Wie ein Linzer als Gründer und Investor den Handy-Markt aufmischt
Herbert Gartner wurde heuer schon zwei Mal als Investor des Jahres ausgezeichnet
Die letzte nicht digitale Komponente in einem Smartphone ist der Lautsprecher. Seine Bau- und Funktionsweise geht auf ein Patent aus dem Jahr 1873 zurück und wurde von einem gewissen Werner von Siemens angemeldet. Die Grazer Firma USounds hat den Lautsprecher für die Smartphones neuer Generation weiterentwickelt. Die Lautsprecher basieren auf der Technologie Micro Electro Mechanical Systems (MEMS), die Bauteile wirken digital zusammen, sind viel kleiner, verbrauchsärmer und leistungsfähiger als herkömmliche Lautsprecher und finden auch in den flachsten Handys Platz.
Einer der Hauptinvestoren ist eQventure mit Sitz in Graz. Einer der eQventure-Gründer ist Herbert Gartner. Der gebürtige Linzer wurde am Dienstag an der Johannes Kepler Universität vom Austria Wirtschaftsservice (aws) zum "Business Angel of the Year 2017" gekürt. Wenige Wochen davor wurde er von einer anderen Organisation ebenfalls als Investor des Jahres ausgezeichnet.
Aufgewachsen in Urfahr
In der Öffentlichkeit nimmt man den 50-jährigen Gartner allerdings weniger wahr. Dabei hat der gebürtige Urfahraner, der das Aloisianum besucht hat, eine beachtliche Karriere hinter sich. "Aber wir sind eher leise unterwegs."
Nach dem Studium der Elektrotechnik in Graz blieb Gartner in der Steiermark und arbeitete für den Voest Alpine Industrieanlagenbau (VAI) und anschließend bei Austria Micro Systems (AMS). Dort beschloss er, sich 2003 selbstständig zu machen. Vereinfacht gesagt, entwickelte seine Firma SensorDynamics eine Sensor-Technologie, die unter anderem das automatische Drehen des Displays beim Smartphones ermöglichte. "Als Steve Jobs das 2010 ins iPhone 4 einbaute, haben sich die Lieferanten nach Firmen umgesehen, die die Technologie dafür hatten", erzählt Gartner im Gespräch mit den OÖNachrichten. 2011 verkaufte Gartner das Halbleiter-Unternehmen an Maxim Integrated aus dem Silicon Valley: Kaufpreis: 164 Millionen Euro.
Mit dem Kapital wurde Gartner vom Gründer zum Investor. Bei eQventure arbeitet er unter anderem mit Christian Kolm zusammen, der sich als Sanierer einen Namen gemacht hat, auch mit dem Linzer Sanierer Anton Stumpf zusammenarbeitete und auch Geschäftsführer von Quester war. Auch Automatisierungsspezialist Franz Salomon ist mit an Bord.
Spezialisiert auf Deep Tech
Gartner und eine Reihe von Geldgebern im Hintergrund beteiligen sich vor allem an industrienahen Deep-Tech-Unternehmen im so genannten b2b-Bereich, also von Unternehmen zu Unternehmen. "Die stehen weniger in der Öffentlichkeit und treten nicht bei 2 Minuten - 2 Millionen auf, sind aber sehr vielversprechend. Von einigen wird man bald mehr hören", sagt Gartner.
Zu den Beteiligungen gehören Firmen wie appers, Stirtec oder SteadySense. Dort beteiligt man sich nicht in kleinen Tranchen, sondern erwirbt namhafte Anteile. "Ich habe selbst als Gründer alle Höhen und Tiefen eines Start-ups mitgemacht und habe gelernt, Unternehmen aufzubauen. Das Umfeld für Gründer ist heute besser als 2003", sagt Gartner. Ändern könnte man dennoch einiges. "Dass man im Start-up-Bereich so viele Dinge über Förderungen anstoßen will, ist typisch österreichisch. Da ließe sich vieles besser über steuerliche Anreize erledigen."
Stille Wasser sind tief ...
da braucht er keine 2 Minuten-2 Millionen Sendung , die ehe SCHWACH besetzt ist ...
in der Hölle der Löwen in Deutschland tut sich was .. und bei Shark Tank in USA auch !
Respekt, Herr Gartner!