Sylvia Plath, das lebensmüde Ereignis
„Lady Lazarus. Ein Abend für Sylvia Plath“: mit Daniela Dett, Regie: Nora Dirisamer, Posthof Linz (Premiere: 4. 2.) Schwarz sitzt sie da, und sie ist so ungeübt in der Lebenslust, dass ihr am Ende nur die dramatischste aller Gesten, ...
„Lady Lazarus. Ein Abend für Sylvia Plath“: mit Daniela Dett, Regie: Nora Dirisamer, Posthof Linz (Premiere: 4. 2.)
OÖN Bewertung:
Schwarz sitzt sie da, und sie ist so ungeübt in der Lebenslust, dass ihr am Ende nur die dramatischste aller Gesten, der Selbstmord, einfallen wird. Man weiß, was kommt, wenn es „Ein Abend für Sylvia Plath“ heißt. Aber wenn eine so vollendet schön wie Daniela Dett ist, ahnt man, dass sie sich umso mehr plagen muss, die hoffnungslose Düsternis dieser amerikanischen Dichterin (1932–1962) ins Einnehmende zu zerren. Aber sie plagt sich nicht, sondern sie maßregelt sich selbst, fleht und klagt in fein erspürten Vertonungen von Plaths Werk an, als hätte sie schon alles selbst durchlitten (Musik: Dett/Martin Gasselsberger). „Ich liebe nicht, ich liebe niemanden, außer mich selbst“, sagt sie und hätte doch so gerne Mutter, Mann und Welt umarmt. Aber die Gier nach Perfektion schlägt unaufhörlich auf sie ein. Der Betrug ihres Mannes durchschneidet die Nabelschnur zum Leben.
Die prächtig verstörenden Bilder von Regisseurin Nora Dirisamer tragen Dett, ohne sie in Sicherheit zu bringen. Die Schauspielerin selbst wächst, wenn sie sich die kleine Geste gestattet. Ein lange beklatschtes Ereignis.
Info: Weiterer Termin, „Lady Lazarus. Ein Abend für Sylvia Plath“, Posthof Linz, heute, 20 Uhr, www.posthof.at, Tel: 0732/781800