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Paraclimber: "Das Leben geht weiter, nur eben ein bisschen anders als zuvor"

Von Gabriel Egger, 28. November 2024, 08:26 Uhr
"Das Leben geht weiter, nur eben ein bisschen anders als zuvor"
Daniel Wiener ist im Nationalteam der Paraclimber in Österreich.

VÖCKLABRUCK/SCHÖRFLING. In Vöcklabruck startet erstmals eine Paraclimbing-Gruppe – mit Expertise aus dem Nationalteam.

Im Jahr 2008 änderte sich alles. Daniel Wieners Einstellung, seine Ziele, sein gesamtes Leben. Damals war er 28 Jahre alt, Saisonarbeiter im Einzelhandel, und beschäftigte sich in Lech am Arlberg vorrangig mit den Wünschen seiner vielen Kunden. Am 16. April ging er selbst auf die Piste – und kehrte schwer verletzt zurück. Wiener hatte einen Snowboardunfall und merkte schon wenige Augenblicke danach, dass die Folgen schwerwiegend sein würden.

"Ich habe nach zwei Sekunden gewusst, dass ich mir das Kreuz gebrochen habe. Ich konnte meinen Unterkörper und meine Beine nicht mehr bewegen", sagt Wiener. Die Ärzte gaben ihm damals kaum Chancen, jemals wieder gehen zu können, ein Leben im Rollstuhl schien unvermeidbar. Doch Wiener kämpfte sich zurück. "Mit den bleibenden Auswirkungen einer inkompletten Querschnittlähmung habe ich gelernt zu leben und das Beste daraus zu machen", sagt er. Oder wie Wiener es zum Jahrestag im April formulierte: "Das Leben geht weiter, nur eben ein bisschen anders als zuvor."

Startschuss im Jänner 2025

Und für Wiener ging es dabei in die Vertikale: Im Jahr 2015 fing er an zu klettern, war talentiert und motiviert und gehörte von Anfang an zum neugegründeten Nationalteam der österreichischen Paraclimber. Mittlerweile ist der 40-Jährige, der in Schörfling am Attersee lebt, bei internationalen Wettkämpfen unterwegs. Ab Jänner 2025 wird er seine Expertise auch in der Kletterhalle Delta in Vöcklabruck unter Beweis stellen. Gemeinsam mit Juliane Herberg, Physiotherapeutin aus St. Georgen im Attergau und Übungsleiterin in den Bereichen "Inklusionsklettern" und "Klettertherapie", wird er dort erstmals eine Paraclimbing-Gruppe betreuen.

"Die Gruppe ist für alle Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung gedacht. Dazu zählen Bein-und Armamputierte genauso wie Rollstuhlfahrer, blinde Menschen oder jene mit Multipler Sklerose (MS)", sagt Wiener. Die Inklusion werde durch den Standort ganz natürlich entstehen, weil der Kurs während der ganz normalen Öffnungszeiten stattfinde. Unterstützt wird die Gruppe von den Naturfreunden Vöcklabruck. Es geht um die Vermittlung von Basiskompetenzen, um Lösungsstrategien für das Sichern und Klettern bei unterschiedlichen Beeinträchtigungen und das gemeinsame Lernen. Der Startschuss erfolgt am 7. Jänner. Mehr Informationen unter: voecklabruck.naturfreunde.at

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Autor
Gabriel Egger
Redakteur Oberösterreich
Gabriel Egger
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