Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Diese Fünfte Bruckners war tatsächlich ein Griff nach den Sternen

Von Michael Wruss, 21. August 2017, 00:04 Uhr
Diese Fünfte Bruckners war tatsächlich ein Griff nach den Sternen
Dirigent Rémy Ballot Bild: Winkler

Das Altomonte-Orchester unter Dirigent Rémy Ballot überzeugte beim Höhepunkt der Brucknertage in St. Florian.

Bruckners V. Symphonie, die beim Symphoniekonzert im Rahmen der Brucknertage am Freitag in der Stiftsbasilika St. Florian zu erleben war, ist zweifelsohne eine der bemerkenswertesten Schöpfungen des Ansfeldner Meisters, bei der er – ganz nach dem Motto des Festivals – nach den Sternen griff.

Ein Werk, das in seiner ganzen Anlage aus einer Keimzelle herauswächst, das immer wieder schon gehörtes Material aufgreift, neu in Beziehung setzt und so die vier Sätze zu einer musikalischen Einheit verschmelzen lässt.

Musik, die an die Grenzen der Vorstellungskraft geht, die die wohlgeordnete polyphone Architektur überhöht und zu einer dichten, wahrscheinlich für manche Ohren kaum durchdringbaren Struktur verwebt, die kunstvoller wohl kaum vorstellbar wäre und Raum für allerlei esoterische Betrachtungen schafft, die die Rezeption dieser Symphonie mit Superlativen belasten.

Gewisse Heiligenanbetung

Dabei braucht man nur aufmerksam zuzuhören und sich in den Kosmos wie von einem Strudel hineinziehen lassen. Das funktioniert nur dann besonders gut, wenn ein Dirigent wie Rémy Ballot am Pult steht, der zwar einer gewissen Heiligenanbetung nicht ganz abgeneigt ist, der es aber versteht, die zweidimensional auf dem Papier entworfene Architektur in raumfüllende Klänge zu verwandeln und dabei die Musiker voll und ganz mitzureißen. Denn das Altomonte-Orchester ist in dieser stark vergrößerten Form kein gewachsener Klangkörper, sondern ein Telefon- oder WhatsApp-Orchester. Da ist nicht sicher, ob das Zusammenspiel wirklich funktioniert, ob sich die für ein derartiges Werk notwendige Homogenität einstellt. Und dafür braucht der Dirigent ein Übermaß an Suggestionskraft, um motivierend und begeisternd alle an einem Strang ziehen zu lassen.

Pure Klangpracht

Schon die ersten Takte der Einleitungen klangen nicht zufällig passierend, sondern minutiös geplant, und jede sich steigernde Entwicklung schien auf beiden Seiten genau programmiert und doch mit der gewissen Spannung des momentanen Geschehens auf der Bühne ein richtiges Maß an Freiheit atmend.

Derart gelang eine rundum überzeugende, klanglich dem Raum ideal angepasste und stilistisch subtil ausformulierte Interpretation, die in ihrer unaufgeregten und nie ins Pathetisch-Pompöse kippenden Inszenierung dem ästhetischen Schönheitsideal folgte und Klangpracht pur servierte.

Über Tempi bei Bruckner kann man streiten, und Rémy Ballot ließ sich schon manchmal gehörig Zeit, aber wenn es dabei machbar ist, die Spannung zu halten, dann kann auch übersinnliche Langsamkeit beeindrucken.

 

Brucknertage: Symphoniekonzert mit dem Altomonte Orchester, Bruckners V.

OÖN Bewertung:

 

mehr aus Kultur

Chorverband: Alexander Koller tritt als Landeschorleiter zurück

Rafael Fingerlos: „Wir alle wollen Menschen mit Musik berühren“

600.000 Besucher kamen zur Kulturhauptstadt

Kulturhauptstadt: Städte profitierten, durchwachsene Bilanz in kleinen Orten

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen