Bawag kündigt Vertrag mit der Post
WIEN. Die Bawag startet ihren Börsegang in Wien gleich mit einer Kündigung. Die Zusammenarbeit mit der Post soll mit Ende 2020 beendet werden. Im Streit mit der Stadt Linz warnt die Bawag Investoren vor weiteren Kosten.
Die Bawag hat fix vor, die Zusammenarbeit mit der Post noch vor dem Jahresende zu kündigen. Damit würde die Trennung Ende 2020 wirksam werden. Die Post habe sich nicht auf einen Vorschlag zur Umstrukturierung der Zusammenarbeit eingelassen, heißt es im Börsenprospekt der Bawag. Ohne neue Vereinbarung werde die Zusammenarbeit spätestens am 31. Dezember gekündigt.
Derzeit werde das Netz mit 433 Filialen gemeinsam mit der Post betrieben. In der Übergangszeit will die Bawag ein eigenes Netz mit rund 100 Filialen aufbauen - zu den derzeit 74 eigenen Filialen sollen noch 25 neue Bawag-Standorte dazukommen. Auch sollen eigene Berater aufgenommen und ausgebildet werden. Derzeit seien etwa 300 der knapp 1000 Bawag-Berater von der Post angestellt. Es würden aber deutlich weniger neue Berater aufgenommen, als derzeit von der Post gestellt werden.
Video: Die Bawag will sich von der Post trennen
Post will weiter Finanzdienstleistungen anbieten
Die Post wiederum will sich deshalb nicht aus diesem Geschäft zurückziehen. "Wir wollen auch nach 2020 noch Finanzdienstleistungen anbieten", sagte Post-Sprecher Michael Homola auf Anfrage.
Da es schon länger Hinweise auf eine Kündigung der Zusammenarbeit durch die Bawag gegeben habe, habe die Post bereits vor einiger Zeit begonnen, national und international Kooperationspartner und andere Möglichkeiten zu suchen, um weiter Finanzdienstleistungen anzubieten.
Unsicherheiten und Risiken
Mit dem Übergang seien signifikante Unsicherheiten und Risiken verbunden, heißt es im Börsenprospekt der Bawag. Insbesondere könnte die Service-Qualität in der Übergangszeit leiden, was zu einem höheren als erwarteten Rückgang bei den Kunden und Geschäftsabschlüssen führen könnte. Auch könnten die Einsparungen geringer ausfallen, als im Voraus erwartet. Schließlich gebe es auch noch das Risiko eines Rechtsstreits mit der Post. Abgesehen davon läuft auch noch ein Schiedsgerichtsverfahren zwischen Bawag und Post über die richtige Honorierung des Abkommens zwischen den beiden Unternehmen. Die Post verlange unter Berufung auf das Postsparkassengesetz pro Jahr um 15 bis 20 Millionen Euro mehr an Vergütung, als im Abkommen vereinbart sei, heißt es im Börsenprospekt. Alleine für die Jahre 2013 bis 2016 fordere sie 56 Millionen Euro nach. Sollte der Vertrag bis inklusive 2020 laufen (also heuer noch gekündigt werden) und sollte die Post vor dem Schiedsgericht vollinhaltlich recht bekommen, dann müsste die Bawag rund 126,5 Millionen Euro zusätzlich zahlen.
Die Bawag schreibt in ihren Börsenprospekt außerdem, dass die Aktien zwischen 47 und 52 Euro kosten sollen und dass sie insgesamt Einnahmen zwischen 1,89 und 2,09 Milliarden Euro erwartet. Das ist mehr als bisher angenommen. Die Zeichnungsfrist startet morgen Donnerstag und läuft bis Anfang übernächster Woche.
Streit mit Stadt Linz: Bawag warnt Investoren
Im bereits seit 2013 andauernde Zivilprozess mit der Stadt Linz rechnet die Bawag frühestens im Jahr 2018 mit einem erstinstanzlichen Urteil des Handelsgerichts Wien. Bereits 2011 habe man die Klagsforderung gegenüber der Stadt Linz in Höhe von 417,7 Millionen Euro plus Zinsen auf rund 245 Millionen Euro abgeschrieben, heißt es im Börsenprospekt der Bawag.
Der Rechtsstreit selbst habe bereits im November 2011 mit einer Klage der Stadt Linz gegen die Bawag auf die Zahlung von 30,6 Millionen Schweizer Franken (rund 24,2 Millionen Euro) plus Zinsen und Kosten begonnen. Die Klage basiere auf der Behauptung der Stadt Linz, dass ein mit der Bawag abgeschlossenes Swap-Geschäft unwirksam sei. Die Bawag weise diese Klage zurück und habe eine Gegenklage über 417,7 Millionen Euro eingebracht, inklusive Zinsen und Kosten.
