Verlust des Flaggschiffes "Moskwa": Riesenblamage für die russische Armee
Es ist dies wohl der schwerste Rückschlag für die russische Armee in ihrem Angriffskrieg gegen die Ukraine: Am Donnerstagabend meldete das Verteidigungsministerium in Moskau den Untergang des Lenkwaffenkreuzers "Moskwa" im Schwarzen Meer.
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Zuvor war noch von einem Feuer an Bord, das unter Kontrolle gebracht worden sei, die Rede gewesen.
Die ukrainische Seite spricht dagegen davon, die "Moskwa" mit zwei landgestützten "R-360 Neptun"-Raketen getroffen zu haben. "Das dürfte an einer ungünstigen Stelle gewesen sein und eine Kettenreaktion ausgelöst haben", sagt Generalmajor Bruno Hofbauer, Leiter der Grundsatzplanung im Verteidigungsministerium und Marine-Experte (Buch: "Moderne Seemacht: Grundlagen – Verfahren – Technik", www.truppendienst.com) im OÖN-Gespräch.
Klar ist für den Experten, dass die russische Marine die Fähigkeiten der Verteidiger sträflich unterschätzt haben dürfte. Ein Kreuzer operiere im offenen Meer und nicht in küstennahen Gewässern. Schiffe wie die "Moskwa" wären vor allem zum Aufbau eines Luftschutzschirmes für Flugzeugträger gedacht, in Küstennähe aber ein lohnendes und leichtes Ziel.
Erfolg mit Neptun-Raketen
Das System "Neptun" betreibt die Ukraine seit Ende 2019. Seine Elektronik sucht sich beim Endanflug von drei bis vier Metern über dem Wasser mit aktivem Radar selbst das Ziel, die Reaktionszeit an Bord von Schiffen ist extrem kurz. Bei einer Sichtweite von vielleicht 30 Kilometern zum Horizont und einer Fluggeschwindigkeit der Raketen von 800 bis 900 km/h blieben etwa 30 bis 40 Sekunden. Die "Moskwa" verfügt zwar über ein automatisches "Nächstverteidigungssystem", die Russen könnten es aber entweder nicht eingeschaltet haben oder es habe versagt.
"Den Ukrainern ist ein massiver Schlag gegen das Selbstwertgefühl der Russen, aber auch im strategischen Sinn gelungen", sagt Hofbauer. Man habe immerhin das "Aushängeschild" der Schwarzmeerflotte ausgeschaltet und zugleich deren militärische Kapazitäten verringert. Eine amphibische Landungsoperation im Gebiet der Hafenstadt Odessa hält Hofbauer damit in nächster Zeit für ausgeschlossen – dürften die Ukrainer doch auch einen Minengürtel in Küstennähe verlegt haben.
Mit der Versenkung der "Moskwa" ist übrigens erst zum zweiten Mal nach dem Zweiten Weltkrieg ein Militärschiff dieser Größenordnung zerstört worden. Zuletzt passierte dies am 2. Mai 1982 im Falklandkrieg. Damals schickte ein britisches U-Boot den argentinischen Kreuzer "General Belgrano" auf den Meeresgrund.
Kleinste russische Flotte
Bei all seiner gigantischen Landmasse wendet Russland seit jeher enorme Kräfte auf, um eine geachtete See-Streitmacht zu sein. Dreh- und Angelpunkt dieses Selbstverständnisses war stets die Schwarzmeerflotte, obwohl sie die kleinste der vier russischen Flotten ist. Nach dem Verlust des einzigen Kreuzers "Moskwa" verfügt diese noch über sechs U-Boote, fünf Fregatten, 35 Wach- und Küstenschutzschiffe sowie zehn amphibische Transportschiffe. Die Schwarzmeerflotte umfasst zudem rund 25.000 Marinesoldaten.
Neben der Schwarzmeerflotte verfügen die Russen noch über die Nordflotte (mit zwei Kreuzern), die Pazifikflotte (mit einem Kreuzer) und die baltische Flotte.
Daten der „Moskwa“
- 4 Kreuzer hat die russische Marine. Zwei gehören zur Nordflotte, einer zur Pazifikflotte und die gesunkene „Moskwa“ zur Schwarzmeerflotte.
- 187 Meter lang und 20,8 Meter breit war die „Moskwa“. Sie stammt aus der Sowjetzeit – Baujahr 1979.
- 500 Soldaten gehören zur Besatzung des Flaggschiffes der russischen Schwarzmeerflotte.
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