Steuerhinterziehung: Bedingte Haft- und Geldstrafe für Tirols Ex-WK-Chef Walser

INNSBRUCK. Tirols Ex-Wirtschaftschef Christoph Walser (ÖVP) ist am Donnerstag am Innsbrucker Landesgericht wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 1,1 Millionen Euro, Verleumdung, Beweismittelfälschung und falscher Beweisaussage nicht rechtskräftig verurteilt worden.
Der Artikel wurde zuletzt um 17:09 Uhr aktualisiert.
Ihm wurden eine bedingte, sechsmonatige Haftstrafe sowie eine unbedingte Geldstrafe von 3.600 Euro auferlegt. Zudem wurde er für Finanzvergehen zu 300.000 Euro – zur Hälfte bedingt – verurteilt.
Außerdem muss Walser innerhalb eines Jahres die hinterzogenen 1,1 Mio. Euro ans Finanzamt zurückzahlen. Walser nahm das Urteil an, der Staatsanwalt gab dagegen keine Erklärung ab. Der 50-jährige Transportunternehmer hatte sich während des Prozesses umfassend geständig gezeigt. Noch ausständig war indes das Urteil bezüglich einer Verbandsklage, die am späten Nachmittag noch verhandelt wird.
"Es tut mir von Herzen leid"
"Es tut mir von Herzen leid", sagte Walser vor Gericht. Es sei "wie ein Strudel nach unten gewesen", sagte er zur vorgeworfenen Abgabenhinterziehung. Dieser Anklagepunkt war am Vormittag unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelt worden, nachdem sein Verteidiger Albert Heiss dies beantragt hatte. Der Unternehmer hatte bereits im Vorfeld des Prozesses die Abgabenhinterziehung zugegeben und hatte sich damit teilweise geständig gezeigt - nun legte er ein vollumfängliches Geständnis ab.
Walser will Schulden begleichen
Am Nachmittag wurden die Öffentlichkeit bzw. Medienvertreter wieder zum Prozess zugelassen, als die Punkte zur Beweismittelfälschung, Verleumdung und falschen Beweisaussage behandelt wurden. Zu Beginn der Verhandlung, die unter großem Medieninteresse stattfand, beteuerte Walser indes, seine Schulden zurückzahlen zu wollen. Er habe bereits mit dem Finanzamt, der Gebietskrankenkasse und der Gemeinde Thaur "umfangreiche Rückzahlungsvereinbarungen" getroffen, erklärte Walser dem Schöffensenat unter dem Vorsitz von Richter Paul Menardi im Zuge der Aufnahme seiner Personalien und der damit verbundenen Offenlegung seiner Vermögensverhältnisse. Neben Walser war noch ein ehemaliger Mitarbeiter des Transportunternehmens als Zweitangeklagter vor Gericht, der an der Abgabenhinterziehung beteiligt gewesen sein soll.
Ex-Wirtschaftskammerboss soll Löhne "schwarz" ausgezahlt haben
Nach Bekanntwerden der Ermittlungen im November 2023 hatte Walser - einstige ÖVP-Zukunftshoffnung im Land mit großen Ambitionen - seine Ämter in der Wirtschaftskammer sowie als Bürgermeister der Gemeinde Thaur zurückgelegt. Der Politiker meinte damals, dass er seiner "Rolle und Verantwortung als Unternehmer nicht immer den nötigen Platz eingeräumt" habe. Die Staatsanwaltschaft wirft Walser unter anderem vor, betriebliche Aufwände seines Unternehmens vorgetäuscht, Einkünfte nicht offengelegt und Löhne "schwarz" ausgezahlt zu haben. Während der Ermittlungen soll er "wahrheitswidrige Dokumente" vorgelegt haben, welche diese betrieblichen Aufwände bestätigen sollten. Darüber hinaus gab er an, dass seine Disponenten und ein Fahrer für diese Malversationen verantwortlich seien und er selbst davon nichts gewusst hätte.
1.1 Mio - 150k - 3600 ergibt Verbrechen zahlt sich offenbar aus
Fehlendes Vorbild in seiner Position sollte straferschwerend gelten!
Tja, die Frächterbranche ist eben eine schmutzige Branche mit rauen Sitten (sind die würdigen Nachfahren der Kutscher und Pferdeschinder) .
Und genau solche schwarzen Schafe machen jenen, die es ehrlich versuchen das Leben zusätzlich schwer, weil sie die Marktpreise ruinieren.
Es ist, wie er selbst sagt : er wurde seiner Rolle als charakterliches Vorbild in keinster Weise gerecht, nicht als Bürgermeister, nicht als ÖVP Landespolitiker, nicht als WK Funktionär, nicht als Chef, nicht als Mensch ! Schande über dich !!!
Ist das etwas neues beim ÖVP-Wirtschaftsbund ?
"Die Verhandlung wird größtenteils unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden." und warum?
das war immerhin ein Amts- und "Würden"träger
Genau deshalb.