Österreichisches Wasserstoff-Valley für Industrie kurz vor Start
LINZ. Der Start eines bundesländerübergreifenden Wasserstoff-Valleys mit Fokus auf die Dekarbonisierung der heimischen Industrie steht am 3. Februar am Programm.
Die EU unterstützt das "Hydrogen Industrial Inland Valley Austria" (HI2 Valley) in der Steiermark, Oberösterreich und Kärnten mit einer Startförderung von 20 Millionen Euro. Insgesamt sollen bis 2030 rund 578 Millionen Euro investiert werden.
Sechs der 17 Projekte werden in Oberösterreich umgesetzt. 385 Millionen Euro des Gesamtinvestitionsvolumens entfallen auf Oberösterreich, sagt Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (VP). Das gemeinsame Wasserstoff-Valley sei ein zentraler Umsetzungsschritt der oberösterreichischen Wasserstoffstrategie 2030.
Die Steiermark, Oberösterreich und Kärnten haben ähnliche Herausforderungen zu meistern: Um die wichtigen Industriestandorte nachhaltig und umweltfreundlich in Richtung CO2-Neutralität zu transformieren, sind Investitionen in Forschung, Entwicklung und Umsetzung von Wasserstofftechnologien essenziell. Der Start des gemeinsamen Wasserstoff-Valleys sei daher "ein Meilenstein für unsere drei Bundesländer", hielten die Wirtschaftslandesrätinnen und -räte der drei Bundesländer im Vorfeld des kommenden Startschusses in Graz fest.
Wasserstoff habe sich als strategische Säule zur Reduktion von CO2-Emissionen etabliert. Zudem werde dadurch Nachhaltigkeit gefördert und die Energieversorgung in zentralen Bereichen gesichert, sagte Achleitner. Mit der Initiative würden alle bisherigen Wasserstoff-Cluster-Initiativen in Bezug auf die Vielfalt der Anwendungsfälle übertroffen werden. Ziel des Projekts sei, Kosten zu senken, die Energieeffizienz zu steigern und Emissionen zu reduzieren.
Start für 17 Projekte
Am kommenden Montag treffen sich rund 100 Vertreterinnen und Vertreter der insgesamt 48 nationalen und internationalen Projektpartner, um mit den konkreten Planungen für 17 ausgewählte Projekte des österreichischen HI2-Valley zu starten. Mit der Verbreitung solcher Hydrogen Valleys in der EU soll die Wasserstoffwirtschaft in Europa als wichtiger Baustein für eine klimaneutrale Zukunft gestärkt werden.
Das ambitionierte Projekt, das unter der Leitung des Forschungsinstituts WIVA P&G umgesetzt wird, umfasst die gesamte Wertschöpfungskette: Von der Produktion über den Transport bis zur Speicherung und Anwendung von grünem Wasserstoff. Sie sollen zum überwiegenden Teil in der Industrie (56 Prozent) sowie in den Bereichen Energie (23 Prozent) und Mobilität (21 Prozent) zur Anwendung kommen. Geplant sind unter anderem neue Elektrolyseanlagen, die mehr als 10.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr in den drei Bundesländern erzeugen sollen. In diesen drei Bundesländern wird der Bedarf für 2028 auf über 13.000 Tonnen geschätzt.
578 Millionen Euro für Umsetzung der Projekte veranschlagt
Der Zeitplan sieht bis Ende 2026 die konkrete Planung vor, danach erfolgt die Errichtung der Anlagen, die bis Ende 2028 in Betrieb gehen sollen. Bis 2030 sollen die Anlagen weiter optimiert werden. "Durch die Unterzeichnung des Fördervertrags wurde der nächste große Meilenstein für die Umsetzung des HI2-Valleys erreicht. Nun geht es um die Umsetzung der einzelnen Projekte innerhalb des Valleys und darum neue Synergien zu schaffen", so die Projektleiterin des HI2-Valley Margherita Matzer.
Von den 17 Projekten werden fünf in Kärnten und je sechs in Oberösterreich und in der Steiermark umgesetzt. Die in der Steiermark stark präsenten und sehr energieintensiven Wirtschaftssektoren Stahl, Zement und Rohstoffe gelten laut EU als die am schwersten zu dekarbonisierenden Industrien. Der in diesem Bereich teilweise schon jetzt eingesetzte konventionell erzeugte Wasserstoff soll in der EU bis 2030 auf 50 Prozent grüne Erzeugung umgestellt werden. Laut dem "Masterplan Grüne Energie 2040" der steirischen Industriellenvereinigung und der Energie Steiermark rechnet die heimische Industrie damit, bereits in zehn Jahren mehr Wasserstoff als Strom zu benötigen (derzeit 2,4 TWh, 2035 rund 3,4 TWh). Bis 2030 werden rund 0,6 TWh oder mehr als 18.000 Tonnen grüner Wasserstoff jährlich aus lokaler Produktion benötigt. Durch die im Rahmen des Wasserstoff-Valleys in der Steiermark errichteten Anlagen sollen ab 2028 rund 5.500 Tonnen grüner Wasserstoff pro Jahr produziert werden.
Finde ich gut, auch wenn Wasserstoff hauptsächlich in der Industrie Anwendung finden wird. Diversifizierung unserer Energiequellen mit Unterstützung der EU ist angesagt, siehe Negativbeispiele Ungarn und Slowakei.
Endlich ein zukunftsträchtiges Projekt!
Genau, es wurde vorwiegend das gefördert was in absehbarer Zeit ja keine Konkurrenz zu den fossilen Brenn- und Treibstoffen darstellt.
Nachdem sich Russland selber sein Gas aus dem Rennen nimmt, wird es Zeit, wenn sich Europa wieder auf die eigenen Füße stellt, versorgungstechnisch.
Seit Jahrzehnten wird für div. Wasserstoffprojekte Steuergeld verschwendet - ohne merkbare Ergebnisse.
Wasserstoff (produziert aus temporärer Überschussenergie aus Wind und PV) wird in Zukunft unsere Energieversorgungssicherheit darstellen. Alles andere (beharren auf "Russengas", AKW Ausbau, udgl.) wäre ein Nachjagen einer Fata Morgana. Es ist daher völlig müßig darüber zu jammern, ob die bisherige Forschung auf diesem Gebiet "gut genug" war. Der künftige Energiebedarf (alles redet von einem Mehrbedarf, niemand - weder privat noch kommerziell - denkt auch nur im Traum daran, den Energiehunger zu reduzieren) wird ohne Wasserstoff nicht bedeckt werden können.