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Unwetter: Entspannung im Westen, starker Regen im Osten erwartet

Von nachrichten.at/apa, 20. August 2022, 17:38 Uhr
VORARLBERG: UNWETTER - STARKREGEN IN BREGENZ
Bregenz am 19. August Bild: ANGELIKA GRABHER-HOLLENSTEIN (APA)

BREGENZ/INNSBRUCK. Nach den Unwettern, die zuletzt Vorarlberg und das Tiroler Außerfern in Mitleidenschaft gezogen hatten, ist an der Alpennordseite bis nach Oberösterreich Entspannung in Sicht. Im Osten allerdings wird starker Regen erwartet.

Die Niederschlagsraten lassen in den Staugebieten allmählich nach, nach Mitternacht ist allerdings in Niederösterreich, Wien und der Nordhälfte des Burgenlandes immer häufiger mit Regen zu rechnen, teilte die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) mit.

Am Sonntag bedecken dann im Osten dichte Wolken den Himmel. Es regnet häufig, im Tagesverlauf auch teils anhaltend und kräftig. Auch in Salzburg, Oberösterreich und in der Steiermark ziehen noch einige Wolkenfelder durch, hier dürfte es aber bei einzelnen Regenschauern bleiben. Generell sonnig bleibt es dagegen im Westen und Süden.

Diese Aussichten dürften in den südlichen und westlichen Bundesländern mit Erleichterung aufgenommen werden, wo am Samstag die Aufräumarbeiten nach den vorangegangenen heftigen Unwettern mit Vermurungen im Gang waren. Bilder zeigen das Ausmaß der Zerstörung:

Bildergalerie: Rekordregen und Murenabgänge in Vorarlberg und Tirol

Rekordregen und Murenabgänge in Vorarlberg und Tirol
(Foto: APA/MAURICE SHOUROT) Bild 1/28
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Aufräumarbeiten in Tirol und Vorarlberg

Bei überwiegend trockenem Wetter wurden am Samstag in Vorarlberg die von den Rekordniederschlägen verursachten Schäden begutachtet und die Aufräumarbeiten begonnen bzw. fortgesetzt. Viele Feuerwehrleute hatten bereits die Nacht durchgearbeitet. Verkehrseinschränkungen gab es so gut wie keine mehr.

Nach einem Hangrutsch war am Samstag die Straße zwischen Buch und Wolfurt im Bezirk Bregenz weiterhin gesperrt. Das Gebiet war vom Starkregen besonders betroffen gewesen. Das gilt auch für Dornbirn, wo die Furt über die Dornbirner Ache bis zumindest Dienstag geschlossen bleibt. Laut einer Mitteilung der Stadt überschritt der Pegel der Ache die Marke eines 100-jährlichen Hochwassers am Freitagabend um 20 Zentimeter. Schäden habe es auch im Rappenloch und im Alploch gegeben. Die Wanderwege blieben trotzdem offen, doch wurde zu besonderer Vorsicht aufgerufen.

Ebenso riet das Umweltinstitut wegen einer möglichen Beeinträchtigung der Wasserqualität zu Vorsicht beim Baden an überschwemmten Uferabschnitten des Bodensees. Eine vorübergehend erhöhte Keimbelastung könne nicht ausgeschlossen werden, hieß es. Wasserproben zur Feststellung der Badequalität an den Bodensee-Badestellen seien bereits genommen worden.

Überflutungen und Vermurungen

Stundenlang anhaltender Starkregen hatte in Vorarlberg am Freitag rund 1.500 Feuerwehreinsätze notwendig gemacht. Die Rekordniederschläge führten zu zahlreichen Überflutungen von Ortsteilen und Straßen, auch Muren gingen nieder. Ein wichtiger Abschnitt der Rheintalautobahn (A14) war stundenlang gesperrt, was den Verkehr im Unteren Rheintal zum Erliegen brachte. Ein Ende des Regens gegen Mitternacht brachte aber deutliche Entspannung. Verletzt wurde niemand.

Video: ORF-Reporter Martin Kopf berichtet aus Vorarlberg

Im Minutentakt wurden Wassereintritte in Gebäude gemeldet, vor allem Keller und Garagen liefen voll. Ebenso wurden Unterführungen und Fahrbahnen auch wichtiger Verkehrsadern überschwemmt, mehrere Autos steckten in den Wassermassen fest. Die Rheintalautobahn war von Freitagabend, 18.00 Uhr, bis Samstagfrüh, 2.00 Uhr, nicht befahrbar. Zeitweise war auch die Bahnlinie ab Dornbirn in Richtung Bregenz gesperrt.

Besonders betroffen war das Untere Rheintal. Über die Ufer getretene Bäche überfluteten das Ortszentrum von Wolfurt, Muren gingen nieder, auch mehrere Firmengebiete wurden überschwemmt. Weiter im Süden, in Götzis (Bez. Feldkirch), stand nach einem Dammbruch eine 200 Quadratmeter große Tiefgarage zwei Meter unter Wasser, in Altach musste der Bereich vor dem Schwimmbad Rheinauen geflutet werden.

Rekorde an Regenmengen

Hatten Vorarlbergs Fließgewässer aufgrund der Trockenheit der vergangenen Wochen Niederwasser geführt, so verwandelten sie sich am Freitagnachmittag in reißende Flüsse und Bäche. Nach dem Ende des Regens beruhigten sich die Pegel rasch und sanken auf das Niveau von "erhöhtem Mittelwasser", das sehr häufig auftritt. Der Bodensee-Wasserstand - der See ist weiter sehr niedrig - legte von Freitagfrüh bis Samstagfrüh um 21 Zentimeter zu - damit der Bodensee um nur einen Zentimeter steigt, braucht es 5,4 Millionen Kubikmeter Wasser.

