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Mister Hallencup: "Musste von A bis Z alles neu lernen"

Von Raphael Watzinger, 04. November 2024, 06:15 Uhr
Hannes Fesel
Hannes Fesel Bild: Pressefoto Scharinger / Daniel Scharinger

ESTERNBERG. Ein Schlaganfall stellte das Leben von Hannes Fesel im April komplett auf den Kopf. In den vergangenen Monaten kämpfte sich der langjährige Organisator des Baumit-Hallencups zurück. An Fußball ist aktuell aber noch nicht zu denken.

Viele kennen ihn als "Mister Hallencup", der sich auch weit über das Innviertel hinaus einen Namen gemacht hat: 31 Mal hat der Esternberger Hannes Fesel den "Internationalen Baumit-Hallencup" von Landesligist SPG Esternberg/St. Roman – eines der größten Nachwuchs-Fußballhallenturniere Österreichs – in der Schärdinger Bezirkssporthalle organisiert. In all der Zeit lockte er unzählige Spitzenmannschaften wie Bayern München, Borussia Dortmund, Liverpool, Tottenham oder Manchester United ins Innviertel. Bei der 32. Auflage muss Fesel der Halle jedoch fernbleiben – und das hat einen traurigen Hintergrund: Am 20. April wurde das Leben des 57-Jährigen durch einen Schlaganfall komplett auf den Kopf gestellt. "Ich bin froh, dass ich noch am Leben bin, musste aber von A bis Z alles neu lernen", erzählt Fesel, der von seinem Vater regungslos auf der Toilette gefunden wurde. "Das Schlimmste war, dass ich im Krankenhaus alles mitbekommen habe, dass ich nichts mehr konnte. Und das waren teilweise die einfachsten Dinge wie sprechen oder schlucken, aber auch gehen."

Nicht nur seine eigene Situation macht ihm zu schaffen: "Ich habe in diesem Jahr auch meinen Vater und meine Mutter sowie mit Johann Witzeneder und Josef Greiner zwei sehr gute Freunde verloren. Beide haben beim Hallencup in der Organisation ebenfalls immer tatkräftig mitgeholfen."

Seine Lebensfreude ließ er sich jedoch selbst in der schwierigen Zeit im Schärdinger Krankenhaus nicht nehmen: "Die tolle Betreuung hat mir enorm viel Kraft gegeben. Im Zimmer 3004 wurde auch viel gelacht."

Top-Stars waren zu Gast

Ein Lächeln hatte der Fußball-Tausendsassa – vom Nachwuchstrainer bis zum Jugendleiter, Schiedsrichter oder Turnierorganisator war er bereits in verschiedensten Funktionen aktiv – speziell dann immer auf den Lippen, wenn er mit jungen Fußballern in Kontakt war: "Für die Jugend habe ich alles gemacht. Besonders stolz macht es mich, wenn ich zurückdenke, wer beim Baumit-Hallencup in jungen Jahren schon aller mitgespielt hat."

Egal ob WM-Finaltorschütze Mario Götze (Eintracht Frankfurt), die aktuellen Bayern-Asse Serge Gnabry und Leon Goretzka oder Leipzigs ÖFB-Teamspieler Christoph Baumgartner – sie alle liefen beim U15-Event in Schärding bereits dem runden Leder nach. Und er wäre nicht Fesel, wenn ihm als waschechtem Innviertler nur internationale Größen in Erinnerung geblieben wären: "Ich weiß noch genau, als die jetzige Freiburg-Legionärin und österreichische Nationalspielerin Annabel Schasching beim Turnier dabei war. Damals hat sie noch für das Burschen-Team der Union St. Aegidi gespielt. Aber auch an die Ried-Spieler Fabian Rossdorfer oder David Berger, damals noch mit Putzleinsdorf, kann ich mich erinnern." Die Teilnahme lokaler Mannschaften war ihm generell immer ein Anliegen. "Angefangen hat es ja im kleinen Rahmen, es hat sich alles dann so unglaublich entwickelt. Dass sich auch Nachwuchsmannschaften von Unterhausteams über eine Vorrunde für das U15-Event qualifizieren konnten und dann gegen Top-Klubs antreten durften, fand ich richtig cool. Von der Breite nach oben, dieser Ansatz war mir immer wichtig."

Blick nach vorne gerichtet

Bei der kommenden 32. Auflage wird er in der Schärdinger Bezirkssporthalle noch nicht vor Ort sein können. "Ich habe die Organisation abgegeben, 31 Jahre sind genug. Allein die Lautstärke in der Halle würde ich in meiner jetzigen Verfassung noch nicht aushalten. Kurze Spaziergänge in der frischen Luft sind aktuell meine beste Medizin. Mein Ziel ist es, dass ich nächstes Jahr wieder wandern gehen kann."

Und auch wenn er sagt, durch den Schicksalsschlag gelernt zu haben, was wirklich wichtig ist und gewisse Dinge hinten anzustellen, sagt der "Mister Hallencup": "Auf den Moment, wenn ich wieder Spiele im Rieder Stadion oder auf den Plätzen im Unterhaus besuchen kann, freue ich mich schon jetzt." Es wäre ihm so zu gönnen, dass dies bald passiert …

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Autor
Raphael Watzinger
Redakteur Sport
Raphael Watzinger
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