Lawine am Feuerkogel: Bergrettung und Feuerwehr probten den Ernstfall
EBENSEE. Sechs Tourengeher verschüttet, nicht alle tragen ein LVS-Gerät – kein unrealistisches Szenario, das Bergretter und Feuerwehrleute auf dem Feuerkogel probten.
Das Schneebrett, das auf der Nordostseite der Hochschneid abgegangen war, hat sechs Wintersportler verschüttet. Zumindest waren das die Angaben jenes Tourengehers, der die Situation beobachtet und den Notruf gewählt hatte. Jetzt muss es schnell gehen.
18 Bergretter und Bergretterinnen der Ortsstelle Ebensee machen sich auf den Weg, drei Gruppen der Hundestaffel folgen. Sie sind nicht unvorbereitet: Eine Drohne hat den Lawinenkegel bereits überflogen, wichtige Informationen gesammelt und Zeit gespart.
Der Stoßtrupp erreicht die Schneemassen zuerst, die Suche nach den Verschütteten beginnt. Die Lawinenverschüttetensuchgeräte, kurz LVS, schlagen an, die erfahrenen Rettungshunde ebenso. Fünf der sechs Tourengeher können gerettet werden – einer fehlt. Denn der Sportler trägt kein LVS-Gerät mit sich, eine Sondierungskette wird notwendig, um ihn rechtzeitig aus der lebensgefährlichen Lage zu befreien.
Es ist kein unrealistisches Szenario, das die Bergrettung Ebensee für die heurige Winterübung auf dem Plateau des Feuerkogels ausgewählt hat. Immer noch verzichtet rund ein Drittel aller Tourengeher auf die konsequente Mitnahme eines funktionstüchtigen und modernen LVS. Und jeder, der darauf verzichtet, ist einer zu viel.
"Solche komplexen Übungsszenarien sind zwar sehr aufwendig in der Vorbereitung, aber enorm wichtig für die Aus- und Weiterbildung unserer Mannschaft", sagt Monika Öhlinger, Einsatzleiterin und stellvertretende Ortsstellenleiterin der Bergrettung Ebensee.
Der Lawinenkegel, der als Übungsareal diente, war am Vortag in mühsamer Handarbeit vorbereitet worden, die Übungen umfassten neben der Suche und Rettung auch die medizinische Versorgung der Lawinenopfer und deren Abtransport.
Eine lebensrettende Kombination
Schon zuvor hatte die Hundestaffel der Bergrettung Oberösterreich vier Tage lang auf dem Feuerkogel trainiert. Und auch eine bislang einzigartige, aber lebensrettende Zusammenarbeit wurde geprobt: der Einsatz der gemeinsamen Drohne der Bergrettung Ebensee und der Freiwilligen Feuerwehr Roith.
Durch diese Kooperation konnten nicht nur finanzielle Hürden übersprungen werden, auch technische sind damit nicht mehr ganz so hoch: Die Drohne ist mit einer Wärmebildkamera, einem Scheinwerfer und einem Lautsprecher ausgestattet. Sie behält nicht nur bei der Suche nach Vermissten den Überblick, sondern kann auch Glutnester bei Waldbränden lokalisieren. Auf dem Feuerkogel wurde der Einsatz bei widrigen Wetterbedingungen getestet: Dunkelheit, Wind, Schneefall. Bleibt zu hoffen, dass derartige Szenarien Bergrettung und Feuerwehr nicht zu oft beschäftigen. (geg)
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