Auf den Spuren von Sissi und Franzl – Im Herzen von Bad Ischl
Ganz spontan haben wir uns entschlossen das geschichtsträchtige Bad Ischl genauer unter die Lupe zu nehmen. Wir wohnen zwar nicht weit entfernt, aber waren dennoch seit unserer Kindheit nicht mehr dort. Dabei gibt es in der kleinen, romantischen Stadt viel zu sehen und zu erleben. Bad Ischl ist heute als Kurort bekannt. Es gilt als Tor zu den Alpenseen im Salzkammergut. Wer Bad Ischl besucht, kommt wohl nicht um einen Besuch der bekannten, im Biedermeierstiel erbauten Kaiservilla, in der einst Kaiser Franz Joseph 1. Seine Sommer verbrachte, herum. Auch das für seine Frau Kaiserin Elisabeth, uns allen besser bekannt als „Sisi“ errichtete Marmorschlössl (Teehaus) ist einen Besuch wert. Kein Wunder also, dass Bad Ischl und das Salzkammergut Kulturhauptstadt Europas 2024 sind.
Das Herz von Bad Ischl
Erstmal angekommen, recherchieren wir was wir alles machen wollen. Die Katrin ist für uns natürlich ein Fixpunkt. Aber auch der Siriuskogel mit seinem alten Aussichtsturm ist sehr reizvoll. Daneben lohnt sich bestimmt ein Bummel durch die Stadt und zur Kaiservilla. Meine Oma schwärmt immer vom Café Zauner, das wir uns daher für Café und Kuchen nicht entgehen lassen werden.
Apropos Kaffee und Kuchen. Direkt nach unserer Ankunft erkunden wir das Hotel und landen in der Arthur-Schnitzler-Tagesbar, wo eine herrliche Sachertorte auf uns wartet. Im Sommer hätten wir es uns bestimmt im gemütlichen „Traungartl“ gemütlich gemacht. Aber dafür ist es hier im Herbst leider doch schon zu kühl gewesen.
Der erste Abend endet mit einem Spaziergang durch Bad Ischl und einem herrlichen Abendessen mit regionalen Schmankerln. Hier wird noch authentisch gekocht, mit echten Produkten und echter Kochkunst. Was mir gefallen hat ist, dass hier hauptsächlich regionale Zutaten verwendet werden. So kommt zum Beispiel der Fisch fangfrisch aus den reinen Gewässern des Salzkammerguts, das Wild aus den ehemaligen kaiserlichen Jagdrevieren und viele weitere Produkte direkt von Bauern der Region.
So genussvoll wie der Abend endet, beginnt er wieder beim „Early Bird“ Frühstück. Ja richtig gelesen, wir haben es diesmal tatsächlich früh aus dem Bett geschafft weil wir unbedingt gleich am Vormittag auf die Katrin wollten. Beim Frühstücksbüffet blieben keine Wünsche offen. Im Wintergarten kommen bereits die ersten Sonnenstrahlen durch den Nebel der noch über Bad Ischl hängt. Das schürt die Vorfreude auf unsere Tour auf die Katrin.
Bildergalerie: Bad Ischl
Galerie ansehenRauf in luftige Höhen
Danach geht es zu Fuß zur Talstation der Katrin Seilbahn. Diese 4er Seilbahn erinnert mit ihrem nostalgischen Stil ebenfalls noch an kaiserliche Zeiten. Wir fahren mit einer der ersten Gondeln hoch und tauchen bald durch die Nebeldecke. Wow hier oben ist es bereits strahlend sonnig und angenehm warm. Geplant haben wir den vier Gipfel Rundweg.
Vier Gipfel – eine Wanderung
Von der Bergstation geht es direkt in Richtung zum Gipfel der Katrin auf 1542m Seehöhe. Er hat ein großes Gipfelkreuz, dass über dem dichten Nebel im Tal thront. In vielen Serpentinen geht es durch sehr lichten Lärchenwald und vielen Latschen schnell die wenigen Höhenmeter aufwärts. Ein paar ups and downs entlang durch Latschen, bis man bereit in der Ferne den Gipfel sieht. Direkt unterhalb endet der Klettersteig. Der würde mich auch interessieren. Ich denke wir werden ihn sicher demnächst ausprobieren. Ganz schön windig ist es hier und nach ein paar Erinnerungsfotos gingen wir daher wieder im Windschutz der Latschen leicht steigend weiter in Richtung Gipfel Nummer zwei dem Elferkogel. Er liegt auf 1601m.
Der Nächste Stopp ist für uns der 1638m hohe Hainzen geworden. Höhenmeter legt man hier fast keine mehr zurück, sondern wandert fast eben durch die Latschen am Plateau. Er bietet einen herrlichen Blick auf den Dachstein Gletscher. Da es hier deutlich windstiller ist haben wir hier ein wenig Pause gemacht und die Aussicht in die Bergwelt und auf den Wolfgangsee genossen. Wir haben die Pause genutzt um uns ein wenig zu beratschlagen wie es nun für uns weiter geht. Den Rundwanderweg zurück, oder doch noch einen kleinen Abstecher zum vierten Gipfel dem Roßkopf.
