Petrissa Solja: Ein Erfolgsmärchen, das mit Albträumen in Düsseldorf begann
LINZ. Tischtennis: Europameisterin Petrissa Solja steht für Linz AG Froschberg an der Platte.
Ein Jubelschrei, die Hände zum Himmel gerissen und dann ab in die Umarmung von Partnerin Sabine Winter. Petrissa Solja stand am Sonntag im Multiversum in Schwechat auf dem bisherigen Höhepunkt ihrer Tischtennis-Karriere. Der Sieg mit Winter im Doppelfinale der Europameisterschaft in Schwechat über ihre deutschen Landsfrauen Zhenqi Barthel und Shan Xiaona brachte der erst 19-Jährigen nach dem Sieg im Teambewerb den zweiten EM-Titel innerhalb weniger Tage ein. Im KlubTischtennis steht sie für Linz AG Froschberg an der Platte und muss trotz einer Magenverstimmung in den kommenden Tagen viele Kilometer abspulen.
Bei der Jugend-EM 2009 in Prag kam es zum ersten Aufeinandertreffen zwischen Solja und Froschberg-Manager Günther Renner. Als damaliger Jugendkoordinator des Verbandes hatte er die junge Deutsche schon länger auf dem Radar. Vor allem, weil ihre Schwester Amelie bereits in Linz trainierte. Nach einem Treffen mit Vater Pavel Solja war klar: Petrissa sollte ihrer Schwester nach Linz folgen. Und im Idealfall nur wenig später auch für das rot-weiß-rote Team spielberechtigt sein.
Ungereimtheiten mit Verband
Zwischen Solja und dem deutschen Verband knisterte es in den ersten Jahren der Zusammenarbeit. Die Schülerin sollte einst in das Trainingszentrum nach Düsseldorf wechseln. „Ich bin ein halbes Jahr im Internat gewesen, bin aber mit dem damaligen Bundestrainer nicht zurechtgekommen“, erzählt Solja, die sich nach diesen Erfahrungen auch einen Nationenwechsel vorstellen konnte. Der Antrag auf die österreichische Staatsbürgerschaft liegt seit 2009 bei den Behörden, wurde seitdem aber nicht behandelt. Ein Glück für den deutschen Tischtennis-Verband. Die ständig besser werdenden Ergebnisse ihrer Spielerin veranlassten die Deutschen dazu, dass sie Solja in Linz trainieren ließen und nicht mehr zurück nach Düsseldorf beorderten. „Für mich war das gut. Ich habe dort einfach schlechte Erfahrungen gemacht und habe selbst heute noch, wenn ich dort schlafen muss, Albträume“, sagt Solja.
Aus den schlechten Träumen wurde am Sonntag ein Märchen. „Es freut mich, dass ich beweisen konnte, dass es auch anders funktioniert“, sagt die 19-Jährige. Zeit, den Triumph zu genießen, bleibt nicht. Froschberg spielt heute in der Superliga bei Postas Budapest und reist von dort gleich weiter zum Champions-League-Spiel am Freitag nach Tarnobrzeg (Pol). Für Solja und Co. 1800 Kilometer für zwei Spiele.
Linz AG Froschberg - Eine gute Wahl
Linz AG Froschberg und die Sportlerwahl der OÖNachrichten spielten in den vergangenen Jahren immer ein gutes Doppel. Liu Jia, Europameisterin von 2005, konnte die Wahl zur Sportlerin des Jahres bereits viermal für sich entscheiden. Als die Linzerinnen 2009 zum ersten Mal die Tischtennis-Champions-League gewinnen konnte, krönte sich ihre Saison mit dem Titel als Oberösterreichs Mannschaft des Jahres.
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