Wels: Neues Gesicht, aber weiter kaum Transparenz im Gestaltungsbeirat
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WELS. Die Öffentlichkeit wird nur spärlich über das Wirken des Gremiums informiert.
Jeweils für einen Zeitraum von drei Jahren bestellt die Stadt Wels drei Architekten in ihren Gestaltungsbeirat. Die letzte Periode ist 2024 zu Ende gegangen, kürzlich tagte das Gremium erstmals in der neuen Zusammensetzung. Die Innsbrucker Architektin Barbara Poberschnigg löste Stefanie Murero ab. Die beiden Wiener Christoph Karl und Ernst Beneder gehen in ihre zweite Funktionsperiode.
Ihre Aufgabe wird es sein, gemäß dem Statut Bauprojekte in der Welser Innenstadt und an anderen, architektonisch oder städtebaulich bedeutenden Orten auf ihre Qualität zu bewerten und – bei Kritikpunkten – Verbesserungsvorschläge vorzubringen. So sollen unter anderem langwierige Diskussionen bei Umwidmungen im Gemeinderat vermieden werden. Laut Bürgermeister Andreas Rabl (FP) verpflichten die Bauherren sich, sich bei grünem Licht aus dem Beirat an die Vorgaben zu halten. "Das heißt, sie müssen wirklich in der abgesprochenen Qualität und Gestaltung bauen", sagt der Stadtchef.
18 Projekte in drei Jahren
Dass die Architekten ihre Sache gut machen, ist angesichts ihrer Qualifikationen anzunehmen – wirklich überprüfen können das aber weder Medien noch Bürger. Denn wie die OÖN bereits kritisiert haben, tagt der Beirat hinter verschlossenen Türen. Nun gab die Stadt anlässlich der neuen Periode einen – spärlichen – Einblick in die Tätigkeiten des Beirats während der vergangenen drei Jahre.
Demnach hat der Beirat in dieser Zeit 18 Projekte in 39 Präsentationen bei elf Sitzungen begutachtet. 13 hat das Gremium mittlerweile "für die weitere Realisierung empfohlen", wie es von der Stadt heißt. Nur zwei Projekte werden konkret genannt: Das "Zukunftshaus" am Kaiser-Josef-Platz, das mit fünf Durchgängen besonders oft diskutiert werden musste, und das Projekt "Stadtplatz 58" beim Ledererturm, das schon bei der ersten Vorlage abgesegnet wurde. Letzteres ist auch das einzige der bewerteten Projekte, das bereits gebaut wird.
Während der Gestaltungsbeirat in Linz öffentlich tagt und oft Diskussionen über die städtebauliche Entwicklung anregt, bleibt dieser Effekt in Wels aus. Bürgermeister Andreas Rabl verteidigt im Gespräch mit den OÖN die Vorgehensweise so: "Wenn die Architekten öffentlich über Projekte diskutieren müssten, könnten sie vielleicht nicht so frei sprechen, wie sie es sonst tun würden." Gegen diese Bedenken spricht, dass der Linzer Beirat trotz der Zuhörer recht deutlich Kritik an vielen Projekten übt.
Kritik unerwünscht?
Dass Bürger und Politiker wie in der Landeshauptstadt sich im Beirat über geplante Bauprojekte informieren und Stellung beziehen können, sieht Rabl kritisch: "Im Baurecht ist sehr genau geregelt, wer in einem Genehmigungsverfahren Parteistellung hat."
Es sieht also nicht danach aus, dass die Welser Bevölkerung Zugang zu den Sitzungen bekommt – auch von den Parteien im Gemeinderat abseits der FPÖ gab es dazu bisher keine Initiativen.
Eine offene Diskussion über die architektonische Identität von Wels bleibt also aus. Dabei würde das Beispiel Linz zeigen, dass sie wirkt: Der frisch gewählte Bürgermeister Dietmar Prammer (SP) versucht dort, den Abriss einer historischen Villa zu verhindern. Beobachter werten das als Zeichen dafür, dass die Stadtpolitik auf den Unmut der Bevölkerung reagiert. Immer wieder hatte der Abriss historischer Gebäude Ärger erregt – nicht zuletzt infolge von Debatten im Gestaltungsbeirat.
Gemütlicher wird der Job der Stadtplaner oder Architekten dadurch nicht – aber zahlreiche historische Gebäude sind auch hier abgerissen worden. Und viele Neubauten lösten in der Vergangenheit bei vielen Kopfschütteln aus. Die Bürger hätten es verdient, zumindest einen Einblick zu erhalten – sie füllen die Stadt schließlich mit Leben.
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Es gibt in Wels keine Strategie. Es wird gebaut wie es die FPÖ möchte. Im Wahlkampf wurde noch von historisierten Fassaden gesprochen - gebaut werden Schuhschachteln.
Sogar die historischen Viehhallen der Landwirtschaftsmesse in der Rosenau aus der NS-Zeit (!) wurden unlängst abgerissen, und das unter einer FP-Stadtführung!
Am Lokalbahnhof hat die ÖBB statt dem schönen Holzschuppen einen hässlichen Betonklotz hingepfercht.
Usw. usw.
In Wels ist leider in der Vergangenheit viel dem Erdboden gleich gemacht worden, die neuen Bauten sind einfach architektonisch nicht schön. Eh klar es baut entweder die Norikum oder die Welser Heimstätte… und ausführen tut es dann die Firma Gerstl. Sieht daher alles gleich aus. Wels halt… die Bevölkerung muss es sich dann Jahrzehnte ansehen.. traurig. Mutlos, trostlos und Seelenlos.