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Feld statt Dach: Pläne für PV-Projekt auf landwirtschaftlicher Fläche in Linz

Von Julia Popovsky, 04. März 2024, 14:25 Uhr
P.T.U./Stadt Linz
Auf dieser rund 13 Hektar großen Fläche nahe dem Franzosenhausweg soll das Projekt realisiert werden. Bild: P.T.U./Stadt Linz

LINZ. Erstmalig wird im Gemeinderat über so ein Vorhaben abgestimmt – die Letztentscheidung , ob das Areal nahe der Dallingerstraße die nötige Sonderwidmung erhält, liegt beim Land.

Nun ist das Diskussionsfeld über Agri-Photovoltaik – also die Integration von PV-Anlagen auf landwirtschaftlich genutzten Flächen – auch in Linz eröffnet. Anlass ist ein geplantes Projekt auf einem rund 13 Hektar großen Areal südlich der Dallingerstraße und dem Gewerbegebiet Franzosenhausweg. Der Grundstückseigentümer möchte dort, auf einem  landwirtschaftlichen Feld eine PV-Anlage errichten. Im Gemeinderat am 21. März wird über das Ansuchen entschieden.

Das sagen Planungsstadtrat Dietmar Prammer und Stadtentwicklungsdirektor Hans-Martin Neumann dazu:

Für die Errichtung einer solchen Anlage ist eine Änderung der Flächenwidmung nötig. Die Fläche bleibt Grünland, erhält aber die Sonderwidmung für PV. Die Letztentscheidung darüber, ob diese Widmungsänderung – sofern es im Linzer Gemeinderat dafür eine Mehrheit gibt – auch hält, obliegt dem Land als Aufsichtsbehörde.

Mehr zum Thema: Von den Mühen der Energiewende

Nicht immer ist sich die Politik auf Gemeinde- und Landesebene in diesem Punkt einig, wie beispielsweise ein Fall aus Lichtenberg zeigt. Hier befürwortet zwar die Gemeinde die Errichtung einer Agri-PV-Anlage auf einer Weide, wo unter den PV-Anlagen weiterhin die Tiere grasen sollen,  nicht aber das Land (wir haben berichtet).

Der Linzer Planungsstadtrat Dietmar Prammer (SP) kann der Errichtung von PV-Anlagen auf Freiflächen  durchaus etwas abgewinnen.  Die Errichtung von Agri-PV-Anlagen, die eine Produktion von Sonnenstrom bei gleichzeitiger land- oder forstwirtschaftlicher Nutzung erlauben, seien ein vielversprechender Ansatz.  Die Effizienz der Bodennutzung würde damit erhöht, deshalb unterstütze die Stadt solche Vorhaben in punkto Flächenwidmung. Der Freiflächenbegriff wird in Linz weit gefasst, dieser ist nicht nur auf Agrar-Flächen beschränkt. 

"Werden das brauchen"

Das Ansuchen nahe der Dallingerstraße sei zwar das erste aber nicht das einzige Projekt für eine landwirtschaftliche Fläche, das bereits an die Stadt herangetragen wurde, sagte Prammer heute bei einem Pressetermin. Ihm sei bewusst, dass es hier um eine Interessensabwägung gehe, zwischen Stromversorgung auf der einen, und der Ernährungssicherheit und  dem Naturhaushalt auf der anderen Seite.

Die Freiflächen würden vorab auf ihre Eignung überprüft. Als Entscheidungskriterien nannte Prammer heute die Lage, die Nähe zu Trafostationen sowie die Bodenbeschaffenheit. Wenn die Stadt Linz ihr Ziel bis 2040 klimaneutral zu werden, erreichen wolle, werde es auch PV-Anlagen auf Freiflächen brauchen, sagte Prammer, der es durchaus kritisch sieht, dass das Land diesen derzeit nur eine geringe Priorität zugesteht.

