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Nach Waldbrand ließ Forstministerium Steinbach sechs Jahre lang im Stich

Von Edmund Brandner, 23. Dezember 2019, 18:30 Uhr
27 Feuerwehren waren im Sommer 2013 im Einsatz, um einen Waldbrand in Steinbach zu löschen. Bild: APA

STEINBACH AM ATTERSEE. 2013 verursachte ein Waldbrand 114.000 Euro Feuerwehrkosten, die von der Gemeinde Steinbach vorgestreckt wurden. Das Bezirksgericht Vöcklabruck musste jetzt den Bund jetzt zwingen, die Kosten entsprechend dem Gesetz zu übernehmen.

Steinbachs Bürgermeisterin Nicole Eder (ÖVP) kann aufatmen. Laut einem Urteil des Bezirksgerichts Vöcklabruck muss das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft der kleinen Atterseegemeinde 114.000 Euro (und die Anwaltskosten des Prozesses) überweisen. Sechs Jahre lang musste Steinbach dafür kämpfen.

Im Sommer 2013 brannte im Mitterweißenbachtal der Wald der Österreichischen Bundesforste. 27 Feuerwehren kämpften tagelang gegen das Feuer an. Dabei fielen Feuerwehrkosten von 114.000 Euro an, die Steinbach übernahm – im Wissen, dass laut oberösterreichischem Waldbrandgesetz der Bund die Kosten rückerstattet.

Doch der Bund weigerte sich, das Geld zu überweisen. Es brauchte ein Gerichtsurteil, um der kleinen Gemeinde zu ihrem Recht zu verhelfen. „David hat gegen Goliath gewonnen“, sagt Bürgermeisterin Eder.

Hallstatt in gleicher Situation

Es ist nicht das erste Mal, dass sich das Ministerium einem Richterspruch zu beugen hat. Nach einem Waldbrand im Nationalpark Kalkalpen 2003 musste die Gemeinde Roßleithen bis vor den Obersten Gerichtshof gehen, um die Entschädigung zu bekommen.

Doch die Beamten in Wien scheinen aus der Rechtspraxis nicht zu lernen. Auch die Gemeinde Hallstatt sitzt nach einem Waldbrand im Vorjahr immer noch auf Kosten von 160.000 Euro, die der Bund nicht übernehmen will. „Wir beantragen das Geld natürlich trotzdem“, sagt Bürgermeister Alexander Scheutz (SPÖ). Das Ministerium teilte indessen bereits mit, dass auch in diesem Fall ein Richterspruch notwendig sein wird.

„Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen“, sagt Scheutz. „Unsere Feuerwehren löschen die Wälder des Bundes, und der versucht sich abzuputzen und zwingt kleinen Gemeinden jahrelange Rechtskonflikte auf.“

Steinbachs Bürgermeisterin Nicole Eder ärgert sich darüber, dass das Ministerium Prozesse provoziert, die es am Ende ohnehin verliert. „Wenn ich das als Bürgermeisterin mache, wirft man mir Amtsmissbrauch vor“, sagt sie. „Offenbar hoffen die Verantwortlichen in Wien, dass die eine oder andere Gemeinde einem jahrelangen Rechtsstreit aus dem Weg geht und dafür auf Geld, das ihr zusteht, verzichtet.“

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Autor
Edmund Brandner
Lokalredakteur Salzkammergut
Edmund Brandner

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7  Kommentare
7  Kommentare
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strasi (4.410 Kommentare)
am 23.12.2019 18:51

Ist das nicht eine äußerst eigenwillige Vorgangsweise des Ministeriums?
Im Wissen, dass die Bundesforste gesetzlich verpflichtet sind, die Brandbekämpfungskosten bezahlen zu müssen, es auch ein Gerichtsurteil ankommen zu lassen.
Wie würde ein steirischer Polizist sagen: Denen gehören "die Wadl virigricht"!!!!

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hasta (2.998 Kommentare)
am 23.12.2019 14:40

Ein Grund mehr Ministerien von Wien in die Bundesländer zu verlagern. Dieser Wasserkopf in Wien ist nicht mehr länger aus zu halten. Übrigens sitzen in den Ministerien mindestens 10 % Beamte zu viel. Das sind wohl die "sauren Wiesen" die ein ehemaliger BP gemeint hat, nur hat bis heute keiner der "beamteten Politiker" begriffen wer gemeint war.
Was bilden sich diese nutzlosen Schreibtischtäter eigentlich ein.

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Mondseelandler (360 Kommentare)
am 23.12.2019 11:51

Wo bleibt die persönliche Haftung des Bundesministers und seiner Fachbeamten für diese sinnlose Verzögerung und Geldverschwendung?

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Scar (149 Kommentare)
am 23.12.2019 09:58

Verantwortlich für die Verwaltung eines Ministeriums ist der Minister / die Ministerin, ohne dessen/deren Deckung wird in so einem öffentlich bekannten Fall kein Beamter entscheiden.

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alteraloisl (2.675 Kommentare)
am 23.12.2019 08:41

Das bestätigt wieder, dass wir um 10% (unnötige) Beamte zu viel haben. Die Beamten bereiten die Gesetze bzw. Verordnungen vor und die naiven Politiker beschließen ohne zu wissen, welche Auswirkung dies hat. Das gilt vor allem für die Politiker. Im Nationalrat wären 99 Nationalräte ausreichend. Im Vergleich zur BRD müssten wir mit 68 Nationalräte das Auslangen finden. Da könnten wir viel Geld und sinnlose Tätigkeiten einsparen. Das Volk hätte keinen Nachteil, aber den Vorteil, dass wir weniger Steuer zahlen müssten.

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( Kommentare)
am 23.12.2019 08:20

Sozusagen dürfen die Feuerwehren erst löschen, wenn der Grundbesitzer ausdrücklich zustimmt 🤔

Gruslig ...

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soling (7.432 Kommentare)
am 23.12.2019 07:30

Ganz einfache Lösung:
Der der dort im BM für Land- und Forstwirtschaft für diese Fälle zuständig ist muss mit Veröffentlichung seines Namens und Verlust seines Pensionsanspruchs wegen Arbeitsverweigerung und Amtsmissbrauch gehen.

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