"Gracias Rafa" – Sportwelt verneigte sich vor Nadal
MALAGA. Emotionaler Abschied in Malaga: Rafael Nadal in den Tennis-Ruhestand verabschiedet
Rafael Nadal hat in seiner eindrucksvollen Tennis-Karriere praktisch alles gewonnen. Doch als Dienstagnacht in Malaga das Ende seines Tennis-Lebens feststand, wollte er nicht an Titeln und Trophäen gemessen werden. "Die Art und Weise, wie ich in Erinnerung bleiben will, ist als eine gute Person aus einem kleinen Dorf auf Mallorca", sagte der 38-Jährige nach dem Aus der spanischen Mannschaft in der Davis-Cup-Finalrunde.
Mit einer klaren Zweisatz-Niederlage gegen Botic van de Zandschulp hatte Nadal die doch überraschende 1:2-Niederlage gegen die Niederlande im Viertelfinale selbst eingeleitet. Als anfeuernder Zuschauer auf der Tribüne erlebte er schließlich, wie seine Zeit als Aktiver mit der Niederlage des spanischen Doppels um kurz nach Mitternacht zu Ende ging.
Was danach im Palacio de Deportes José María Martín Carpena folgte, war angesichts des historischen Moments aber eher unwürdig. Turnierdirektor Feliciano Lopez hatte einen "ganz besonderen Abschied" angekündigt. Doch die Veranstalter waren offenbar nicht darauf vorbereitet, dass dieser so schnell kommen würde. Nach einigen Verzögerungen hatte Nadal das Wort.
In einer langen Rede bedankte sich der Mallorquiner bei seiner Familie und vielen Weggefährten und resümierte: "Ich gehe mit der Gewissheit, ein sportliches und persönliches Vermächtnis hinterlassen zu haben, auf das ich stolz sein kann." Seine Frau Maria und sein zwei Jahre alter Sohn Rafael verfolgten die Worte gerührt auf der Tribüne, Mutter Ana und Schwester Maribel mussten weinen. Lange Zeit konnte Nadal die Tränen bei der zunächst erstaunlich emotionslosen Ehrung unterdrücken. Doch als auf dem Videowürfel Botschaften von Roger Federer oder Novak Djokovic und spanischen Fußballstars wie Andrés Iniesta oder Raúl eingeblendet wurden, war es auch um ihn geschehen.
Nadal wird vor allem auch durch seine Bescheidenheit in Erinnerung bleiben. "Ich habe versucht, ein guter Mensch zu sein, und ich hoffe, ihr habt das bemerkt", sagte der Altstar in Malaga. "Ich war ein Kind, das seinen Traum verfolgt und mehr erreicht hat, als ich mir je erträumt hätte." 22 Grand-Slam-Titel, allein 14 Mal die French Open, zwei Mal Gold bei Olympia, fünf Davis-Cup- und 36 Masters-1000-Titel geben eindrucksvoll Zeugnis davon. "Gracias", titelte die Sportzeitung "Marca" am Mittwoch hundertfach auf Seite eins.
Sportlich hatte sich Nadal im Prinzip schon vor einer Weile verabschiedet. Sein letzter Höhepunkt war der Gewinn der French Open 2022. Ein letztes Mal hatte er in seinem Wohnzimmer seinen geschundenen Körper an die Grenzen gebracht. Eigentlich wäre dieser 22. Grand-Slam-Titel der perfekte Zeitpunkt für das Karriereende gewesen. Doch die Liebe zum Tennis war im Juni vor zwei Jahren noch zu groß. Immer wieder quälte sich Nadal nach Verletzungen durch die Reha.
Kreis schloss sich mit Niederlage
Den perfekten Abschied gebe es nicht, hatte Nadal, der in seiner Karriere 1080 Matches gewann, gesagt. Und das bewahrheitete sich am Dienstag. "In gewisser Weise ist es gut, wenn das mein letztes Spiel war, denn ich habe mein erstes Spiel im Davis Cup verloren und ich habe mein letztes verloren. So schließt sich der Kreis", meinte Nadal nach seiner Niederlage. Einen etwas würdigeren Rahmen hätte der einstige Sandplatz-König aber doch verdient gehabt.
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