Lage und Bodengüte als Entscheidungskriterien

Stadtentwicklungsdirektor Hans-Martin Neumann betonte, dass auch die Stadt Linz wie das Land als PV-Standorte bereits versiegelte Flächen wie Dächer bevorzuge. Diese stünden aber nicht immer zur Verfügung, Eigentumsverhältnisse würden hier genauso eine Rolle spielen wie baustatische Gründe. Bei Altbeständen könne die Stadt die Errichtung nicht vorschreiben, hier fehle die rechtliche Handhabe, tätig werden könne man nur im eigenen Wirkungsbereich. Das tue man mit städtischen PV-Offensive, die im heurigen Frühjahr starten soll, auch.

Mit Blick auf besagte Ackerfläche nahe der A7 hielt Neumann fest, dass diese keine Erholungsfunktion erfülle, die Fläche sei durch kreuzende Hochspannungsleitungen bereits „vorbelastet“. Zudem sei die Bodengüte-Klasse keine hohe. Die Voraussetzungen für die Errichtung einer Agri-PV-Anlage seien aus städtischer Sicht somit erfüllt. Wie das Projekt konkret ausgeführt wird, ist noch offen. Fix ist, dass es ein naturschutzrechtliches Verfahren geben wird.

Land verweist auf Priorisierungsmodell

Seitens des Büros von Raumordnungslandesrat Markus Achleitner (VP) wird darauf verwiesen, dass das Land Oberösterreich die Sonnenstrom-Erzeugung bis 2030 verzehnfachen wolle. Dafür gebe es eine eigene PV-Strategie mit einem Priorisierungsmodell, dieses besage, dass PV-Anlagen vorzugsweise auf Dächern errichtet werden sollen.

Gerade in Großstädten wie Linz gebe es hier viel Potenzial. Sollte die Stadt Linz darüber hinaus ein konkretes PV-Freiflächenprojekt zur Genehmigung einreichen, werde von der  Raumordnungsabteilung des Land geprüft, ob dieses den Vorgaben der PV-Strategie entspreche, heißt es weiter.

Verpflichtende PV-Anlagen bei Neubauten

Neben dem Vorstoß für die Errichtung von PV-Anlagen auf Freiflächen plant die Stadt mittels einer Ediktalverordnung die Errichtung von PV-Anlagen bei Neubauten flächendeckend verpflichtend vorzuschreiben. Die entsprechenden rechtlichen Rahmenbedinungen würden dafür derzeit erarbeitet, sagt Prammer. 

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Autorin
Julia Popovsky
Redakteurin Landes- und Innenpolitik
Julia Popovsky
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25  Kommentare
25  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
hbert (2.454 Kommentare)
am 04.03.2024 21:00

Solange noch genügend Parkplätze und Flachdächer ohne PV Anlage sind, sollte man nicht einmal ansatzweise über Agrar-PV nachdenken.
Überall werden sehr gute Agrarböden bereits für Wohn- und Siedlungsbau "zubetoniert", gleichzeitig die Agrar mit immer neuen Forderungen international und national durch Import bedenklicher Produkte immer unrentabler, wie wollen wir uns dann weiterhin ernähren - nur mehr durch Import?
Striktes Nein meinerseits - solange zu viele Dach- und Parkflächen ungenutzt sind und weiter auf die grüne Wiese betoniert werden darf.
PS: Nutzung außer für Schafsweide ist mir noch nicht bekannt, Ackerbau kann keiner mehr betrieben werden, sinnvolle Graswirtschaft aufgrund der vielen Säulen ebenfalls nicht, bleibt nur mehr die Abgrasung!

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CedricEroll (12.617 Kommentare)
am 05.03.2024 11:50

Das ist ein Ansuchen des Grundstückeigentümers. Wenn er die gesetzlichen Kriterien und Genehmigungsverfahren besteht, gibt es keinen Grund, ihm das zu verweigern. Oder haben Sie etwas gegen Rechtsstaat, Marktwirtschaft und Privatbesitz?

