Beamte überarbeiten Verkehrskonzept
STEYR. Die erfolgreiche Hanggarage wird im veralteten Steyrer Verkehrskonzept verworfen. Grüne und Neos verlangten eine Neufassung. Die erstellen nun Sachverständige des Rathauses.
Einen Teilerfolg kann man das nennen, was gestern die Grünen und die Neos in der Gemeinderatssitzung erreichten. Die beiden Minderheitsfraktionen bemerkten, dass das Steyrer Verkehrskonzept aus dem Jahr 2005 schon heillos überaltet war. Elektromobilität und heutige Notwendigkeiten für den Öffi- und Radfahrverkehr habe das Konvolut keine gekannt. In einem gemeinsamen Antrag forderten daher Mobilitätsstadtrat Reinhard Kaufmann (Grüne) und Neos-Gemeinderat Pit Freisais eine Neufassung, die externe Experten verfassen und die für die Rathauspolitiker zur Richtschnur werden soll.
Ein brennendes Bedürfnis dafür wurde von den anderen nicht gesehen. Bürgermeister Gerald Hackl (SP) hielt den Antragstellern den Wälzer aus dem Jahr 2005 vor Augen und sagte, dass dieser keineswegs der Weisheit letzter Schluss und bald überholt gewesen sei. Die damaligen Verfasser, auswärtige Experten, hatten vorausgesagt, dass der Ennssteg wegen des Denkmalschutzes nie verwirklichbar sei und reihten in einer Machbarkeitsstudie die Variante einer Hanggarage auf den letzten Platz. Beide Bauwerke sind ein Herzschrittmacher für die Innenstadt geworden. Michaela Frech vom Bündnis VP/Bürgerforum regte daher an, Gelder lieber gleich spontan in Verbesserungen der Mobilität zu investieren, als für eine neue Studie auszugeben. Vizebürgermeister Helmut Zöttl (FP) sträubte sich überhaupt mit deftigen Worten gegen ein neues Verkehrskonzept: "Steyr ist nicht Peking und nicht so auf Vorschriften versessen wie die Grünen, die offenbar mit der Mao-Bibel unter dem Kopfpolster schlafen gehen."
Steyr erhält jetzt trotzdem ein neues Verkehrskonzept, weil Vizebürgermeister Wilhelm Hauser (SP) daran erinnerte, dass der Magistrat über eine exzellente Beamtenschaft verfüge. Thomas Froschauer etwa leite nicht nur die Verkehrsabteilung am Magistrat, er gehöre auch einem Think-Tank des österreichischen Städtebundes an. Hausers Gegenantrag, der Verkehrsausschuss möge unter Froschauers Leitung das veraltete Verkehrskonzept entstauben, wurde einstimmig angenommen.