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Worx Landroid Vision im Test: Mein Feind, die Rasenkante

Von Thomas Nigl, 03. August 2024, 11:00 Uhr
Worx Landroid Vision
Größere und kleinere Hindernisse sind für den Worx Landroid Vision kein Problem. Dank Beleuchtung (nicht im Bild) findet sich der Roboter auch im Dunklen gut zurecht. Bild: Positec/Worx

Der Mähroboter kommt gänzlich ohne Begrenzungskabel aus und orientiert sich am Bild der eingebauten Kamera – in der Praxis funktioniert das nicht immer gut, vor allem beim Kantenschnitt gibt es Probleme.

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, das Rasenmähen in Ihrem Garten einem Roboter zu überlassen – sich dann aber dagegen entschieden, weil Ihnen die Verlegung eines Drahts zu mühsam erscheint? Die gute Nachricht lautet, dass es Alternativen gibt, die Begrenzungskabel überflüssig machen, weil sich die Roboter stattdessen an GPS-Signalen, mittels Sensoren oder – wie der Worx Landroid Vision – anhand eines Kamerabilds orientieren. Wie das funktioniert, lesen Sie in unserem Test.

Design und Innenleben: Die Vision-Roboterfamilie des chinesischen Herstellers Positec umfasst vier Geräte in unterschiedlichen Größen für Rasenflächen bis maximal 1600 m². Das Gerät setzt sich großteils aus Kunststoff- und Aluminium-Elementen zusammen und wirkt aufgrund seiner bulligen Bauform sehr robust, insgesamt macht das Design aber einen modernen und leicht futuristischen Eindruck. Das Mähwerk befindet sich auf der rechten Seite (in Fahrtrichtung). Beim getesteten, kleinsten Modell, dem M600 (für Rasenflächen bis 600 m²), beträgt die Schnittbreite 18 Zentimeter. Das ist nicht allzu breit, für kleinere Flächen aber ausreichend. Herzstück aus technischer Sicht ist die Full-HD-Kamera, mit der der Vision sieht, wohin er fährt und welche Hindernisse es zu umfahren gilt.

Einrichtung: Eine Stärke des Vision ist eine simple und vor allem rasche Einrichtung. Über die Ladroid-App wird der Roboter mittels WLAN mit dem Internet verbunden. Über diesen Weg werden später auch Updates installiert. Wichtig ist insofern, dass die WLAN-Abdeckung in den Garten reicht – zumindest bis zu jenem Platz, an dem Sie die Basisstation installieren. Apropos: Einzig bei der Ladestation muss der Nutzer selbst Hand anlegen. Mit einigen wenigen Schrauben ist diese aber schnell auf dem Rasen fixiert. Macht man alles richtig – die Station sollte am Rand der Rasenfläche stehen –, findet der Roboter recht zuverlässig den Weg dorthin. In der Praxis funktioniert das folgendermaßen: Mangels GPS kann sich der Vision lediglich an den Begrenzungen orientieren. Auf der Suche nach der Ladestation fährt er entgegen dem Uhrzeigersinn so lange entlang der Begrenzung, bis der QR-Code der Station im Kamerabild auftaucht. Ist die Rasenfläche – etwa durch einen Gehweg – in zwei oder mehrere Teile geteilt, können Nutzer einzelne Mähzonen einrichten. Um den Übergang zwischen den Zonen zu finden, braucht der Roboter eine Orientierungshilfe. Diese findet er in Form von RFID-Chips, die in der Erde befestigt werden. Fährt der Vision über einen dieser RFID-Tags, bleibt er stehen, dreht sich um 90 Grad und fährt weiter in Richtung der anvisierten Mähzone. 

