblick auf Medienberichte zu verschiedenen Szenarien für ein Kriegsende entlang der aktuellen Frontlinie. Moskau wolle weiterhin seine Kriegsziele erreichen.

Präsident Putin habe dabei mehrfach seine Gesprächsbereitschaft erklärt. Tags zuvor schloss der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit Blick auf die Überlegungen über Möglichkeiten zur Beendigung des Krieges zwar Gebietsabtretungen an Russland kategorisch aus. Er ließ aber Raum für einen zeitweiligen Verlust der Kontrolle über Teile ukrainischen Staatsgebiets bis zu einem Zeitpunkt nach der Regierungszeit Putins.

US-Botschaft bleibt Mittwoch geschlossen

Die US-Botschaft in Kiew blieb indes nach Angaben des Außenministeriums in Washington wegen Hinweisen auf einen möglicherweise bevorstehenden schwerwiegenden Luftangriff am Mittwoch geschlossen. US-Bürger sollen sich darauf vorbereiten, für den Fall eines Luftalarms Schutzräume aufzusuchen, teilte die Konsularabteilung des State Department auf X mit. Auch die Vertretungen Spaniens, Italiens und Griechenlands kündigten an, ihre Botschaften für den Publikumsverkehr zu schließen. Das ukrainische öffentlich-rechtliche Fernsehen berichtete unter Berufung auf diplomatische Quellen, dass ein größerer kombinierter Angriff mit Kampfdrohnen und ballistischen Raketen erwartet werde. Zu Mittag wurde in Kiew und anderen Regionen des Landes ist Luftalarm ausgelöst. Die Warnung sollte nicht ignoriert werden, teilte der Chef der Präsidialverwaltung mit.

OÖNplus Leitartikel

Verzweiflung auf beiden Seiten

Hermann Neumüller

Mehr als ein Waffenstillstand in der Ukraine ist nicht realistisch

von Hermann Neumüller

Russland fing nach eigenen Angaben in der Nacht auf Mittwoch 44 ukrainische Drohnen ab. Darunter seien 20 Drohnen gewesen, die über der nordwestlichen Region Nowgorod von der Luftabwehr abgeschossen worden seien, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau auf Telegram mit. Die weiteren 24 Drohnen seien über mehreren Gebieten im zentralen und westlichen Teil Russlands zerstört worden. Zu Schäden infolge der Angriffe machte das Ministerium keine Angaben.

Die USA würden der Ukraine zur Stärkung ihrer Verteidigung gegen die russische Invasion auch Antipersonenminen zur Verfügung stellen, teilte ein US-Beamter der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag mit. Es handle sich um Minen, die mit einer Selbstzerstörungs- oder Deaktivierungsvorrichtung ausgerüstet sind. Am Sonntag haben die USA der Ukraine bereits den Einsatz weitreichender Waffen gegen militärische Ziele in Russland erlaubt.

Meinungsänderung im Weißen Haus

Die Entscheidung fiel vor dem Hintergrund des im Jänner bevorstehenden Amtsantritts des US-Präsidentschaftswahlsiegers Donald Trump. Der designierte Staatschef hatte im Wahlkampf angekündigt, die Unterstützung für Kiew im Abwehrkrieg gegen Russland massiv zu kürzen. Der scheidende Präsident Joe Biden arbeitet in den letzten Monaten seiner Amtszeit daran, die Verteidigungsanstrengungen der Ukraine zu unterstützen.

US-Präsident Joe Biden sei von bisherigen Beschränkungen bei der Ukraine-Hilfe abgerückt, um dem Land im Abwehrkampf gegen die russische Armee stärker zu helfen, hatte zunächst die "Washington Post" unter Berufung auf ranghohe Regierungsvertreter berichtet. Grund für die Meinungsänderung im Weißen Haus sei das stetige Vorrücken russischer Truppen im Donbass. Die Lieferung dieser Minen sei nach Meinung des Pentagon ein wirksames Mittel, um das Vordringen der russischen Einheiten zu verlangsamen.

Der Einsatz von Antipersonenminen werde jedoch auf den Osten der Ukraine beschränkt. Zudem sollten spezielle Minen geliefert werden, die sich nach einer gewissen Zeit selbst zerstören oder deren Batterieladung zeitlich begrenzt sei. Nach dem Bericht der Zeitung haben ukrainische Militärs bereits zugesagt, diese Minen nicht in dicht besiedelten Gebieten auszulegen. Das russische Militär hat am Rande der besetzten Gebiete in der Ukraine dichte Minenfelder ausgelegt und damit eine ukrainische Offensive zum Scheitern gebracht.

Einsatz von Antipersonenminen geächtet

Der Einsatz von Minen ist international geächtet. Die 1999 in Kraft getretene sogenannte Ottawa-Konvention von 1999 verbietet Einsatz, Produktion und Weitergabe dieser heimtückischen Waffen, die auch lange Zeit nach Kampfhandlungen ihre Opfer vor allem unter der Zivilbevölkerung in den jeweiligen Regionen finden. Die Konvention wurde von 164 Staaten unterzeichnet und ratifiziert, nicht u. a. jedoch von Russland und den USA. Die Ukraine hat das Papier 2005 ratifiziert.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow beklagte unterdessen, eine spezielle direkte Kommunikationsverbindung zwischen den Präsidenten der USA und Russlands zum raschen Ausräumen potenzieller Missverständnisse werde derzeit nicht genutzt. Es gebe zwar "eine spezielle sichere Leitung für die Kommunikation zwischen den beiden Präsidenten, sogar für Videokonferenzen", zitierte die staatliche Nachrichtenagentur TASS Peskow am Mittwoch. Doch auf die Frage, ob dieser Kanal derzeit genutzt werde, antwortet er mit "Nein".

