Bergschlösslpark blieb lange im Verborgenen
LINZ. Mit dem privaten Bergschlössl entstand vor 302 Jahren der älteste Park von Linz Erst seit 1986 ist der idyllische Park im Besitz der Stadt Linz.
Wäre da nicht wieder eine politische Diskussion um die Nutzung des Bergschlössls, die älteste Parkanlage von Linz würde weiterhin großteils im Verborgenen blühen. Derzeit ist es die geplante Umwidmung samt Verkaufsgerüchten rund um das Bergschlössl, die den Park auf der Gugl wieder in das öffentliche Bewusstsein rückt. Dabei wissen Ruhesuchende schon länger um dessen idyllische Wirkung.
So lang seine Geschichte ist, so vergleichsweise kurz ist es der Bevölkerung möglich, den Park zu nutzen. Denn erst 1986 kaufte die Stadt Linz das Areal und ließ es in den 1990er Jahren renovieren. Seit 1998 ist die Wirtschaftshochschule LIMAK hier zu Hause.
Barocker Prachtbau
Das Bergschlössl mit seiner feinen, gepflegten Parkanlage, von Waldegg- und Ziegeleistraße begrenzt und unweit des Bauernbergparks auf der Gugl gelegen, wurde in den Jahren 1717 und 1718 für Jakob Mäderer von Ehrenreichscron und seine Gattin Elisabeth errichtet. Mäderer war kaiserlicher Spitzenbeamter und Syndicus, also ständiger Rechtsberater der Stände.
Wer für den barocken Prachtbau verantwortlich ist, ist nicht überliefert. Für Barbara Veitl, die ehemalige Leiterin des Stadtgartenamtes, die die Geschichte des Parks zum 300-Jahr-Jubiläum aufgearbeitet hat, deutet die Handschrift auf Johann Lukas von Hildebrandt bzw. seinen Schüler Johann Michael Prunner hin.
Als Mäderer 1736 starb, vererbte er das Schloss den Ständen. Sein Wille: Der jeweilige Präsident solle darin wohnen und es im Gegenzug dafür erhalten. 1773 wurde das Areal an die Jesuiten verpachtet, die im Nordischen Stift, wo heute das Nordico Stadtmuseum steht, eine Schule führten. Sie nutzten das Schlössl als Ferienheim für ihre Schüler. Vier Jahre später kaufte das Jesuitenkolleg Nordicum das Bergschlössl, und Regens Johann Ignaz Schiffermüller ließ einen botanischen Garten anlegen, der ob seiner Pflanzenvielfalt und vieler Raritäten schnell bekannt wurde.
1784 besuchte Kaiser Joseph II. das Bergschlössl, zeigte sich vom Garten beeindruckt, löste aber drei Jahre später das Stift auf und versteigerte das Areal. So kam der Landwirt Johann Georg Pesendorfer in den Besitz des Bergschlössls. Teile des Gartens wurden gerodet, dafür Äcker angelegt und Bauparzellen verkauft.
Viele Besitzerwechsel
In den folgenden Jahren wechselte das Schloss mehrmals den Besitzer. Zu ihnen gehörten neben anderen Generalfeldzeugmeister Baron Johann Peter Beaulieu, Graf Franz zu Eltz und Johann Freiherr Nageldinger von Traunwehr.
1902 wurde schließlich der Industrielle Robert Weingärtner neuer Besitzer des Hauses, das er als Wohnsitz für seine Familie modernisieren ließ. Im Schlosspark wurden ein Tennisplatz und einige Gartenpavillons angelegt. 13 Bedienstete kümmerten sich um die Familie des Präsidenten der Poschacher-Brauerei, Haus und Garten.
1933 starb Weingärtner und vererbte das Schloss seiner Frau, die es 1956 ihren Töchtern Paula und Elsa vermachte. "Die Pflege des Gartens überstieg die Möglichkeiten der Frauen. Der Park verwilderte und wurde zum heim
lichen Abenteuerspielplatz vieler Kinder", sagt Veitl. Als Paula Weingärtner 1983 verstarb, erbte ein Neffe das Areal, das er umwidmen, parzellieren und verkaufen wollte. So sollte dort ein Hotelkomplex und im Schlössl ein Café entstehen.
Dies wurde 1985 durch die Initiative "Rettet das Bergschlössl", zu der auch Maler Christian Ludwig Attersee gehörte, verhindert. Ein Jahr später wurde dann die Stadt Linz Besitzer des Schlössls, das nach einem Großbrand 1987 arg in Mitleidenschaft gezogen wurde. Revitalisierung und Wiederaufbau des Barockjuwels von 1992 bis 1998 ließ sich die Stadt unter Bürgermeister Franz Dobusch 49 Millionen Schilling (3,5 Millionen Euro) kosten.
Das Schlössl wird seither vom Design Center als Veranstaltungszentrum geführt und beherbergt bis jetzt die zur Linzer Kepler-Universität gehörende LIMAK Business Management School.
Der verwilderte Park wurde wieder fachgerecht hergerichtet. Ein 2005 von der Landschaftsarchitektin Elisabeth Lehner erstelltes Parkpflege-Konzept war die Grundlage für die weitere Entwicklung des Parks. Ein Wegenetz, schöne Staudenbeete und die Neupflanzung seltener Gehölze wurden in Anlehnung an den botanisch-ökonomischen Garten der Jesuiten von 1777 realisiert. Barocke Statuen von Pan und Flora schmücken ihn heute.
