Name: Kathrin Feischl/Hanna Schneeberger
Alter: 16
Schule: BAfEP Ried im Innkreis
Klasse: 2B
Schlüßlberg sagt den Maulwürfen den Kampf an: Der Fußballverein und Familien sind bereits weggezogen, ein Bodenexperte soll eine Abwanderung der Bevölkerung verhindern.
Beinahe aus jeder freien Wiesenfläche schießen im beschaulichen Schlüßlberg (Bezirk Grieskirchen) Erdhügel aus dem Boden. Viele Bürger der 3100-Einwohner-Gemeinde sind verzweifelt, da sämtliche Gärten durch die unterirdisch gegrabenen Gangsysteme der Säugetiere umgepflügt wurden. Die Freizeitbeschäftigung Nummer eins vieler Bürger, das "Garteln", ist somit nur mehr sehr eingeschränkt möglich, einige perfekt gepflegte Rasen sind durch die Wühler ruiniert worden. Viele sprechen daher bereits von einer Maulwurfsplage. Sogar Fußballspielen ist nur mehr eingeschränkt möglich, der Fußballverein SV Schlüßlberg muss den Spielbetrieb aufgrund des hügeliges Spielfeldes nach Bad Schallerbach auslagern.
Hobbymaulwurfsjäger Erwin Zunghammer stellt fest: "So schlimm war die Situation noch nie. Hügel soweit das Auge reicht. Ich versuche jeden Tag ein paar Maulwürfe zu fangen, aber es gelingt mir nicht immer." Aus diesem Grund sind bereits einige Lebend- und Scherenfallen im Gemeindegebiet aufgebaut worden – wobei diese nicht ungefährlich sind. "Ich habe immer Angst, dass sich mein Mann bei den Fallen verletzt", klagt die Ehefrau des Maulwurfjägers.
Trotz der Fallen ist der durchschlagende Erfolg bislang ausgeblieben. Die Plage hat inzwischen nicht nur ökologische Auswüchse angenommen, sondern auch wirtschaftliche. "Ich mache mir aufgrund der Plage große Sorgen, dass viele Gemeindebewohner abwandern werden", sagt Bürgermeister Ilse Hammergruber. Diese Sorge ist nicht unberechtigt, inzwischen sind bereits drei Jungfamilien weggezogen. "Ich konnte meine Kinder ohne Verletzungsgefahr nicht mehr draußen spielen lassen", erzählt Monika Haller, die mit ihren zwei Mädchen und ihrem Mann ins sichere städtische Grieskirchen gezogen ist.
Herbert Feischl, Bodennutzungs- und Bodenschutzexperte der Österreichischen Bodenkundlichen Gesellschaft, geht bei der Plage von "einem gigantischen unterirdischen Nest" aus. Es soll nun erreicht werden, möglichst viele Tiere umzusiedeln, ohne sie zu töten, denn der Maulwurf zählt zu den wichtigsten Nützlingen. Dennoch muss gehandelt werden, denn "in wenigen Monaten könnte sich das Maulwurfs-Tunnelsystem auf bis zu zehn weitere Gemeinden ausgebreitet haben", warnt Experte Feischl.