Die Ladestation des Worx Vision wird in den Boden geschraubt. Bild: Positec/Worx

App: In der Landroid-App können Nutzer die Größe der Rasenfläche eingeben und Zeitpläne für den Mähbetrieb erstellen. Wer das nicht manuell machen möchte, kann auch den automatischen Zeitplan aktivieren. Der Roboter legt seine Fahrtzeiten dann anhand der Rasengröße selbst fest, Nutzer können bestimmte Zeiten ausschließen. Zudem gibt es eine Funktion namens Regenverzögerung. Durch einen Sensor am Gerät erkennt der Roboter, dass es zu regnen beginnt. In der App legen Nutzer fest, ob und wie lange das Mähen bei einsetzendem Regen unterbrochen werden soll. Die App wirkt zwar teilweise etwas unaufgeräumt, insgesamt erfüllt sie aber ihren Zweck.

Mähbetrieb: Einmal gestartet, orientiert sich der Vision am Kamerabild, das durch eine KI in Echtzeit verarbeitet wird. Erreicht der Roboter den Rand der Rasenfläche, bleibt er stehen, dreht sich im Stand und fährt in die neue Richtung weiter. Dieses Spiel wiederholt sich so lange, bis die eingestellte Mähdauer erreicht ist. Mangels GPS kann der Vision keine Bahnen ziehen. Er fährt also nach dem Zufallsprinzip, wodurch es etwas länger dauert, bis die gesamte Rasenfläche abgegrast wird. Fällt die Abgrenzung der Rasenfläche einmal nicht so deutlich aus (etwa weil der Übergang zum Nachbargrundstück nahtlos verläuft), können Nutzer im Boden einen der mitgelieferten Magnetstreifen verlegen. Sobald der Roboter auf diesen Streifen fährt, bleibt er sofort stehen. Hervorragend funktioniert auch die Erkennung von Begrenzungen und Hindernissen über die Kamera. Selbst kleine Gegenstände, etwa von der Größe eines Igels, erkennt der Vision zuverlässig, bleibt stehen und umkurvt sie. So mühelos der Vision auf offener Rasenfläche arbeitet, so schwer tut er sich zum Teil jedoch beim Kantenschnitt. Dieser soll laut Hersteller dank „Cut to Edge“-Funktion besonders genau ausfallen. Abgesehen davon, dass die Klingen nicht ganz bis zum Gehäuse reichen und ein völlig randloses Mähen somit sowieso nicht möglich ist, sind die Voraussetzungen für einen effektiven Kantenschnitt gegeben. Immerhin findet der Roboter die Rasenkante dank Kamera auf den Zentimeter genau. Einzig bei der Umsetzung wirkt der Vision dann oft unschlüssig. Er nähert sich dem Rand an, mäht entlang der Rasenkante, nur um dann wieder wegzulenken und einiges an Gras stehen zu lassen. Auch Hindernisse wie erhöhte Begrenzungssteine werden dem Roboter beim Randmähen immer wieder zum Verhängnis. Oft fährt er zu nahe an solche Hindernisse und bleibt daran hängen. Es scheint, als hätte der Hersteller die Probleme erkannt und mit Software-Updates speziell den Kantenschnitt ins Visier genommen. Auch dank der aktuellen Entwicklungen im KI-Bereich wird sich diese Funktion wohl auch weiter verbessern. Derzeit wirkt es aber noch so, als wäre ein schöner Kantenschnitt eher ein Glückstreffer als eine ausgereifte Funktion. Im Test fiel auf, dass der Kantenschnitt vor allem bei Tageslicht und häufigem Wechsel von Licht und Schatten Probleme macht, im Dunkeln dafür umso besser funktioniert. Voraussetzung dafür, dass der Vision in der Nacht überhaupt fährt, ist die Anschaffung und Montage eines LED-Scheinwerfers, für den zusätzlich 170 Euro fällig werden.

Fazit: Mit der Worx-Produktlinie für Gartengeräte hat sich Positec einen guten Ruf erarbeitet. Zu Recht, weil auch die Qualität den Ansprüchen gerecht wird. Das gilt grundsätzlich auch für den Landroid Vision – wenn auch zu hoffen bleibt, dass der Hersteller die Schwachpunkte eines nicht ganz ausgereiften Produkts noch ausmerzen kann.

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Autor
Thomas Nigl
Online- und Technik-Redakteur
Thomas Nigl
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