Wie die Welt für Minderjährige 2050 aussehen könnte
NEW YORK. Technologische Durchbrüche, Klimawandel, demografische Veränderungen: Die Welt ist im Umbruch - und mit ihr auch die Umstände, unter denen Kinder aufwachsen.
Dabei gibt es Risiken, aber auch einigen Hoffnungsschimmer.New York. UNICEF prognostiziert in dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht, dass die Kindersterblichkeit bis zur Mitte des Jahrhunderts wegen des medizinischen und technischen Fortschritts weiter sinkt und die Überlebensrate von Neugeborenen dann bei 98 Prozent liegt. Und von jenen Kindern, die die Geburt überleben, sollen sogar 99,5 Prozent das Alter von fünf Jahren erreichen.
In den 2050er-Jahren sollen zudem 96 Prozent aller Kinder zumindest eine Grundschulbildung bekommen - zu Anfang des Jahrhunderts lag diese Zahl noch bei 80 Prozent. Die Rechnung geht dabei auf das mittlere von drei Szenarien der Wissenschafter zurück. Dieses geht davon aus, dass sich die Entwicklung in etwa so fortsetzt wie bisher.
Risiken durch den Klimawandel
Trotz dieser zu erhoffenden Verbesserung bei Gesundheit und Bildung dürften viele Kinder aber unter deutlich schwierigeren klimatischen Umständen aufwachsen als bisher. Achtmal so viele Kinder wie im Jahr 2000 könnten extremen Hitzewellen ausgesetzt sein, Überschwemmungen und Waldbrände nehmen ebenfalls zu. Besonders gefährdet sind Kinder ohne Zugang zu klimaresilienter Infrastruktur, sauberem Wasser oder medizinischer Versorgung. "Kinder erleben bereits jetzt unzählige Krisen, von extremer Hitze bis hin zu digitalen Gefahren. Die Entscheidungen von heute werden ihre Zukunft prägen", mahnte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell.
Zudem dürfte ein größerer Teil der Kinder und Jugendlichen (23 Prozent statt elf Prozent) 2050 in Ländern mit niedrigem Einkommen aufwachsen. Das liegt vor allem an unterschiedlichen Geburtenraten: Demografisch wird die Kindheit von morgen vor allem im Afrika südlich der Sahara und Südasien stattfinden. Dort gibt es laut UNICEF dann die größten Kinderpopulationen.
Während in Westeuropa und Ostasien der Anteil von Kindern sinkt, bleibt er in Afrika mit rund 40 Prozent hoch. Die Herausforderung: Einerseits müssen wachsende Kinderpopulationen versorgt, andererseits die Bedürfnisse alternder Gesellschaften berücksichtigt werden. Insgesamt werden laut UNICEF deutlich mehr Kinder in Städten leben - etwa 60 Prozent im Vergleich 44 Prozent in den 2000er-Jahren. Vor allem in Lateinamerika und der Karibik werde die Zahl hoch sein. In Ost- und Südafrika dagegen soll weniger als jedes zweite Kind in urbanen Gebieten leben.
Technologie als Chance und Risiko
Revolutionäre Technologien wie Künstliche Intelligenz werden von UNICEF als Chance für Entwicklung von Kindern gesehen - jedenfalls für jene, die Zugriff auf diese haben werden. Das Risiko dabei sei die digitale Kluft: Gegenwärtig haben nur 26 Prozent der Menschen in einkommensschwachen Ländern Internetzugang, in reichen Ländern sind es 95 Prozent. Digitale Kompetenz wird als Schlüssel für gute Berufsaussichten in einer zunehmend digitalisierten Welt gesehen.