Jugend macht Medien: „Spreche gerne an, was sich andere nicht trauen“
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WELS. Bei Workshops im MKH schulen Jugendliche ihre Medienkompetenz in der Praxis.
Was bewegt die Jugend? Während Politiker und Medienschaffende eine Antwort auf diese Frage suchen, fragt das Team im Medien Kultur Haus (MKH) in Wels einfach direkt nach: Computerspiele, kroatische Musik und das Zusammenleben verschiedener Generationen sind nur einige Themen, die die Schüler der Berufsschule 3 in Wels nennen.
Bei einem Workshop im MKH lernen sie, Podcasts bzw. Audiobeiträge zu produzieren. Der 17-jährige Marcel hat schon in der Vergangenheit mit dem Gedanken gespielt, eigene Audio- oder Videobeiträge auf verschiedenen Plattformen zu veröffentlichen: "Ich finde es grundsätzlich sehr lustig, aber bisher habe ich mich nicht drübergetraut."
Vermittlung auf Augenhöhe
Die Schüler müssen nicht lange überlegen, wie sie ihr Thema präsentieren wollen – die einen führen Straßeninterviews durch, andere entscheiden sich für eine Gesprächsrunde. Für die jungen Teilnehmer sei es motivierend, dass sie selbst Themen setzen können, sagt Elisabeth Zach: "Mir ist wichtig, die Jugendlichen als Experten in ihren Interessensgebieten ernst zu nehmen."
Zach ist im MKH für Vermittlungsarbeit zuständig und leitet viele Schulworkshops, die dort mehrmals in der Woche stattfinden. Die Berufsschüler betreut sie mit der Journalistin Marina Wetzlmaier, die als eine von mehreren freien Mitarbeitern die Vermittlungsarbeit untersützt.
Die Teilnehmer erarbeiten einen Audiobeitrag – vom Brainstorming über die Inhalte und das Aufnehmen bis zum Schnitt. Ziel sei es, dass die teilnehmenden Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen neben dem Konsum auch aktives Medienschaffen kennenlernen und so einen kritischen Blick entwickeln.
Es werde nicht für die "Schublade" produziert, sagt Zach: "Sofern die Schüler damit einverstanden sind, werden die Podcasts von unserem Kooperationspartner Radio Fro ausgestrahlt. Die meisten sind recht stolz und nützen diese Möglichkeit, um ihre Interessen einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren", sagt Zach.
Schüler arbeiten zweisprachig
Podcasts seien für sie ein neues Format, sagt Emma: "Ich bin vor allem auf Instagram und auf TikTok aktiv." Gemeinsam mit ihren Schulkolleginnen arbeitet sie an einem Beitrag, in dem sie Musik aus Kroatien präsentieren. Alle drei haben dort Wurzeln, ihre Sendung gestalten sie zweisprachig. "Uns hat gleich gefallen, dass wir Kroatisch sprechen können – dazu gibt es in der Schule wenig Gelegenheit", sagt die Jugendliche.
Organisiert hat die Exkursion Wolfgang Federmair. "Medien sind im Unterricht ein großes Thema, bei vielen ist das Misstrauen sehr gut", sagt der Berufsschullehrer, der schon mehrmals bei Workshops im MKH dabei war. Ihm gefalle besonders, dass die Schüler selbstständig arbeiten können: "So erleben sie Medien einmal aus einer anderen Perspektive und müssen sich selbst Gedanken machen – was wollen die Leute hören, was erzähle ich ihnen?"
Das Reden vor dem Mikrofon sei ihm leichtgefallen, sagt Janik – er hat mit seinem Kollegen Ilke einen Rückblick auf die vergangenen zehn Wochen in der Berufsschule aufgenommen. "Es macht Spaß, über die Dinge zu sprechen, die andere interessieren könnten – oder die sie sich vielleicht nicht sagen trauen", sagt der 16-Jährige.
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