Musikalische Weltreise mit den Wiener Sängerknaben
Am Samstag begeisterten 22 Buben des Mozartchores der Wiener Sängerknaben das Publikum im Musiktheater mit ihrem Programm "In 80 Minuten um die Welt".
Für die musikalischen Botschafter Österreichs wohl kein außergewöhnliches Unterfangen, ist doch jeder der vier Konzertchöre durchschnittlich zehn Wochen im Jahr auf Tournee. Und das nicht unbedingt in Linz.
Der Mozartchor ist gerade in Wien stationiert, einerseits, weil er maßgeblich an der Produktion der Kinderoper "Der Bettelknabe" des musikalischen Leiters und Präsidenten Gerald Wirth beteiligt war, und andererseits, weil dieser Chor seit Anfang Februar dieses Jahres einen neuen Kapellmeister hat.
Luiz de Godoy stammt aus Brasilien und leitete an diesem Abend gemeinsam mit Gerald Wirth, der vor allem am Klavier assistierte, eines seiner ersten Konzerte, was speziell im zweiten Teil fabelhaft funktionierte. Doch der Reihe nach. Ausgangspunkt der musikalischen Reise war – wie auch in Jule Vernes Roman – England, und zwar mit Purcells "Come Ye Sons of Art" und Thomas Weelkes’ überbordenden Kuckucksrufen in "The Nightingale". Gleich zwei schwierige Brocken zu Beginn, die vielleicht noch ein wenig ausgefeilt werden könnten. Danach folgte Musik aus den unterschiedlichsten Genres.
Echt wienerisch
Von der geistlichen Musik Monteverdis (Ave Maria) über Opernchöre zum Mitsingen, über arabische, indische, japanische, chinesische, US-amerikanische und irische Volkslieder bis hin zu einem Medley aus Shermans’ "Mary Poppins".
Speziell bei den Musical-Songs kam Luiz de Godoy das angeborene südamerikanische Gefühl für Rhythmus zugute und diese Nummern rauschten wirklich beeindruckend durch den großen Saal des Musiktheaters.
Natürlich durfte auf dieser Reise eine Station in Wien nicht fehlen – mit dem "Tausend und eine Nacht"-Walzer, der "Vergnügungszug"-Polka von Johann Strauss sowie der Matrosenpolka von Josef Strauss. Dazwischen geschickt eingebaut "Ellens zweiter Gesang" von Franz Schubert. Dieses Repertoire singt wohl kein anderer Knabenchor typischer und stilsicherer wie die Wiener Sängerknaben – eben echt wienerisch.
Auch hier hat sich der neue Kapellmeister schon ordentlich eingelebt und zeigte auch beim abschließenden Donauwalzer eine gute Figur. Großes Lob auch an die vielfältig eingesetzten Solisten, die nicht nur als Sänger, sondern auch als Geiger, Perkussionisten und Gitarristen ihr Können unter Beweis stellten.
Als Reminiszenz an seine oberösterreichische Heimat gab es von Gerald Wirth geleitet "Drin im Haselgrabn" als viel bejubelte Zugabe für das restlos begeisterte und brav mitsingende Publikum.