Nach Angaben der ZAMG gab es bis Freitagnachmittag über das ganze Land verteilt neue Rekorde an 24-Stunden-Regenmengen: In Bregenz kamen bis 16.30 Uhr über 200 Liter pro Quadratmeter zusammen (bisher Höchstwert: 174 Liter/1968), in Dornbirn waren es knapp 180 Liter (113 Liter/2013). In Fraxern im Bezirk Feldkirch wurden knapp 160 Liter (126 Liter/2013) verzeichnet, in der Stadt Feldkirch 150 Liter (122 Liter/1910). Zum Vergleich: Durchschnittlich fallen in Vorarlberg im ganzen Monat August nicht mehr als 100 Liter Regen.

Mure ging auf Bundesstraße nieder

Im Tiroler Bezirk Reutte hatte am Samstagvormittag nach starken Niederschlägen eine Mure die Tannheimer Straße (B199) verlegt. Sie war zeitweise ab Weißenbach nicht mehr passierbar, gegen 11.00 Uhr war sie wieder zweispurig befahrbar. Innerhalb der Gemeinde Nesselwängle war der Ortsteil Rauth aufgrund einer unterspülten Straße nicht erreichbar, zudem wurde auch in Nesselwängle ein Hangrutsch gemeldet.

Mehrere Feuerwehren aus dem Tannheimer Tal sowie Gemeinde-Mitarbeiter waren mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Sowohl in Nesselwängle als auch in Grän traten mehrere Bäche über die Ufer, Keller liefen voll. Nach Angaben der Feuerwehr gegenüber ORF Radio Tirol stand das Sägewerk Grän etwa eineinhalb Meter tief im Wasser, in Tannheim waren zwei Betriebe im Gewerbegebiet stark betroffen. Dort stand das Wasser bis zu einem Meter hoch.

Auch in Kärnten, wo am Donnerstag zwei Mädchen im Alter von drei und acht Jahren bei einem heftigen Gewitter mit orkanartigen Böen gestorben waren, und in der ebenfalls stark betroffenen Steiermark gingen die Aufräumarbeiten nach den Wetterkapriolen weiter. Wie der Präsident des österreichischen Bundesfeuerwehrverbands, Robert Mayer, am Samstag erklärte, wurden in der Steiermark rund 1.000 Einsätze aufgrund des Unwetters verzeichnet, die 370 Feuerwehren sowie fünf Ortsstellen der Bergrettung beschäftigten. In Kärnten waren 94 Einsatzkräfte der Feuerwehr, Wasserrettung, Rettung sowie 16 Polizeibeamtinnen und -beamte im Einsatz.

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"Tragisch und psychisch belastend"

Mayer betonte, die Unwettereinsätze würden Bevölkerung und Feuerwehren "vom Bodensee bis zum Neusiedlersee" fordern. Nichtsdestotrotz hätten die zum Großteil ehrenamtlichen Feuerwehrmitglieder "wieder einmal bewiesen, dass das österreichische Feuerwehrwesen funktioniert, auch wenn die Einsätze oftmals tragisch und psychisch belastend sind", sagte Mayer in einer vom Innenministerium verbreiteten Pressemitteilung.

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) dankte am Wochenende den 350.000 Mitgliedern der Feuerwehren. Diese würden "eine unschätzbare Arbeit für die Sicherheit, aber auch für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserem Land" leisten. Sie hätten "jede Unterstützung verdient", meinte Karner.

Video: ORF-Wetterexpertin Christa Kummer erklärt, worauf sich Menschen in Unwettergebieten einstellen müssen

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9  Kommentare
9  Kommentare
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nixnutz (4.747 Kommentare)
am 20.08.2022 21:26

Passt eh, da füllt sich die Neusiedler Flachduschtasse um ein paar Zentimeter.

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xolarantum (2.762 Kommentare)
am 20.08.2022 19:15

warum berichten die oön nicht vom krone-fest ??

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nangpu (1.930 Kommentare)
am 20.08.2022 19:22

Warum sollten sie?

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nixnutz (4.747 Kommentare)
am 20.08.2022 21:28

Es wird auch nicht über jedes Dorffestl berichtet. Momentan sind sehr viele davon, im Detail uninteressant, außer falls es Unfallberichte nach Mitternacht gibt.

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soluxtec (457 Kommentare)
am 20.08.2022 15:12

Mein Gott, ich war Mitte der 70er Jahre bei den Salzburger Pionieren.
Mit sowas hatten wir einige male zu tun.
Auch der Ort Niedernsill war anfangs der 70er sehr stark betroffen. Da war ich noch nicht dabei aber anscheinend hats fast den halben Ort weggerissen.
Das ist nix neues.

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docholliday (9.313 Kommentare)
am 20.08.2022 18:40

ja, aber jetzt haben wir eine andere Häufigkeit, und um das gehts.
Verstehen Sie das nicht?

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nangpu (1.930 Kommentare)
am 20.08.2022 19:34

Davon ist aber (leider) einiges auch 'hausgemacht'.

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soluxtec (457 Kommentare)
am 21.08.2022 06:20

Blödsinn
Es wurde nur nicht über jeden gröéren Wetterguß ein derartiges Tatam gemacht und sofort ein Klimawandel beschworen.
Und viele dieser Wetterkapriolen entfalten ihre zerstörerische Wirkung erst durch die vom Menschen verursachten Sünden an der Natur

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venetius (1.249 Kommentare)
am 21.08.2022 06:32

Die Regenmengen sind mit Abstand die größten, jemals gemessenen.

Nein, das hat es in dem Ausmaß noch nie gegeben!

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