Mehr als eine Million Corona-Fälle in Lateinamerika und Karibik
BRASILIA. Dramatisch bleibt die Lage in Lateinamerika und der Karibik, wo die Zahl der Corona-Infektionen auf über eine Million stieg.
Seit Beginn der Pandemie steckten sich 1.016.828 Menschen in der Region mit dem neuartigen Virus an, die Hälfte davon in Brasilien, wie aus einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP vom Sonntag hervorgeht. Brasilien weist mit rund 30.000 Toten außerdem die vierthöchste Todesrate der Welt auf.
Das brasilianische Gesundheitsministerium hat einen Anstieg von 16.409 Coronavirus-Fällen auf die Gesamtzahl von 514.849 verlautbart. Brasilien verzeichnet nach den USA den zahlenmäßig heftigsten Ausbruch der Infektion. In den letzten 24 Stunden sind laut Gesundheitsministerium weitere 480 Menschen an den Folgen von Covid-19 gestorben.
Die Zahl der Todesfälle stieg offiziellen Angaben zufolge auf 29.314. Damit liegt das lateinamerikanische Land hinter den USA, Großbritannien und Italien auf dem vierten Platz weltweit.
>> Video: In Brasilien haben sich bereits rund eine halbe Million Menschen mit Covid-19 infiziert. Fast 30.000 sind daran gestorben.
Auch Peru meldete einen starken Anstieg der Infektionen: Trotz seit Wochen andauernder Ausgangsbeschränkungen registrierten die Behörden 8.800 neue Fälle innerhalb eines Tages. Das Land ist den Infektionszahlen zufolge nach Brasilien am stärksten von der Gesundheitskrise betroffen. Bisher starben in dem südamerikanischen Land mehr als 4.500 Menschen an der durch das Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19.
WHO: Noch kein Höhepunkt absehbar
Der Höhepunkt der Coronavirus-Pandemie ist nach Auffassung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Süd- und Zentralamerika noch nicht erreicht. "Süd- und vor allem Zentralamerika sind sicherlich zu Zonen intensiver Infektionen geworden", sagte WHO-Nothilfekoordinator Michael Ryan am Montagabend.
"Ich glaube nicht, dass wir den Höhepunkt der Übertragungen dort schon erreicht haben." Wann das geschehe, sei nicht vorauszusagen. Zu den Ländern mit hohen Zahlen von neuen Infizierten gehörten Brasilien, Peru, Chile und Mexiko, sagte Ryan. In vielen Ländern kämen die Gesundheitssysteme unter Druck. "Sie brauchen unsere Unterstützung und unsere Solidarität."
Der Iran verzeichnete mit fast 3.000 Neuinfektionen den höchsten Anstieg an Coronavirus-Fällen seit zwei Monaten. "Die Leute scheinen zu denken, dass das Coronavirus verschwunden ist, aber wir sind weit davon entfernt", sagte Gesundheitsminister Said Namaki am Montag in einem Fernsehinterview. Das Land könne "jederzeit" einen weiteren "gefährlichen Höchststand" erleben, warnte er.
Berlusconi-Arzt scharf kritisiert
Italiens Oberster Gesundheitsrat (CTS), der die italienische Regierung in Sachen Coronavirus berät, kritisierte den Leiter der Abteilung für Intensivtherapien der San Raffaele-Klinik in Mailand, Alberto Zangrillo, scharf. Dieser hatte in einem Interview am Sonntag behauptet, dass SARS-CoV-2 vom klinischen Standpunkt in Italien nicht mehr existiere. >> Mehr dazu hier
Zangrillos Aussagen seien "oberflächlich und irreführend", so CTS-Koordinator, Agostino Miozzo. "Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise für Zangrillos Aussagen. Am Sonntag wurden noch 80 Todesopfer und Hunderte neue Infektionsfälle in Italien gemeldet, 50 Prozent davon in der Lombardei, Zangrillos Region", kommentierte Miozzo, demnach sei die Pandemie in Italien noch nicht zu Ende.
In Russland durften die Einwohner der Hauptstadt Moskau dafür erstmals nach neun Wochen wieder ihre Häuser verlassen. Die Beschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie sind in der 12,7 Millionen großen Metropole teilweise aufgehoben. Drei Mal pro Woche dürfen die Menschen spazieren gehen und draußen Sport treiben, teilt die Regierung mit.
Schweden hat am Montag acht neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet, nachdem der Sonntag der erste Tag ohne Corona-Tote seit März gewesen war. Wie die staatliche Gesundheitsbehörde weiter mitteilte, stieg die Zahl der Todesfälle daher auf 4.403. Etwa 37.800 Menschen infizierten sich bisher. Den ersten Todesfall hatte das skandinavische Land am 11. März registriert.
Trotz heftiger Kritik öffneten in Großbritannien einige Schulen nach wochenlanger Schließung wegen der Corona-Pandemie wieder. Rund zwei Millionen Schüler im Alter von vier bis sechs sowie von zehn bis elf Jahren durften laut den Lockerungsbeschlüssen der Regierung von Premierminister Boris Johnson am Montag in England wieder in den Unterricht zurückkehren.
In Großbritannien ist die Zahl der täglichen Corona-Toten auf den niedrigsten Stand seit Beginn der landesweiten Ausgangsbeschränkungen vor gut zwei Monaten gefallen. 111 mit dem neuartigen Coronavirus infizierte Menschen seien in den vergangenen 24 Stunden gestorben, sagte der britische Gesundheitsminister Matt Hancock am Montag bei einer Pressekonferenz in London.
Die Corona-Pandemie beeinträchtigte die Versorgung von anderweitig Kranken weltweit schwer. Das geht aus einer Umfrage der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Mai in 155 Ländern hervor. "Länder müssen innovative Lösungen finden, um während des Kampfes gegen Covid-19 die wichtigen Gesundheitsdienste auch bei nicht übertragbaren Krankheiten aufrechtzuerhalten", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Montag. >> Die Ergebnisse der Umfrage im Detail
>> Video: In Frankreich dürfen ab Dienstag Gastronomiebetriebe, Museen und viele Sehenswürdigkeiten öffnen. Zudem wird die Reisefreiheit innerhalb des Landes wiederhergestellt.
Keine Neuinfektionen in Amazon-Verteilzentrum
Die Auswertung der bei der Belegschaft sowie im Umfeld des Amazon-Verteilzentrums in Großebersdorf (Bezirk Mistelbach) durchgeführten Coronavirus-Tests hat am Montag keine weiteren Infizierten zutage gebracht, womit es bei acht Fällen blieb. Die Fälle waren allesamt am Sonntag bekannt geworden. Die OÖN haben berichtet.
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