Zum Jubiläum: 10 interessante Fakten über das Postamt Christkindl
STEYR. Das Postamt Christkindl in Steyr hinter der Wallfahrtskirche geht am Freitag in seine 75. Saison. Ein Rückblick.
Seit 1950 werden im Weihnachtspostamt Christkindl in Steyr weihnachtliche Briefe und Karten aus aller Welt mit einem Sonderstempel versehen und weitergeschickt. An die 1,5 Millionen Briefsendungen sind jedes Jahr zu bearbeiten, dazu kommen tausende Kinderbriefe mit Wünschen, die "alle beantwortet werden", wie es von den Verantwortlichen heißt. Als Sondermarken werden zur Eröffnung die beiden Motive "Orgelkrippe" und "Pfarrkirche Wagrain" präsentiert. Wer seine Sendungen über das weihnachtliche Sonderpostamt leiten und mit dem Christkindl-Stempel versehen lassen will, benötigt neben einer Briefmarke eine Zusatzmarke. Diese wird in jedem Postamt verkauft. Das Sonderpostamt hat bis 6. Jänner geöffnet.
10 spannende Fakten über das Postamt Christkindl
1. Ein Angehöriger der US-Besatzungsarmee hatte 1946 die Idee, im Steyrer Stadtteil Christkindl ein eigenes Postamt einzurichten. Weil der Mann in Steyr einquartiert war, hatte er schon öfter von der Wallfahrtskirche Christkindl gehört. Eines Tages besuchte er den Gnadenort. Als er das wächserne Christkind inmitten des prunkvollen Hochaltares erblickte, hatte er eine zündende Idee: Von diesem Ort sollte die frohe Botschaft von der Geburt des Erlösers in alle Welt verkündet werden.
2. In der Mesner-Küche: Als sich die österreichische Postverwaltung im Dezember 1950 an die Realisierung der Idee machte, mangelte es zunächst am nötigen Raumangebot. In der Not der ersten Stunde übersiedelte man die "Postexpedientin“ Johanna Zeilinger vom nahe gelegenen Postamt Unterhimmel in die Küche des Mesners. Sie sollte das erste "Christkindl“ sein, das vom 15. Dezember 1950 bis 6. Jänner 1951 Karten und Briefe stempelte und in alle Himmelsrichtungen zurücksandte.
3. Im ersten Jahr bearbeitete das Postamt "4411 Christkindl“ rund 42.000 Sendungen. Es durften nur inländische Sendungen bearbeitet werden, diese erhielten einen grünen Sonderstempel, der heute Seltenheitswert besitzt. Das Motiv des ersten Stempels stammte von einer Postkarte der Künstlerin Berta Hummel. Es zeigte das Christkind mit segnender rechter Hand, einem Christbäumchen in der Linken, auf einer Wolke schwebend.
4. 1951 übersiedelte es in den "Gasthof zur schönen Aussicht" am Felsvorsprung nahe der Wallfahrtskirche (heute: Christkindlwirt). Seit damals bearbeitet das Sonderpostamt auch ausländische Sendungen.
5. Mit dem ersten Start eines Heißluftballons am 10. Dezember 1961 von der Pfarrwiese wurden Christkindl um eine besondere Attraktion und die Sammler um die begehrte Ballonpost reicher.
- Christkindlpost aus der Mesnerküche: Mehr über die Geschichte des Postamts Christkindl lesen Sie hier.
6. Für den begehrten Christkindl-Stempel ist nicht zwingend eine Anreise zum Sonderpostamt notwendig: Mit der Zusatzmarke „Über Postamt Christkindl“ werden Briefe direkt an das Postamt Christkindl geleitet, mit dem entsprechenden Sonderstempel versehen und den Empfängern zugestellt. Dazu muss man lediglich die Zusatzmarke auf die bereits frankierte Weihnachtspost aufkleben und an einem beliebigen Postschalter aufgeben.
7. Brief ans Christkind: Daneben ist es möglich, Briefe direkt an die Adresse Christkindl zu schicken, wie es viele Kinder für ihre Weihnachtswünsche machen. Diese Briefe werden – wenn eine Briefmarke oder ein Internationaler Antwortschein beiliegt – beantwortet. Die Adresse lautet: Postamt Christkindl, Christkindlweg 6, 4411 Christkindl.
8. Mehr als 1,5 Millionen weihnachtliche Briefsendungen und Glücksbotschaften wurden im vergangenen Jahr mit dem Sonderstempel versehen.
9. Öffnungszeiten: Am Eröffnungstag am 29. November hat das Postamt Christkindl von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Es ist bis 23. Dezember täglich von 10 bis 16 Uhr, an Sams-, Sonn- und Feiertagen bis 17 Uhr geöffnet. Am 24. Dezember schließt es um 12 Uhr, danach hat es bis 6. Jänner wechselnde Öffnungszeiten.
10. Rund um Christkindl entstanden zahlreiche adventliche Traditionen, darunter ein Weihnachtsmuseum mit 14.000 Stück historischem Christbaumschmuck sowie die Engelswerkstatt, die mit einer kleinen Schienengondel-Bahn im selben Haus erreicht werden kann.