Nach der Kuba-Krise im Kalten Krieg in den 1960er-Jahren war ein sogenannter heißer Draht eingerichtet worden, damit die beiden Präsidenten zur Verhinderung einer Eskalation mögliche Irrtümer rasch und auf direktem Wege ausräumen konnten. Im Zuge des Kriegs in der Ukraine sind die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen so angespannt, wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Am Dienstag vollzog der russische Präsident Wladimir Putin die bereits seit längerem geplante Änderung der Nukleardoktrin dahingehend, dass die Schwelle für einen Atomschlag gesenkt wurde.

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12  Kommentare
12  Kommentare
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Kopfnuss (10.940 Kommentare)
vor 5 Minuten

"Kreml schließt Einfrieren des Ukraine-Krieges aus"

Ja, und das ständig und seit Kriegsbeginn, solange es keine Zusagen der Ukraine gibt, auf eine Mitgliedschaft bei der NATO zu verzichten.

Man zieht diesen Spruch regelmäßig aus der Tasche, um die Aussage dahin zu biegen, dass Russland bzw. Putin nicht bereit für Verhandlungen oder einen Waffenstillstand ist. Ein Teil der westlichen Propaganda nach Anleitung aus der Ukraine.

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Blitzer60 (1.285 Kommentare)
vor einer Stunde

Das kann doch nicht sein das diesen Putin niemand unschädlich macht.

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Bergbauer (1.972 Kommentare)
vor einer Stunde

Lagebericht eines Ukraine Kommandanten, 15 Soldaten zum Schützengraben gelaufen - 3 kamen dort lebend an, So schaut es derzeit an der Ostfront aus, die Russen rücken unaufhaltsam vor - das ist die Hölle ohne Perspektive auf eine Verbesserung oder gar auf einen Sieg. Daher die zigtausenden Deserteure.
Aber "Gutmenschen" auf dem sicheren Sofa zuhause ist das immer noch nicht genug.

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glingo (5.251 Kommentare)
vor einer Stunde

Gutmensch?
Seit wann ist Putin ein Gutmensch
er hat es in der Hand den Krieg sofort zu beenden!

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Kopfnuss (10.940 Kommentare)
vor 14 Minuten

Ewig die selben Sprüche?

Ein Ende wäre doch eher im Interesse der unterlegenen Kriegspartei.

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erwin1 (61 Kommentare)
vor einer Stunde

jetzt wo Russland Aussicht auf zehn-ev hunderttausende Frontkämpfer aus Nordkorea hat ist ein Waffenstillstand wieder ferner gerückt.
so wie es aussieht sind das entscheidende Element die Kämpfer an der Front und mit denen kann die Ukraine aus verbündeten ausländischen Einheiten nicht rechnen.
der Krieg wird wohl noch lange weiter gehn mit Vorteilen auf russischer Seite.

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tradiwaberl (16.016 Kommentare)
vor einer Stunde

Soviel zum Thema "Aber man muss ja verhandeln !!!11!!"

Solange für Russland die Maximalforderung schon das Mindestergebnis ist, gibt es keine Basis zum Verhandeln. Und die Ziele von Putin sind absolut weit ab jeder Realität.

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Kopfnuss (10.940 Kommentare)
vor 9 Minuten

Das sind die immer selben Argumente der Kriegsbefürworter, welche sich von Selenskyj überzeugen haben lassen, dass die Ukraine angeblich für ganz Europa kämpft und nicht ihren eigenen Streit gegen Russland austrägt.

Natürlich wird die stärkere Kriegspartei (Russland) nicht auf einen Waffenstillstand eingehen, weil es zu ihrem Nachteil wäre, wenn die andere Seite Zeit für Erholung und Aufrüstung hat. Die Zermürbungstaktik der Russen wäre damit dahin.

Und natürlich wird Russland den Verzicht auf einen NATO-Beitritt der Ukraine weiterhin ganz oben auf der Liste haben.

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gscheidle (4.166 Kommentare)
vor 2 Stunden

Diktatoren wie Putin haben einen langen Atem! Irgendwann gehen der Ukraine die Soldaten und dem Westen das Geld aus!

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Kopfnuss (10.940 Kommentare)
vor 9 Minuten

Nicht irgendwann, wir sind mittendrin.

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c0w (733 Kommentare)
vor 2 Stunden

So ein Zusfall, wie ausgerechnet jetzt wo die Ukraine Minen auf den USA bekommt diese von unseren Medien verteufelt werden, obwohl Russland diese ständig einsetzt und Zivilisten damit gefährdet. Für eine Lange Zeit auch nach dem Kriegt.
Der Westen wird immer verteufelt, aber vielleicht sollte man sich über die Minentypen informieren, die sich nach einer gewissen dauer selbst zerstören!!!

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Kopfnuss (10.940 Kommentare)
vor 8 Minuten

"obwohl Russland diese ständig einsetzt und Zivilisten damit gefährdet"

Quellen, Beweise?

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