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Tierseuche Brucellose: "Ich hatte Fieberschübe bis zu 40 Grad"

19. Juli 2018, 00:04 Uhr
Tierseuche Brucellose: "Ich hatte Fieberschübe bis zu 40 Grad"
Tierarzt Karl Püspök Bild: privat

GRAMASTETTEN. Bei der Arbeit mit befallenen Rindern steckte sich ein Mühlviertler Tierarzt an – mittlerweile ist er wieder auf dem Weg der Besserung.

Vier Menschen haben sich im Mühlviertel mit der Tierseuche Brucellose infiziert. Während zwei Personen keinerlei Symptome zeigten, brach bei zwei weiteren die Krankheit aus (die OÖN berichteten).

Einer von ihnen ist der Tierarzt Karl Püspök aus Gramastetten. Er kam mit dem Erreger in Kontakt, weil er die Rinder in jenem Betrieb im Bezirk Rohrbach betreute, in dem die Krankheit Anfang Juni als Erstes diagnostiziert wurde. Mittlerweile besteht auf vier weiteren Höfen im Mühlviertel ein Verdacht.

 

OÖN: Wann haben Sie Verdacht geschöpft, dass Sie an Brucellose erkrankt sein könnten?

Karl Püspök: Den Verdacht, dass Tiere auf dem betroffenen Hof infiziert sein könnten, hatte ich schon länger, weil es immer wieder Fälle von Abortus, also Totgeburten von Kälbern gab. Ich habe auch Proben eingeschickt, die allerdings kein Ergebnis brachten. Ende Mai bin ich selbst krank geworden.

Durch welche Symptome hat sich die Brucellose geäußert?

Ich hatte am Tag bis zu 40 Grad Fieber, und in der Nacht habe ich heftig geschwitzt. Nach zehn bis 14 Tagen bin ich ins Krankenhaus gegangen und habe gesagt, dass ich mir wahrscheinlich eine Zoonose eingefangen habe, also eine Krankheit, die von Tieren auf Menschen übertragen werden kann.

Wie lange hat es gedauert, bis Sie eine Diagnose hatten?

Am 17. Juni bin ich ins Krankenhaus gegangen, am 21. Juni hatte ich die Diagnose. Man kann die Krankheit gut mit Antibiotika behandeln. Ich hatte eine geringgradige Klappenentzündung, aber es ist kein Herzklappendefekt geblieben. Mittlerweile bin ich auf dem Weg der Besserung, aber noch bis Anfang August im Krankenstand.

Wie könnte die Ansteckung vor sich gegangen sein?

Möglicherweise durch Geburtshilfe bei befallenen Rindern, die Beseitigung der Nachgeburt oder des Abortusmaterials, das hochgradig infektiös ist. Man trägt als Tierarzt Handschuhe, aber bei einer Geburt kann man sich trotzdem infizieren. Man denkt nach so einer Krankheit über seine Hygienemaßnahmen nach, aber es gibt gewisse Risiken, mit denen man als Tierarzt lebt.

Wie wird die Krankheit von Tier zu Tier übertragen?

Ein möglicher Weg ist, dass andere Tiere nach der Geburt im Stall das Kalb beschnuppern. Es könnte auch durch die Melkarbeit passiert sein. Die derzeitige Ursache für das Auftreten der Krankheit in Oberösterreich ist allerdings ein Rätsel.

Was geschieht mit den Tieren?

Brucellose ist eine Seuche, befallene Tiere müssen daher geschlachtet werden. Sind nur wenige Tiere eines Betriebs betroffen, darf man sie herausnehmen. Die übrigen werden nachfolgend getestet, bis man sicher ist, dass kein Risiko mehr besteht.

Video: Nachdem am Dienstag bekannt wurde, dass vier Menschen mit der seltenen Rinderkrankheit Brucellose infiziert wurden, ist die Verunsicherung im Bezirk Rohrbach groß. Eines der Opfer sprach über den Verlauf der Krankheit.

 

Übertragungsweg

Brucellose ist eine weltweit verbreitete Tierkrankheit. Sie befällt beispielsweise Rinder, Schafe und Ziegen.
Verursacht wird sie von Bakterien, die auch auf den Menschen übertragen werden können. Das kann etwa durch den Konsum von Rohmilch passieren – beim Pasteurisieren werden die Keime abgetötet – oder durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten befallener Tiere. Man kann den Erreger beispielsweise über verletzte Haut aufnehmen.

Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist sehr selten und wurde Experten zufolge bisher fast nur durch Stillen beschrieben. Infizierte Menschen stecken Tiere nicht an.

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2  Kommentare
2  Kommentare
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decordoba (3.803 Kommentare)
am 19.07.2018 07:52

Vielen Dank an den Herrn Püspök, dass er so offen über seine Krankheit und über die Tierseuche Brucellose gesprochen hat.

Er hat uns geholfen, unseren Informationsstand über die Tierseuche und die damit zusammenhängenden Umstände zu verbessern.

Allerdings kennt bis heute niemand die Infektionsquelle. Sie arbeiten daran, das aufzuklären.

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naservas (117 Kommentare)
am 19.07.2018 08:43

Ja da bin ich auch schon neugierig, woher diese Tierseuche kommt ?

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