Wiener Turnierdirektor Straka: "Wir wollen und müssen weiter wachsen"
Tennis: Der Grazer gratulierte dem Briten Jack Draper zum Einzeltitel und richtet den Blick in die Zukunft
Die 50. Ausgabe des traditionsreichen Wiener Tennisturniers ist Geschichte, der 22-jährige Brite Jack Draper nach einem 6:4, 7:5-Sieg über Karen Chatschanow (Rus) der frisch gebackene Champion, um 461.920 Euro brutto reicher und erstmals in seiner Laufbahn als 15. in den Top 15 der Welt.
Die Planungen für 2025 sind schon voll im Gange. Mit guten Nachrichten: Haupt- und Titelsponsor Erste Bank hat seinen Vertrag um drei Jahre verlängert. "Wir wollen und müssen weiter wachsen", betonte Turnierdirektor Herwig Straka, der dank der Abschiedsveranstaltung für Dominic Thiem am Sonntag vor einer Woche heuer um rund 5000 Fans mehr zählte. Der Besucherrekord steht jetzt bei 78.000.
"Die Halle ist bummvoll, da schlägt mein Herz natürlich höher", sagte Straka: "Das Farewell von Dominic Thiem war gebührend, jetzt blicken wir in eine Zukunft ohne ihn – und die ist rosig. Denn diese Abhängigkeit von nationalen Spielern haben wir nicht mehr", erläuterte der 58-jährige Grazer, der 2025 wieder den Weltranglistenersten Jannik Sinner (Ita) – er triumphierte 2023 – in die Stadthalle lotsen möchte.
Eine mündliche Zusage gibt es bereits. Diese wird freilich hinfällig, wenn der Südtiroler wegen Dopings gesperrt werden sollte. Das ist nicht auszuschließen.
Ungeachtet dessen stößt das Turnier an Grenzen: Was die Zuschauerzahlen und den VIP-Bereich anbelangt, bewegt sich Wien am Limit. Die seit Jahren angekündigte neue Arena in St. Marx lässt weiter auf sich warten.
"Das ist eine zähe Geschichte. Wir unterliegen dem Vergaberecht, die Mechanismen sind von außen betrachtet abenteuerlich. Die im Wettbewerb Unterlegenen schöpfen das manchmal bis zum Obersten Gericht aus", berichtete der Wiener Sportstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Einspruch ist also gleichbedeutend mit Verzögerung. Dass das Jahr 2029 für die Eröffnung halten wird, wagt derzeit niemand zu garantieren.
Ein lautes Servus
Eine erfolgreiche Ära geht indes zu Ende: Der in der Bundesliga bei Meister Union Stein & Co Mauthausen engagierte Alexander Erler an seinem 27. Geburtstag und Lucas Miedler (28) haben in Wien das letzte gemeinsame Doppel ihrer Karriere auf der ATP-Tour mit einem Triumphzug abgeschlossen. Das mit einer Wild Card ausgestattete Duo sicherte sich mit einem 4:6, 6:3, 10:1-Erfolg im Finale gegen Neal Skupski/Michael Venus (Gbr/Aus) den siebten ATP-Titel im Ensemble. Den sechsten hatten Österreichs Daviscup-Asse erst eine Woche zuvor in Antwerpen erobert. Wenn’s laft, dann laft’s.
"Eigentlich waren wir in der ersten Runde schon weg. Wir haben uns keinen Druck gemacht und konnten es genießen", sagte Miedler, der sich nach zweimonatiger Pause wegen einer Muskelblessur eindrucksvoll zurückgemeldet hatte. "Es war ein Wahnsinn – die Halle wieder voll, die Stimmung top", freute sich Erler über den zweiten Wien-Coup nach 2022. Jetzt darf einmal ordentlich gefeiert werden.
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