Gelikt, gefakt: Neue Regeln für die deutsche Sprache
Der Genitiv-Apostroph wird bei Eigennamen erlaubt, Anglizismen werden normiert und dem „ph“ geht’s an den Kragen.
Der Rechtschreibrat hat neue Regeln festgelegt. Die wichtigsten Neuerungen betreffen Anglizismen, Beistrichsetzung, Schreibung mit „ph“ oder „f“ und den Genitiv-Apostroph.
So ist es ab Herbst 2025 erlaubt, bei „Peter’s Würstelstand“ zu speisen. Genauso besteht aber auch „Peters Würstelstand“ weiter. „Die Verwendung des Apostrophs zur Abgrenzung des Genitiv-s bei Eigennamen ist möglich, wenn die Gesamtkonstruktion ein Eigenname ist“, heißt es in der neuen Fassung des Amtlichen Regelwerks der deutschen Rechtschreibung.
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Normen für Anglizismen
Erstmals wurde auch die Schreibweise von Anglizismen normiert. So werden Zusammensetzungen aus zwei Substantiven entweder mit Bindestrich oder zusammengeschrieben – etwa Homeoffice/Home-Office oder Midlifecrisis/Midlife-Crisis. Bei unübersichtlichen Zusammensetzungen wird die Variante mit Bindestrich bevorzugt.
Substantive aus dem Englischen, die sich aus Verb und Adverb zusammensetzen, werden mit Bindestrich geschrieben, das Adverb klein: etwa Check-in oder Make-up. Wird die Lesbarkeit nicht beeinträchtigt, können diese Wörter auch zusammengeschrieben werden (zum Beispiel Stand-by oder Standby). Wörter wie Lockdown, Layout oder Countdown werden zusammengeschrieben.
Englische Verben, die im Deutschen verwendet werden, bekommen eine deutsche Flexionsendung. Eine Ausnahme gibt es für Wörter, die auf ein stummes -e enden: „Diese Nachricht ist gefakt/gefaked“ – beide Versionen sind möglich. Geht es aber um eine „gefakte Nachricht“, kommt eine weitere Endung hinzu. Dann ist nur noch die Version mit der Endung auf -t möglich.
"f" statt "ph"
Dem „ph“ geht es bei den neuen Regeln an den Kragen – während Wörter mit dieser Schreibweise in den Fachsprachen erhalten bleiben, müssen sie in der Alltagssprache mit „f“ geschrieben werden. Teilweise sind beide Varianten möglich, etwa bei Fantasie/Phantasie oder Delfin/Delphin. Wörter wie Alphabet, Physik oder Chlorophyll werden weiterhin mit „ph“ geschrieben.
Bei der Beistrichsetzung gab es ebenfalls eine Änderung: Bei erweiterten Infinitivgruppen wird nun immer ein Beistrich gesetzt. „Es ist möglich, morgen zu kommen“ wird als Beispiel angeführt.
Aus dem Alltagsgebrauch
„Der Rechtschreibrat legt nicht willkürlich fest, wie etwas geschrieben wird“, sagt Christiane Pabst, Chefredakteurin des Österreichischen Wörterbuchs. „Stattdessen beobachtet er sehr genau, wie in deutschsprachigen Regionen Sprache verwendet wird.“ Somit mache er zur Regel, was sich bereits im Alltagsgebrauch durchgesetzt habe. (kos/hip)
Nähere Infos unter rechtschreibrat.com
Eigentlich ist das ein Murks!
Mal muss man die "Neuerungen" anwenden,
ein anderes Mal darf man nicht!
Entweder will man alle "ph`s in f´s " umwandeln
oder keine!
Es war ja schon so, dass aus Photographie in
Fotografie modernisiert wurde.
Aus Bureau wurde Büro eingedeutscht.
Das Ganze ist ein Fleckerlteppich!
Dieses Mal ist es weder Fisch noch Fleisch!
Unangenehm empfinde ich die zwanghaft wirkende Feminisierung von Funtionsbezeichnungen wie "Vorständin" oder "Landeshauptfrau" (gibt es auch Landesnebenfrauen?). Den Verweis auf Berufsbezeichnungen wie Apothekerin oder Masseurin kann ich nicht gelten lassen, denn das sind Berufsbezeichnungen.
Sicher, gibt ja auch den Landeshauptfraustellvertreter Udo zb.
Das waren halt noch Zeiten, wie der Duden kompromisslos die deutsche Sprache vertrat.
Heute ist alles erlaubt. Besser ist es dadurch nicht geworden. Besonders nicht durch die vielen Denglischwörter. Es darf nicht wundern, wenn die Kinder kaum mehr Deutsch können.
Da lobe ich mir die Franzosen, die halten an ihrer Sprache fest.
Wie vertritt man kompromisslos die deutsche Sprache? Diese war immer schon durchsetzt von lateinischen, französischen oder - speziell im Osten Österreichs - slawischen Begriffen. Mir gefallen so manche Anglizismen auch nicht ("gefakt" finde ich fürchterlich); allein, es hilft nichts, denn das ist das Merkmal lebender Sprachen, dass sie ständig externe Einflüsse integrieren.
Peinlich empfinde ich hingegen ein krampfhaft wirkendes Suchen nach "einheimischen" Ersatzwörtern, wie es die Franzosen hin und wieder pflegen ("ordinateur" für "computer" als Beispiel).
Liberalisierung des 'Deppen-Apostrofs'.
Ich liebe den "Deppen-Apostroph", weshalb ich ihn auf stets verwende; vielleicht weil er mir aus dem Englischen vertraut ist?