Begnadigung oder Genickschuss? Deutscher in Belarus zum Tod verurteilt
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MINSK/BERLIN. Deutsches Außenministerium setzt sich für den 30-Jährigen ein.
Die Hinrichtungen finden in der "Wolodarka", der Minsker U-Haft-Anstalt Nummer eins, statt. Der Delinquent wird mit verbundenen Augen vor einem Kugelfang von zwei Henkern in die Knie gezwungen, ein dritter schießt ihm mit einer Pistole ins Genick.
Belarus, wo Diktator Alexander Lukaschenko seit 30 Jahren herrscht, ist das einzige Land in Europa, das derzeit die Todesstrafe vollstreckt.
Am 21. Juni hat das Gericht der Region Minsk den Deutschen Rico Krieger zum Tod verurteilt, wie belarussische Oppositionsmedien nun berichten. Der Text des Schuldspruchs ist nicht bekannt. Das Exilportal Zerkalo.io schreibt, Krieger sei wegen Söldnertums, Terrorismus und Beteiligung an einer extremistischen Gruppe angeklagt worden.
Das russische Propagandaportal news.ru behauptet, Krieger habe sich 2023 dem Kastus-Kalinowskij-Regiment angeschlossen, einer belarussischen Freiwilligen-Einheit, die auf ukrainischer Seite kämpft. Vertreter des Regiments dementierten jede Verbindung zu Krieger.
Das deutsche Auswärtige Amt bestätigte den OÖN das Urteil. Deutsche Diplomaten würden sich bei den belarussischen Behörden intensiv für den Betroffenen einsetzen. Einzelheiten sind nicht bekannt – auch nicht, ob im Austausch gegen Krieger ein russischer oder belarussischer Gefangener im Westen freigepresst werden soll. Eine Erklärung des belarussischen Außenministeriums, man verhandle "konkrete Lösungen", lässt vermuten, dass man die deutsche Diplomatie durch das Todesurteil unter Druck setzen will.
Rico Krieger, 30, gelernter Kfz-Mechatroniker, hat laut seiner Seite auf LinkedIn von 2014 bis 2017 als Wachmann in der US-Botschaft in Berlin gearbeitet, danach als Krankenpfleger. Er soll seit 2021 als Rettungssanitäter des Roten Kreuzes tätig gewesen sein.
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