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Stefan Ortmayr: Gemeinsam direkt vom Landwirt kaufen

Von Sarah Kowatschek, 02. November 2024, 08:30 Uhr
Stefan Ortmayr vom Munus-Maderleithnerhof
Stefan Ortmayr ist Nebenerwerbslandwirt. Bild: privat

Der Nebenerwerbslandwirt und gelernte Tischler ist Lieferant und Konsument der Einkaufsgemeinschaft Linz.

Wie es möglich ist, dass jemand den Klimawandel leugnet, versteht Stefan Ortmayr nicht. Der Nebenerwerbslandwirt sieht die Auswirkungen – etwa pflanzte er vor 20 Jahren Feigen. „Früher wurden sie nur einmal im Jahr reif – seit zwei Jahren kann ich auch im Spätherbst noch einmal ernten.“

Der 61-Jährige lebt „am schönsten Platz von Linz“, dem Maderleithnerhof im Norden der Landeshauptstadt. Von dort aus beliefert er verschiedene Einkaufsgemeinschaften in der Umgebung mit Lebensmitteln – etwa Foodcoop urfair oder die Einkaufsgemeinschaft Linz (EKG Linz), bei der er auch eines von mehreren Gründungsmitgliedern ist. „Die Grundidee dabei ist der direkte Kontakt zwischen Landwirten und Konsumenten.“

Bei der EKG Linz bestellen die Mitglieder die Lebensmittel bei lokalen Produzenten bis Mittwoch um 18 Uhr vor, am Freitag können sie diese beim willy*fred Hausprojekt im Graben abholen. Die Miete und Fixkosten finanzieren die Mitglieder über einen Preisaufschlag. Ein anderes Finanzierungsmodell sind Mitgliedsbeiträge, wie sie etwa Foodcoop urfair einhebt. 

Nur so viel ernten, wie auch gebraucht wird

„Als Lieferant weiß ich genau, wie viel verkauft wird“, sagt Ortmayr. Er ernte nur so viel wie gebraucht wird – die Gefahr, dass Lebensmittel verderben, wird minimiert. Die Nahrungsmittel werden von den Einkaufsgemeinschaften wertgeschätzt: „Es wird nicht über den Preis verhandelt – das, was der Produzent verlangt, bekommt er auch.“

Seit rund zwei Jahren ist Ortmayr nicht mehr der Eigentümer der Hofhälfte und des Grundes, den er sich vor Jahren kaufte. „Ich habe ihn gestiftet.“ Seit 24. Oktober 2022 ist der Maderleithnerhof Teil der Munus-Stiftung. Deren Ziel: Eigentum für gemeinnützige Zwecke zu sichern und es ökologisch, solidarisch und emanzipatorisch zu nutzen.

Hauptberuflich arbeitet Ortmayr zweimal pro Woche im Trödlerladen der ARGE für Obdachlose und hilft bei Wohnungsräumungen – auch dort ist Umweltschutz und Recycling ein wichtiges Thema. Findet der alleinstehende Vater eines erwachsenen Sohnes Zeit für sich, liest er gerne.

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Autorin
Sarah Kowatschek
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3  Kommentare
3  Kommentare
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pellets (322 Kommentare)
am 02.11.2024 11:57

"Er ernte nur so viel wie gebraucht wird – die Gefahr, dass Lebensmittel verderben, wird minimiert."
... d.h. er geht dann im Jänner und Februar in den Obstgarten und pflückt die Feigen die ein Kunde bestellt.

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speedy35 (1 Kommentare)
am 02.11.2024 14:09

Von dem was geerntet werden kann (logischerweise saisonal ganz unterschiedlich!) wird nur das geerntet was auch (vor-)bestellt wurde.
Und bestellen kann man nur etwas, das gerade Saison hat oder verarbeitet (z.b. getrocknet, eingekocht, eingelegt,...) auch noch vorrätig ist.
Es gibt eben nicht jedes Produkt zu jedem beliebigen Zeitpunkt in jeder beliebigen Menge aus heimischer Produktion - das können Konsument*innen als Einschränkung/Bevormundung/Zumutung empfinden, ist aber "naturgegeben".

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il-capone (392 Kommentare)
am 03.11.2024 13:10

Der @pellets ist eben Diskonter-verwöhnt. Und was die Konkurrenz hat müssen dann die anderen Grossketten auch anbieten.

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