Amoklauf im Mühlviertel: Bürgermeister erschossen, zweites Todesopfer in Arnreit gefunden
ROHRBACH. Der Bürgermeister von Kirchberg ob der Donau, Franz Hofer (VP), wurde am Montag in der Früh erschossen. Später wurde ein zweites Todesopfer gefunden. Der Täter ist auf der Flucht, die Polizei veröffentlichte ein Fahndungsfoto und bittet um Hinweise.
Der Täter ist vermutlich mit einer Langwaffe bewaffnet und gilt als extrem gefährlich. Laut Polizei dürfte der gesuchte 56-Jährige mit einem silbernen VW Caddy mit dem Kennzeichen RO-231EL unterwegs sein.
Am späteren Vormittag bestätigte die Polizei auch ein zweites Todesopfer. Ob die Taten zusammenhängen, sei noch Gegenstand von Ermittlungen, sagt Ulrike Handlbauer von der Polizei Oberösterreich. "Wir gehen leider davon aus, dass der gesuchte Täter die Waffe bei sich tragen könnte", so die Polizeisprecherin.
Auch am Nachmittag war die Fahndung nach dem Täter noch im Gange. Der Einsatz konzentrierte sich auf die Ortschaft Fraunschlag zwischen Arnreit und Altenfelden. Unbestätigten Informationen zufolge soll es sich sowohl bei den Opfern als auch beim Täter um Jäger handeln.
OÖN-Redakteur Thomas Fellhofer sprach mit Ulrike Handlbauer von der Landespolizeidirektion Oberösterreich über den Ermittlungsstand:
Streit unter Jägern?
Mittlerweile sind auch die Suchhunde im Einsatz, die Suche nach dem Täter läuft weiterhin. "Die Situation ist sehr angespannt", sagt Thomas Fellhofer.
Die Landesregierung meldete sich in einer Aussendung zu Wort: "Wie die Exekutive bestätigt hat, ist heute ein Mann auf einer Wiese in Altenfelden erschossen worden. Bei dem Opfer handelt es sich um den Bürgermeister von Kirchberg/Donau, Franz Hofer. Hintergrund der Tat dürfte ein jagdrechtlicher Konflikt sein. In diesem Zusammenhang hat es laut Exekutive auch einen zweiten Todesfall gegeben", wurde informiert.
BH geschlossen
Die Bezirkshauptmannschaft Rohrbach wurde aus Sicherheitsgründen geschlossen, der Parteienverkehr eingestellt. Aus gut informierten Kreisen hieß es am Vormittag gegenüber den OÖN, die Schließung erfolge aus Sicherheitsgründen, weil jagdrechtliche Streitigkeiten der Auslöser für die Tat gewesen sein könnten. Eine Mitarbeiterin der BH Rohrbach sowie der Bürgermeister von Altenfelden sollen unter Polizeischutz stehen.
Schock im ganzen Land
Auch die Eingangstür in das Stadtamt Rohrbach-Berg wurde sicherheitshalber geschlossen. "Solange die Situation so unklar ist, bleibt die Tür zu", sagt der Rohrbacher Bürgermeister Andreas Lindorfer (VP). Über den Tod seines Parteikollegen Franz Hofer zeigt er sich tief betroffen. "Ich bin heute Früh aus allen Wolken gefallen. Franz und ich haben uns sehr gut gekannt und super zusammengearbeitet", so Lindorfer.
Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner reagierte bestürzt auf den Amoklauf im Bezirk Rohrbach. "Ich habe Bürgermeister Hofer gut gekannt und bin wirklich schockiert über das, was passiert ist." Mit dem Bezirksjägermeister von Rohrbach steht er in Kontakt. "Es dürfte vermutlich ein jagdlicher Konflikt dahinter stehen. Aber solange nichts Genaueres bekannt ist, möchte ich nichts dazu sagen", sagt Sieghartsleitner.
Die Landes-ÖVP hat geplante Pressetermine für Montagvormittag abgesagt. "Diese unfassbaren Taten schocken unser Land. In diesen schweren Stunden sind all unsere Gedanken und unser tiefes Mitgefühl bei den Familien und allen Angehörigen", so Landeshauptmann Thomas Stelzer in einer ersten Reaktion.
"Massives Polizeiaufgebot" am Montagvormittag in der Ortschaft Steinerberg im Gemeindegebiet von Altenfelden:
Über Alfenfelden kreist der Polizeihubschrauber. Die Fahndung erstreckt sich über den gesamten Bezirk Rohrbach und darüber hinaus.
Die Bluttat am Bürgermeister von Kirchberg ob der Donau, ruft Erinnerungen an vergangene Anschläge gegen Amtsträger in Österreich wach. Giftpralinen, Bomben, Säure und Pistolen: Wenn Amtsträger zu Opfern werden - eine Chronologie
Bildergalerie: Bürgermeister von Kirchberg ob der Donau erschossen
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