Krawalle in Frankreich: Entspannung oder nur eine kurze Pause?
PARIS. Großmutter des getöteten 17-Jährigen appellierte: "Hört auf".
In der sechsten Nacht schienen die gewalttätigen Ausschreitungen in Frankreich abzuklingen: In der Nacht auf Montag blieb es im Vergleich mit den Unruhen davor, mit mehr als 1000 Festnahmen und Hunderten brennender Autos und Gebäude, relativ ruhig. Nach Angaben des französischen Innenministeriums wurden in der Nacht auf Montag "nur" 157 Personen festgenommen, laut Quellen des Fernsehsenders BFMTV kamen bis 1.30 Uhr weitere 29 Festnahmen hinzu.
Innenminister Gérald Darmanin hatte in der dritten Nacht in Folge auf massive Polizeipräsenz gesetzt. 45.000 Polizisten waren im ganzen Land im Einsatz, auch diesmal wieder mit gepanzerten Fahrzeugen. Berichten zufolge gab Darmanin erneut die Anweisung, entschlossen vorzugehen und Krawallmacher so schnell wie möglich festzunehmen. Doch es gab auch einen Toten: Ein 24-jähriger Feuerwehrmann starb im Einsatz, beim Löschen brennender Fahrzeuge in einer Tiefgarage im Ort Saint-Denis nördlich von Paris.
Bildergalerie: Plünderungen und brennende Autos bei Krawallen in Frankreich
Galerie ansehenIn einem emotionalen Appell am Sonntagabend hatte sich auch die Großmutter des Jugendlichen, dessen Tod am Dienstag der Vorwoche Auslöser für die Unruhen war, ein Ende der Gewalt gewünscht.
Appell der Oma
"Zum Glück sind die Polizisten da. Den Leuten, die gerade etwas kaputt machen, denen sage ich: Hört auf", sagte die Frau. Die Randalierer hätten ihren 17 Jahre alten Enkel, der von einem Polizisten erschossen worden war, "als Vorwand genommen", sagte sie dem Sender BFMTV. Sie sei zwar wütend auf den Beamten, wolle aber nicht verallgemeinern. Der Polizist werde bestraft werden wie jeder andere auch: "Ich habe Vertrauen in die Justiz."
Von den Ausschreitungen waren in den vergangenen Nächten 220 französische Städte betroffen. Präsident Emmanuel Macron will laut Medienberichten die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister heute, Dienstag, im Elysee-Palast zu einer "Aufarbeitung der Lage" treffen.
Landesweit setzten am Montag die Bürgermeister selbst Zeichen. Sie hielten mittags vor den Rathäusern in zahlreichen Städten Kundgebungen für ein Ende der Gewalt ab und luden auch die Bevölkerung zur Teilnahme ein. Ein unmittelbarer Anlass waren auch die Vorgänge in L’Hay-les-Roses, einer Kleinstadt zehn Kilometer südlich des Pariser Stadtzentrums, in der Nacht auf Sonntag: Bürgermeister Vincent Jeanbrun musste mit seiner Familie aus seinem Haus fliehen, nachdem Angreifer Feuer gelegt hatten.
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