Perlen für die Maltsch: Fluss bietet Muscheln Lebensraum
LEOPOLDSCHLAG. 200 junge Flussperlmuscheln wurden in der Maltsch freigesetzt.
Als Zeichen von Macht und Reichtum wurden einst die aus heimischen Flüssen entnommenen Flussperlmuscheln von Herrscherhäusern zur Schau gestellt: Sie zierten die österreichische Kaiserkrone, wertvolle Messgewänder und sollen auch zu den liebsten Schmuckstücken von Kaiserin Elisabeth gezählt haben. Feldaist, Naarn und auch die Maltsch waren über Jahrhunderte der Lebensraum dieser höchst anspruchsvollen Lebewesen, die aufgrund von Umwelteinflüssen stark unter Druck geraten sind. Nur in jeder 3000. Muschel ist eine zarte Perle zu finden.
Mehr als 200 junge Flussperlmuscheln konnten nun im Rahmen eines Artenschutzprojektes in der Maltsch, dem Grenzfluss zwischen dem Mühlviertel und Südböhmen nördlich von Freistadt, freigesetzt werden. Die Jungtiere sind Bestandteil des grenzüberschreitenden Interreg-Projekts "Malemuschel". Nachdem sie einige Jahre in einer tschechischen Zuchtanlage aufgewachsen sind, wurden sie nun in die Maltsch überführt. Zum Zeitpunkt der Freisetzung sind die Muscheln circa ein bis zwei Zentimeter groß. Vor ihnen liegt nun hoffentlich ein langes Leben: Die Flussperlmuscheln können mehr als 100 Jahre alt und 10 bis 15 Zentimeter groß werden.
Gut geeigneter Lebensraum
Die Maltsch, auf Tschechisch Male, ist heute beiderseits der Grenze als sogenanntes Natura 2000 Gebiet sowie als Europaschutzgebiet ausgewiesen. "Hier findet die Flussperlmuschel, die besonders empfindlich auf die steigenden Wassertemperaturen der heimischen Flüsse reagiert, noch vergleichsweise gute Lebensbedingungen vor", sagt die Ökologin Sarah Höfler. Aus den die Maltsch umgebenden Feuchtwiesen gelangen organische Partikel in das Flussbett, die den Muscheln als Nahrung dienen. Zudem befindet sich der Fluss über weite Strecken in einem weitgehend naturnahen Zustand, da die schicksalshafte Lage am Eisernen Vorhang menschliche Eingriffe in das Gebiet lange Zeit stark einschränkte.
Dennoch beherbergt die Maltsch aktuell nur einen Bruchteil (etwa 400 Tiere) ihrer ehemaligen Muschelpopulation. Ursache des Bestandsrückgangs ist die äußerst kritische Wachstumsphase, in der die Jungmuscheln fünf bis zehn Jahre im Sediment überleben müssen. In dieser Zeitspanne dürfen nicht zu viele Feinsedimente und mobile Sandfraktionen im Gewässer sein. Deshalb wurden die Muscheln nun in einer Zuchtanlage aufgezogen und erst jetzt freigesetzt.
Das Flussperlmuschel-Projekt an der Maltsch findet weithin Anerkennung. Das Welser Institut für Gewässerökologie "Blattfisch", das die Wiederansiedlung wissenschaftlich begleitet, gewann dafür heuer im Mai gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur und dem Land Oberösterreich den "Neptun"-Staatspreis für Wasser. Mittelfristig ist es das Ziel, den Wasser- und Sedimentrückhalt in der Landschaft weiter zu verbessern und den Fluss auf diese Weise klimafit zu machen. Damit würde die Maltsch auch den Muscheln einen zukunftsfähigen Lebensraum bieten.
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