"Als höchste Vorsichtsmaßnahme wurden diese Außenstände bereits im Finanzjahr 2011 auf einen Buchwert von rund 254 Millionen Euro abgeschrieben", heißt es im Börsenprospekt weiter.
Das entspricht somit in etwa auch dem Zeitwert des dem Swap-Geschäft zugrundeliegenden Frankenkredites in Höhe von 195 Millionen Franken, den die Stadt Linz bereits 2005 aufgenommen hatte. Die Bawag bewertet im Jahr 2011 den Swap-Vertrag aufgrund der Kursentwicklung des Franken mit 264 Millionen Euro. 14 Millionen Euro hat die Stadt Linz dann noch 2011 an die Bawag überwiesen.
Sollte das Gericht zur Ansicht kommen, dass die Swap-Transaktion unwirksam war, könnte die Bawag dazu verpflichtet werden, den geforderten Betrag an die Stadt Linz ganz oder teilweise zu bezahlen. In diesem Falle müsste die Bawag dann ihre Forderungen weiter abschreiben, heißt es im Börseprospekt weiter. Und auch wenn das Gericht die Swap-Transaktion für wirksam halten sollte, könnte es sein, dass die Bawag ganz oder teilweise nicht zu ihrem Geld komme. Ebenfalls mit der Konsequenz, die Forderung weiter abzuschreiben. Zusätzlich könnte die Bawag vom Gericht dazu verpflichtet werden, einen Teil oder die gesamten Gerichtskosten und Rechtskosten der Stadt Linz zu tragen. Konkrete Beträge werden dazu keine angegeben.
In der Causa, die bereits seit 2013 vor dem Handelsgericht in Wien anhängig ist, wird es wie berichtet bis zum Jahresende zu keinen weiteren Verhandlungen mehr kommen. Derzeit steht eine umfangreiche Gutachtensergänzung mit über 200 Fragen der Streitparteien an, die bis Ende 2017 befristet ist.
Beide Betriebe sind privatisiert und haben unterschiedliche Besitzer jenseits des Kontinents mit unterschiedlichen Interessen.
Es verwundert nur, dass die Trennung erst jetzt erfolgt.
Post und PSK, - Kaiser Franz Josef rotiert in der Kapuzinergruft.
Die BAWAG ist meine Erachtens völlig zu vergessen!
Schon in der Vergangenheit schon oft in den Schlagzeilen,
und nun der Börsengang!
.
Was heißt das?
Ganz klar: Man ist den Aktionären verpflichtet! Gewinnausschüttung gewünscht!
Und der Bankkunde ist dann nur noch Zweiter ..
Hat man bei den Einkünften auch schon einen allfälligen SWAP-Sieg eingerechnet?
passivlesender_EX-Poster,
du kannst dir sicher sein, dass wenn die BAWAG an die Börse geht, der SWAP mit Linz besser berücksichtigt ist, als er in den Büchern der Stadt Linz aufscheint.
- Die BAWAG geht an die Börse.
- Die Stadt Linz hat Probleme Kredite zu bekommen.
Da können ein paar pseudorechtsexperten der Stadt Linz zureden, wie sie wollen. Die Finanzwelt weiß, wie der Fall SWAP Läuft und das spricht für die BAWAG, wie man erkennen muss.
Ich will da einen Gerichstergebnis / Expertengutachten nichts vorwegnehmen.
Jaja, das nennt sich Dirty Business und das in der Roten Parteinähe
Die Postsparkunden übernommen und jetzt vertschüssen wir uns.
Cerberus der Höllenhund ist Eigentümer der Gewerkschaftsbank BAWAG.
Welche Parteinaehe?
und fest drauf, wahlkampf ist!
Ja, die BAWAG hat ja die PSK übernommen und damit viele pragmatisierte Post-Beamte.
Kann und will sie diese jetzt loswerden?
Die sind nicht fusioniert, sondern haben nur eine Zusammenarbeit, welche aufgekuendigt wird.
Die PSK wurde vollumfänglich durch die Bawag übernommen und fusioniert, deshalb auch die offizielle Bezeichnung Bawag PSK. Die Zusammenarbeit besteht zwischen Post und Bawag PSK - diese soll 2020 beendet werden.
Also zwischen Brief/Paketaufgabe und Bankgeschäft.
da muß ich doch gleich mein Notgroschen Sparbuch auflösen !