Vermieten statt verkaufen?
Die Wogen gingen im Vorfeld bereits hoch: Morgen wird die umstrittene Änderung des Flächenwidmungsplanes zum Bergschlössl dennoch beschlossen. Denn die derzeitige „Sonderwidmung Bildungseinrichtung“ sei für eine Nachnutzung hinderlich, wenn die LIMAK 2021 an die JKU übersiedelt, so der Tenor von FPÖ und SPÖ. Sie haben bereits angekündigt, der Umwidmung des Linzer Bergschlössls und des Areals bis zum Pförtnerhaus auf „Kerngebiet“ zuzustimmen.
Mit der neuen Widmung könnten dort Büros, aber auch Geschäfte Platz finden. Wohnen ist dezidiert ausgeschlossen: Denn die zu erwartende Lärmbelastung durch die Errichtung des Westrings lässt das nicht zu. Auch die vorab diskutierte Tiefgarage oder zusätzliche Parkplätze an der Oberfläche seien endgültig vom Tisch, sagt Vizebürgermeister Markus Hein (FP). Der Bergschlösslpark werde nicht „angerührt“. Zu Ende ist die Diskussion um das Bergschlössl mit der Umwidmung aber nicht: Denn auch ein möglicher Verkauf stößt den Kritikern sauer auf.
„Ein Verkauf würde unweigerlich Nutzungskonflikte mit den Parkbesuchern nach sich ziehen“, sagt Vizebürgermeister Bernhard Baier (VP). Für Umweltstadträtin Eva Schobesberger (Grüne), die vor negativen Folgen für den Bergschlösslpark warnt, wäre ein Verkauf „alles andere als zukunftsgerichtet“. Lorenz Potocnik (Neos) will vor der Diskussion über einen Verkauf intensiv nach einem Nachnutzer suchen. Einzig von Hein gibt es positive Signale für eine Veräußerung.
Luger jetzt gegen Verkauf
Bürgermeister Klaus Luger (SP) winkt jedoch ab. Von der Idee, das Bergschlössl zu verkaufen und so die Linzer Finanzen aufzubessern, habe man Abstand genommen. Nicht zuletzt wegen des Widerstands der anderen Parteien. Nun wird versucht, einen Pächter für das Areal finden, so die zuständige Stadträtin Regina Fechter (SP): „Einfach wird das aber nicht, weil das Gebäude unter Denkmalschutz steht.“ Von dem Wunsch der Grünen und der Neos nach einer Kinderbetreuungseinrichtung hält sie wenig: „Dafür gibt es keinen Bedarf.“ Interessant könne das repräsentative Gebäude etwa für eine Anwaltskanzlei sein.
- Die LIMAK: Gegründet wurde die LIMAK Austrian Business School im Jahr 1989, im Bergschlössl ist es seit 1998 beheimatet. Mitte kommenden Jahres steht der Umzug in den Science Park an den Campus der Johannes Kepler Universität an. Neben Büros entstehen dort auf 900 Quadratmetern Fläche auch moderne Seminarräume.
Fünf Genussplätze mitten in Linz
Freinberg: Auf dem Freinberg geht es mitten im Grünen hoch hinauf: Denn wer den Ausblick auf die Stadt von der Franz-Josef-Warte aus genießen will, muss zuvor die mehr als 100 Stufen erklimmen.
Bauernberg: Wunderbar entspannen können die Besucher des Bauernbergs bei einem Spaziergang durch die Parkanlage. In dem unter Denkmalschutz stehenden Areal gibt es einige Denkmäler zu entdecken.
Donauufer: Die Donau lockt nicht nur Badebegeisterte an, sondern auch Erholungssuchende aller Altersgruppen. Mitten in der Stadt kann man hier am Donaustrand oder entlang der Donaulände dem Alltag entfliehen.
Pöstlingberg: Das beliebte Touristen-Ausflugsziel hat auch für Linzer einiges zu bieten: Ein Nachmittagsspaziergang lässt sich mit einem Besuch der Grottenbahn, des Linzer Tiergartens oder der Pöstlingbergkirche verbinden.
Heilhamer Park: Im Stadtteil Harbach in Urfahr finden Sportler und Genießer eine grüne Oase, ein beliebtes Naherholungsgebiet mitten in der Stadt.
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Kerngebiet - aber ohne Wohnen.
Der Park ist bereits jetzt sehr verkehrsumtost, dass es durch den Westringschlund noch lauter wird, entwertet ihn vollends als Erholungsraum.
"Drogendealertreffpunkt" hätte es nie werden sollen, eher ein Refugium, wo sich Alkoholkranke aufhalten können, ohne mit den (dort fehlenden) Anrainern sofort anzuecken.
Dazu wäre der vordere, "laute" Teil angedacht gewesen, wurde aber auch von der Zielgruppe nicht angenommen.
Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass es vor ca. 2 Jahren ernsthafte Überlegungen gab, einen Teil des Parks zu einem Drogendealertreffpunkt zu machen.
Die OÖN-Redaktion kennt natürlich nur "Genussplätze" in Bobo-Hausen.