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Bergbauer (2.014 Kommentare)
am 04.03.2024 19:09

Ich glaube, dass in dieser Lage eine Grünfläche mit guten und ausreichenden Biodiversitäts-Blühflächen und PV für die Allgemeinheit besser ist als eine intensive Ackerwirtschaft. Allerdings muss die Nichtanwendung von Glyphosat garantiert sein. Weiters muss die Anlage marktwirtschaftlich ohne Förderungen betrieben werden, dann würde ich zustimmen.

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Linzer64 (1.342 Kommentare)
am 04.03.2024 17:55

Diese PV Anlage steht in Regionalen Grünzone. Ein absolutes No Go

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Zonne1 (3.945 Kommentare)
am 04.03.2024 18:32

Das Feld bleibt ja ein Feld

Im Gegensatz zu den ganzen Neubauten- dort wächst nie wieder was

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Linzer64 (1.342 Kommentare)
am 05.03.2024 15:59

So eine PV Anlage wird natürlich eingezäunt. Da gehen 13 ha für unsere Tiere - Wildtierkorridor- verloren

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Martin2312 (456 Kommentare)
am 04.03.2024 16:05

Immer der gleiche Schmäh, anstatt wie vorgesehen, versiegelte Flächen und Dächer zu prioriseren geht man ins Grünland. Es zählt die Nähe zum Umspannwerk, denn da lässt sich der Profit optimieren. Bei Flächenverbrauch für Gebäude betreibt man dieses Spiel schon seit Jahrzehnten gekonnt, Neubau auf die grüne Wiese statt Sanierung - Fortsetzung jetzt unter dem Deckmantel der „grünen Energiewende“.

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Abraxas (1.665 Kommentare)
am 04.03.2024 16:07

Unten hat wer den Dieter Nuhr zitiert; ich glaube, das gilt für Sie auch

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Gast1973 (335 Kommentare)
am 04.03.2024 16:33

Wenn PV nichts wird, sollte man halt ein Windrad hinstellen. Ab einer Nabenhöhe von 160m bekommt man ca. 5-6MWp Strom. Dann kann man ohne Probleme darunter weiter Ackerbau betreiben. Aber, dass geht ja auch nicht. Ist nicht schön und blabla,.. . Die Umwidmungen werden und müssen kommen, um unseren Kindern eine halbwegs intakte Umwelt zu übergeben.

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Coolman12 (470 Kommentare)
am 04.03.2024 19:05

Alles richtig, es sind genügend Dächer und Parkplatz Möglichkeiten vorhanden. Die Natur gehört nicht weiter verbaut und gerodet.

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CedricEroll (12.617 Kommentare)
am 04.03.2024 20:26

Ein Feld ist per Definition nicht Natur. Das ist Wirtschaft.

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NeujahrsUNgluecksschweinchen (30.591 Kommentare)
am 04.03.2024 15:33

Eine gut ausgeführte Agri-Solaranlage braucht kaum Grundfläche und fördert die Diversität durch Blühstreifen. Zwischen den Solarreihen wird ganz normal angebaut und geerntet!

Eine Win-Win-Situation!

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betterthantherest (38.409 Kommentare)
am 04.03.2024 15:44

das ist die Theorie.

Die Praxis ist:
Unkrautbekämpfung nur mit Spritzmitteln möglich
Ernte nur mit kleinen und teuren Spezialmaschinen möglich

Wo steht eine kommerziell erfolgreiche Anlage?

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CedricEroll (12.617 Kommentare)
am 04.03.2024 16:04

Die Weingärten in der Steiermark kann man teilweise nur mit kleinen und teuren Spezialmaschien oder sogar nur per Hand ernten, weil sie oft sehr steil sind. Sind die steirischen Winzer nicht kommerziell erfolgreich?

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betterthantherest (38.409 Kommentare)
am 05.03.2024 09:42

Cedriceroll

Sie vergleichen Äpfel mit Birnen und das wissen Sie auch.

