Feministische Botschaft: Fassade der Kunstuni verschwindet hinter Stickerei-Netz
LINZ. Die Tiroler Künstlerin Katharina Cibulka macht mit ihrem "Solange"-Projekt Halt in Linz. Mit großformatigen Stickereien wird dabei auf Geschlechterschieflagen aufmerksam gemacht.
2018 feierte das "Solange"-Projekt von Katharina Cibulka in Innsbruck Premiere, mittlerweile ist es über die Grenzen von Österreich hinaus bekannt. Sogar bis nach Washington hat es eines ihrer bestickten Baustellennetze mit seinen feministischen Botschaften und Forderungen geschafft, die Installation war im Oktober 2022 auf dem „National Museum of Women in the Arts“ zu sehen, das noch bis Herbst 2023 renoviert wird.
Das partizipative Kunstprojekt, mit dem die Künstlerin auf die Schieflage zwischen den Geschlechtern aufmerksam machen will, macht nun auch Halt in Linz - dafür haben sich die Kunstuniversität und das Linzer Frauenbüro eingesetzt. Anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums der Kunstuniversität wird das 28. mit Kabelbindern und Tüll bestickte Gerüstnetz die Fassade des Brückenkopfgebäudes am Hauptplatz 8 zieren - und zwar auf der Seite, die der Nibelungenbrücke und dem Neuen Rathaus zugewandt ist. Aufgehängt werden soll es im März.
„Das Netz wird an einem Baustellengerüst an der Fassade angebracht. Die Kunstuniversität, die einzige Linzer Universität mit einer Rektorin an ihrer Spitze, zeigt damit, was ihr Gendergerechtigkeit bedeutet“ , will Brigitte Hütter, Rektorin der Kunstuniversität Linz, ein weit sichtbares Zeichen setzen.
"Es bedarf auf allen Ebenen mehr Auseinandersetzung mit der unhaltbaren Tatsache, dass Frauen heute zwar rechtlich gleichgestellt sind, die Gesellschaft aber von einer tatsächlichen Gleichstellung was Macht, Einkommen oder die Verteilung unbezahlter Sorgearbeit betrifft, noch weit entfernt ist und durch die Coronajahre sogar zurückgeworfen wurde", sagte die Linzer Frauenstadträtin Eva Schobesberger bei einem heutigen Medientermin. Das Projekt trage dazu bei, den Diskurs hinaus in den öffentlichen Raum zu tragen.
Aufruf zum Mitmachen
Cibulka ist in Linz keine Unbekannte, seit 2021 unterrichtet sie an der Kunstuniversität. "Ich freue mich besonders, dass aus dieser akademischen Zusammenarbeit nun auch eine künstlerische geworden ist, deren Ergebnis alle Linzer und Linzerinnen sehen werden können", sagte die gebürtige Tirolerin. Jedes Netz entstehe rund um Themen, die an den jeweiligen Orten relevant seien, welcher Satz das Linzer Netz zieren wird, steht noch nicht fest.
Die Suche nach den passenden Satz für die Landeshauptstadt soll gemeinsam mit den Studierenden der Kunstuniversität, aber auch mit der Linzer Bevölkerung erfolgen. So können Sätze, die mit „Solange“ beginnen und mit „bin ich Feminist:in“ enden, bis 12. Februar an das Frauenbüro der Stadt Linz geschickt werden (frauenbuero@mag.linz.at).
Die Einreichungen fließen dann gemeinsam mit den Ideen der Studierenden in Cibulkas Arbeit mit ein: "Ich bin schon sehr gespannt, welcher Satz es auf die Fassade schaffen wird und freue mich über eine rege Teilnahme."
Extra ein Baugerüst dafür anmieten?
Könnte frau das bestickte Netz nicht an einer echten Baustelle anbringen?
An der Landstraße (ehemaliger Reiter, oder Kleider-Bauer wäre dies auch publikumswirksam.
Sinnlose Symbolpolitik, typisch grün.