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Beim Berufe-Raten à la "Dingsda" gibt es viel Einblick in die Arbeitswelt

Von Kurt Daucher, 25. Februar 2016, 00:04 Uhr
Beim Berufe-Raten à la "Dingsda" gibt es viel Einblick in die Arbeitswelt
Wer das Mohnweckerl und die Zeitung macht, wissen Ayub und Dilan (gefilmt von Lehrer Franz Millwitsch) natürlich. Viel schwieriger wird es bei einer Fensterbank. Bild: Daucher

STEYR. Die Schüler der NMS Tabor lernen (Lehr-)Berufe mit selbst gedrehten Filmen kennen.

Wie können sich Schüler einen Überblick über die mehr als 250 Lehrberufe verschaffen, die es bei Betrieben in und um Steyr gibt? In der Neuen Mittelschule Tabor, in der schwerpunktmäßig Berufsorientierung unterrichtet wird, stellt man sich dieser Herausforderung nicht zuletzt mit der Filmkamera. Gemeinsam mit den Schülern und interessierten Firmen werden kurze Videoclips angefertigt, die (nicht zuletzt aus der Sicht von Lehrlingen) Einblick in den Berufsalltag geben.

Drehbuch ist einfach gut

Das Drehbuch, das all den Kurzfilmen zugrunde liegt, ist ebenso einfach wie zielführend. Zunächst bekommen Schüler in bester "Dingsda"-Manier ein Produkt vorgelegt. Dabei werden sie mit folgenden drei Fragen konfrontiert: Was ist das? Wer macht das? Wie geht das? Ein Lehrling oder anderer Mitarbeiter aus der jeweiligen Firma liefert zwischenzeitlich die richtigen und genauen Antworten. Als Interviewer sind ebenfalls Schüler im Einsatz.

Dass sich die Zuschauer bei den Filmen auch bestens amüsieren dürfen, liegt daran, dass sich die "Dingsda"-Fragen je nach Produkt, das die Schüler vorgelegt bekommen, als durchaus knifflig erweisen können. Im Falle eines Mohnweckerls ist es zwar allen klar, was das ist und dass es vom Bäcker hergestellt wird. Auch über Zutaten und Produktionsvorgänge wissen die Befragten gut Bescheid. Was aber ist die Berufsbezeichnung für jemanden, der eine Fensterbank herstellt? "Fensterer", mutmaßt einer der Schüler durchaus nicht unlogisch, aber doch falsch. Die richtige Antwort liefert in der nächsten Szene der "Helopal"-Lehrling. Es ist angehender Kunststoffformgeber, erklärt er.

Seit Beginn des Projekts im Vorjahr sind schon zwölf "Lehrberufe"-Filme produziert und auf der Homepage der Schule veröffentlicht worden. "Die Idee ist, dass die Kollegen dann auch im Unterricht darauf zugreifen", so Direktor Hodanek. Geschnitten und in eine ansprechende Form gebracht werden die Filme von Franz Millwitsch. Der Lehrer war auch bei dem einen oder anderen Dreh dabei – und war selbst begeistert von den Firmen. "Zum Beispiel waren wir im Waffensaal von Steyr-Mannlicher. Das war schon ein imposanter Anblick", sagt er.

Die Entscheidung, dass man in der Neuen Mittelschule Tabor stark auf "Berufsorientierung" setzt, hat sich aufgedrängt. Ein keineswegs kleiner Teil der Absolventen setzt seine Schulkarriere im Polytechnischen Lehrgang fort oder macht sich – sofern die neun Jahre Schulpflicht bereits absolviert sind – sofort auf die Suche nach einer Lehrstelle. Die Filme können dabei durchaus eine Entscheidungshilfe sein, erklärt Hodanek: "Als Jugendlicher kennt man ja meist nur Berufe, mit denen man persönlich Kontakt hat, Friseurin zum Beispiel." Dementsprechend seien Berufswünsche oft sehr eingeschränkt.

 

 

Berufe, Berufe

Folgende zwölf (Lehr-)Berufe haben Lehrer und Schüler der NMS Tabor bislang filmisch dokumentiert (in alphabetischer Reihenfolge):

Bäcker, Einzelhandelskaufmann/-frau, Fahrzeugsattler, Immobilienmakler, IT-Infrastruktur-Administrator, Journalist, Kunststoffformgeber, Maurer-Schalungsbauer, Tischler, Tischlereitechniker, Waffenmechaniker, Zerspanungstechniker

Die Videoclips, die zumeist auch einen kurzen Einblick in den Betrieb selbst geben, sind auf der Homepage der NMS Steyr veröffentlicht.

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