Vielleicht könnt ihr es euch schon denken wie unsere Entscheidung ausgefallen ist. Na klar, wir nehmen auch diesen Gipfel noch mit. Allerdings geht es dafür erstmal wieder einige Höhenmeter bergab. Es wird etwas steiniger und Stufiger. Man merkt irgendwie dass die meisten Leute nur bis zum Hainzen gehen. Dabei finde ich gerade diesen Ausblick dort, wenn es auch kein Gipfelkreuz gibt, besonders lohnend. Vor allem aber auch der weg dorthin ist sehr reizvoll da man die Wahl hat zwischen ein wenig Kraxelei direkt am Grat oder einer Wanderung unterhalb.
Natürlich wird es für uns die Gratkletterei. Geht schon ganz schön weit runter über die Felsen. Ich empfehle also unbedingt Schwindelfreiheit. Bei Nässe oder Schnee heißt es hier besonders aufpassen. Denn an den Stellen wo die Sonne nicht hin konnte war es selbst jetzt Anfang Oktober teilweise schon vom Reif bedeckt und sehr rutschig. Der Großteil war aber gut begehbar und durch Drahtseile gut abgesichert. Nur ein kurzes Stück ist wirklich ausgesetzt und kann schnell überwunden werden, bevor sich die zwei Wege wieder treffen.
Danach geht es wieder auf einem ungefährlichen Weg aufwärts bis zum Gipfel des Roßkopf. Eine herrliche Aussicht in alle Richtungen liegt auf dem einsamen Berg vor uns. Einsam deshalb weil wir hier im Gegensatz zu allen vorherigen Gipfeln wirklich alleine sind. Umso länger wird auch unsere Pause bevor es auf dem Weg unterhalb des Grates wieder zurück geht. Ganz schön frisch ist es hier auf der Nordseite. Überall liegt schon der Raureif.
Deutlich wärmer, und komplett gegensätzlich ist allerdings der Rückweg vom Hainzen zur Bergstation auf der Südseite. Hier ist es fast sommerlich warm und windstill. Dafür aber auch deutlich touristischer mit vielen Leuten. Zurück an der Bergstation wissen wir aber wo sich die meisten Personen aufhalten, nämlich in den beiden Hütten. Die sind so voll, dass wir auf die Einkehr verzichten und uns mit der Gondel wieder auf dem Weg ins Tal machen. Bei unserem Fußmarsch zurück zum Hotel kommen wir zufällig zu einem Almabtrieb. So schön anzusehen, wie die Kühe geschmückt sind. Hier in Bad Ischl werden die alten Traditionen noch gelebt.
Wieder im Hotel gönnen wir uns erstmal eine heiße Sauna und ein paar Längen im Hallenbad. Dort lassen wir uns im Ruheraum noch die Sonne ein wenig auf den Bauch scheinen. Müde von der vielen frischen Luft und den ganzen schönen Eindrücken haben ging es schon früh zum Abendessen. Leckere Wildgerichte standen diesmal auf dem Speiseplan. Den Abend haben wir dann ganz gemütlich im Zimmer ausklingen lassen.
Aussichtswarte auf dem Siriuskogl – Wanderung mit allen Sinnen
Am nächsten Morgen ging es nach einem frühen Frühstück, wieder um 7 Uhr rauf auf den Siriuskogl. Auch hier können wir glücklicherweise auf das Auto verzichten und direkt zu Fuß losmarschieren. Die Tour ist rund 3,5km lang und man legt immerhin rund 130 Höhenmeter zurück. Vom Hotel aus ist man nach wenigen Schritten schon bei der Siriuskoglgasse. Dieser folgt man rechts, dann links bis an ihr Ende, was gleichzeitig Beginn der Forststraße auf den Siriuskogl auch Hundskogl genannt ist. Der Kogel scheint sehr beliebt zu sein, denn schon in aller früh sind einige Leute unterwegs.
Über eine breite Schotterstraße geht es ziemlich steil durch den Wald, wo die ersten Sonnenstrahlen durchscheinen und uns etwas wärmen. Dem Weg entlang findet man immer wieder unterschiedliche Stationen. So kann man zum Beispiel unterschiedliche Gerüche erraten, ein Hörtrichter verstärkt die Geräusche des Waldes und sensibilisiert das Ohr, ein Barfussweg oder ein Baumtelefon machen den Weg auch für Kinder interessant.
Schon nach wenigen Minuten gelangen wir zum Aussichtsturm, der zugleich auch ein Gasthaus ist. Dort leben einige Tiere die man beobachten kann. So sehen wir zum Beispiel zwei zuckersüße Esel und einige Hühner die den Wald als Futterquelle nutzen. So sehen für mich glückliche, freilaufende Hühner aus!
Wir stiegen die vielen alten Holzt-Treppen hoch zur Aussichtswarte (Kaiser-Franz-Josef-Warte - erbaut 1885) mit schöner Aussicht auf Bad Ischl. Auf gleichem Wege wie bergauf ging es danach wieder zurück zum Hotel und noch ein letztes Mal vor unserer Heimreise ins Spa.
Ein schöner Ausflug der ruhig länger hätte dauern können. Bad Ischl wird seinem Ruf auf jeden Fall gerecht und ist eine Reise wert.