Tarifverhandlungen bei VW in heißer Phase - Bisher keine Einigung
WOLFSBURG / HANNOVER. Die Tarifverhandlungen bei Europas größtem Autobauer Volkswagen gehen in ihre heiße Phase. Das Unternehmen und die IG Metall setzten am Dienstag ihre Gespräche den zweiten Tag in Folge in Hannover fort.
Einem Insider zufolge stellen sich beide Seiten auf Verhandlungen bis in die Nacht hinein ein. Mit dem Vorgang vertraute Personen sagten, beide Seiten seien in ihren Positionen noch weit auseinander.
Sollte es in den nächsten Tagen nicht gelingen, zu einem neuen Tarifvertrag für die rund 130.000 VW-Mitarbeiter zu kommen, drohen Streiks ab Jänner. Sollten die Gespräche scheitern, könnte der IG-Metall-Vorstand am Freitag über einen verschärften Arbeitskampf bei VW beraten. Anschließend müssen noch die Gewerkschaftsmitglieder an den Standorten über längere Streiks abstimmen. Kürzere Warnstreiks seien ebenfalls möglich, hieß es. Bereits in den vergangenen Wochen hatten sich rund 100.000 VW-Mitarbeiter an zwei Warnstreiks beteiligt.
Betriebsratschefin hofft auf Ergebnis vor Weihnachten
Vor Beginn der Gespräche am Montag hatte Betriebsratschefin Daniela Cavallo erklärt, sie hoffe auf ein Ergebnis vor Weihnachten. "Wir wollen nicht mit dieser Angst in die Weihnachtsferien gehen", sagte sie. Es müsse ein Kompromiss gefunden werden, der sowohl für die Arbeitnehmer als auch für das Unternehmen gut sei. VW-Chefunterhändler Arne Meiswinkel sagte, man dürfe nun keine Zeit mehr verstreichen lassen. VW benötige eine nachhaltige Kostenentlastung. "Nur so können wir in unsere Zukunftsprodukte investieren, deren Erfolg unsere Arbeitsplätze sichern."
Am Montag hatten beide Seiten 13 Stunden lang miteinander verhandelt. Im Anschluss hieß es bei der Gewerkschaft, es sei unklar, ob es am Dienstag zu einer Annäherung komme. Die IG Metall fordert ein Ergebnis, das Sicherheit für Beschäftigte, Familien und die Region schafft und lehnt Standortschließungen, Massenentlassungen und Lohnkürzungen ab. Das Volkswagen-Management fordert in dem Konflikt unter anderem eine Lohnkürzung von zehn Prozent und droht mit Werksschließungen. Sollte tatsächlich eine Produktionsstätte in Deutschland geschlossen werden, wäre das ein Novum in der Geschichte des Autobauers.