Tourismus reagiert: Ein Runder Tisch soll die Wogen am Pyhrnpass glätten
SPITAL AM PYHRN. Lösung für Tourengeher-Parkplätze wird Mitte Februar in Spital am Pyhrn ausgearbeitet.
Es dauerte nicht einmal 24 Stunden. Am Sonntag kündigte Marie-Louise Schnurpfeil, Geschäftsführerin des Pyhrn-Priel-Tourismus, im Gespräch mit den OÖNachrichten an, den offenen Dialog mit allen Beteiligten zu suchen, um die Wogen am Pyhrnpass zu glätten. Gestern Vormittag flatterte bei Alpenverein, Naturfreunden, Straßenmeisterei und Grundstückseigentümern eine Mail in das Postfach. Betreff: "Gesprächsrunde".
Wie berichtet, haben die Bundesforste der Straßenmeisterei untersagt, die Parkplätze für Tourengeher am Pyhrnpass zu räumen. Grund sei der "ausufernde Massentourismus" mit Folgen für Wälder und Tiere. Die Kritik der Tourengeher traf neben den Bundesforsten auch den Tourismus. Man fühle sich in der Region nicht mehr willkommen.
Kaum Alternativen
Mitte Februar wird in Spital am Pyhrn deshalb ein groß angelegter Runder Tisch stattfinden, bei dem auch Themen weit über den Tellerrand der Region hinaus debattiert werden sollen. "Wir sind alle in ein großes System eingebettet und müssen jetzt miteinander und nicht mehr übereinander reden", sagt Schnurpfeil. Auch eine einheitliche Regelung für ganz Oberösterreich sei in Zukunft denkbar.
Thomas Poltura, Vorstand des oberösterreichischen Alpenvereins, ist bereit, in dieser Gesprächsrunde Kompromisse einzugehen. "Wir können auf jeden Fall über ausgewiesene Ruhezonen sprechen. Ich werde mich auch nicht gegen neue Beschilderungen wehren. Aber das muss so passieren, dass es für die Sportler auch akzeptabel ist", sagt Poltura. Es sei jedenfalls nicht zielführend, großflächige Verbotszonen zu schaffen.
Ob bereits für diesen Winter eine Einigung erzielt werden kann, sei aber fraglich. Darum suchen alpine Vereine gemeinsam mit Tourengehern fieberhaft nach Alternativen. Viele gibt es allerdings nicht. Denn auch der öffentliche Verkehr bleibt am winterlichen Pyhrnpass auf der Strecke. Am Sonntag gibt es im Winter keinen Busverkehr zwischen Spital und Liezen. Am Samstag verkehrt der Bus zwischen Spital und dem Pyhrnpass zweimal (9.33 Uhr und 13.47 Uhr). Retour zum Hauptplatz in Spital geht es nur um 12.39 Uhr.
Derzeit werde von der Straßenmeisterei Kirchdorf geprüft, ob das Privatgrundstück von Ewald Ofner, der, wie berichtet, einen Großteil seiner Fläche am Pyhrnpass für Tourengeher zur Verfügung stellen will, wieder geräumt werden darf. "Wir sind aber grundsätzlich immer bereit, der Region zu helfen", sagt Dienststellenleiter Raphael Gittmaier.
Erhebliche Lawinengefahr
Derzeit ist es für Tourengeher aber ohnehin nicht ratsam, große Schwünge über der Waldgrenze zu ziehen. Die Lawinengefahr ist dort durch starken Wind und Neuschnee wieder auf "erheblich" (Warnstufe 3) angestiegen. Daran wird sich auch in den kommenden Tagen nichts ändern.
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Mit seinen Varianten für Herbstferien löste Minister Heinz Faßmann heftige Diskussionen aus. OÖN-TV hat bei der Gewerkschaft, bei Lehrer- und Elternvertretern nachgefragt und höchst unterschiedliche Ansichten präsentiert bekommen. Weiters in der aktuellen Sendung: ein Banküberfall in Linz und ein Studiogespräch zum Clinch zwischen Bundesforsten und Tourengehern am Pyhrnpass.
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Es wird Zeit, dass der Entwicklung des Massentourismus Grenzen gesetzt werden. Bravo für die Bundesforste.
Unsere Landschaft, die Natur verträgt kein ungehemmtes Tourismuswachstum! Der OÖ Tourismus hat wohl von Nachhaltigkeit und Sanftem Tourismus noch nichts gehört. Da werden Unternehmen im Tourismus auf Kosten der Allgemeinheit Profite zugeschanzt. So geht das aber nicht. Braucht Öberösterreich eine Anti-Tourismus Bewegung? Ich meine Ja und das nicht nur wegen Hallstatt
Diesmal ein Bravo den Bundesforsten!
Kann ich nicht beipflichten, die Initiative bezüglich Lösung ging ja nicht von den Bundesforsten aus — ganz im Gegenteil, dieselben sind ja Auslöser des Problems!
Die Bundesforste brauchen auch keine Tourengeher. Die Tourengeher brauchen aber die Waldbesitzer, zumindest deren guten Willen.
Die Bundesforste sind »Angestellte« des Volkes zur Verwaltung von Volkseigentum — schon vergessen?
Heisst aber nicht, dass man den Grundbesitz defizitär führen muss.
Die Nutzer, wie eben auch die Touristen, werden ihre Vollkasko-Mentalität hinterfragen müssen.