Oder haben Sie in einem Weingarten jemals einen Mähdrescher beim Weizenernten oder einen Rübenvollernter fahren gesehen?

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CedricEroll (12.617 Kommentare)
am 05.03.2024 11:52

Wer da Äpfel mit Birnen vergleicht.

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CedricEroll (12.617 Kommentare)
am 04.03.2024 15:30

Die Anti-Modernisten, Ölfreunde und typische Blau-Poster lesen mal wieder den Artikel nicht: "Produktion von Sonnenstrom bei GLEICHZEITIGER land- oder forstwirtschaftlicher Nutzung"

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Observer21 (272 Kommentare)
am 04.03.2024 14:45

Strom kann man nicht essen!

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NeujahrsUNgluecksschweinchen (30.591 Kommentare)
am 04.03.2024 15:34

Verbrannte Erde auch nicht.

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betterthantherest (38.409 Kommentare)
am 04.03.2024 14:38

Bestes Ackerland soll für eine PV Anlage vergeudet werden?

So sieht die GRÜNE Energiewende also in der Praxis aus.

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alienllama (67 Kommentare)
am 04.03.2024 14:49

Es ist eben nicht "bestes" Ackerland...

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betterthantherest (38.409 Kommentare)
am 04.03.2024 14:53

Bauern in vielen anderen Regionen würden sich alle 10 Finger abschlecken, hätten sie derartig "schlechtes" Ackerland, wie dieses.

Bodenversiegelung per PV ist super.
Bodenversiegelung per PV ist GRÜN.

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alienllama (67 Kommentare)
am 04.03.2024 15:39

AgriPV versiegelt keinen Boden, es werden einfach Stahlträger in den Boden gerammt, die wieder restlos entfernt werden können. Die Bodenfruchtbarkeit an diesem Standort ist Stufe 1 "sehr gering" (0 ist die niedrigste, 5 die höchste). Bevor man also vom Leder zieht, kann man sich auch informieren (Hinweis: Diese Information ist für jedes Fleckerl Erde in OÖ öffentlich im DORIS einsehbar).

Es gibt eh auch relevante Kritik, da muss man sich nix aus den Fingern saugen. In Österreich wird fix nirgends auf den besten Boden eine PV hingestellt, das sorgt sowohl das Gesetz als auch die LWK dafür ;) Dass sie Grüne für Deppen halten, die irgendwelche Sachen zubetonieren wollen, dafür kann niemand was außer Ihnen.

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vinzenz2015 (49.361 Kommentare)
am 04.03.2024 15:08

WO sehen Sie eine Zustimmung der Grünen zu diesem bestimmten Projekt?

Ausserdem: PV Anlage miss keine Versiegelung sein!!
Renaturierung möglich!!

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StevieRayVaughan (5.529 Kommentare)
am 04.03.2024 15:35

Wer nichts weiß, muss Sudermehralsderrest alles glauben:

„Mit einer agri-PV-Anlage muss man keineswegs Flächen versiegeln:

Freiflächenanlagen kann man jedoch keineswegs mit Bodenversiegelung gleichsetzen. Die Anlagen werden üblicherweise mit einfach rückbaubaren Rammfundamenten errichtet. Der Boden unter den Modulen bleibt intakt, Wasser kann ungehindert versickern. Gegenüber intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen kommt es zu einem Zugewinn an Biodiversität.

Mit Agri-PV-Anlagen gibt es eine Variante, die eine gleichzeitige Lebensmittel- und Stromproduktion ermöglicht. Agri-PV kann ein breites landwirtschaftliches Spektrum abdecken. Von vertikal installierten Modulen, die eine nahezu ungehinderte Bewirtschaftung ermöglichen, Tierhaltung unter Modulen, bis zum Ackerbau, bei dem es durch die Beschattung durch die Module sogar zu Ertragssteigerungen kommen kann, ist vieles möglich.“

„Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten“ © Dieter Nuhr

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