Sie sind die Lebensretter vom Dachstein
GMUNDEN/GOSAU. Günter Reischl und Christian Egger haben in einer Ausnahmesituation richtig reagiert. Henning K. verdankt ihnen und ihren Kollegen von Polizei und Bergrettung sein Leben.
Fünf Tage war Henning K. in einer 20 Meter tiefen Doline gefangen. Am Ende rechnete er nicht mehr mit seiner Rettung. Wie berichtet, war der 45-jährige Bergsteiger aus Duisburg vergangenen Samstag während einer Tour auf den Dachstein abgestürzt.
Dass er in der Nacht auf Donnerstag doch gerettet wurde, verdankt er auch der Geistesgegenwart von Günter Reischl. Der Polizist hatte Dienst in der Bezirksstelle Gmunden, als ihn mehrere Notrufe erreichten, die gleich wieder abbrachen. "Ein paar Sekunden war aber eine Stimme zu hören, die nach Angst und Verzweiflung klang", sagt er.
Weil Reischl wusste, dass ein Bergsteiger vermisst wurde, schickte er dem Anrufer ein SMS von seinem Privathandy und bat ihn, sich zu melden. Nach einer Stunde erhielt er eine Antwort von Henning K., in der dieser seine Lage schilderte. "Ich wusste, jetzt haben wir ihn. Ich habe mich so gefreut. Ich habe gejubelt, obwohl ich alleine in der Leitstelle war", sagt Reischl. Er setzte die Rettungskette in Gang und vergaß nicht, Henning K. ein SMS zu schicken: "Ich habe ihm geschrieben, dass Hilfe auf dem Weg sei."
Seit 25 Jahren ist Günter Reischl Polizist, längst hat er gelernt, in Notlagen Ruhe zu bewahren. Bei aller Routine war dieser Fall nicht alltäglich für ihn. "In der Früh nach dem Dienst nach Hause zu gehen und zu wissen, dass man Teil einer Kette war, die jemandem das Leben gerettet hat, das ist etwas ganz Besonderes."
Rauchfangkehrer bringen Glück
Während Günter Reischl in seinem Büro auf Nadeln saß, klinkte sich Christian Egger 2000 Meter weiter oben ins Seil ein. Der Einsatzleiter der Bergrettung Gosau war der Erste, den Henning K. nach fünf Tagen Dunkelheit zu Gesicht bekam. Nicht leicht, in dieser Situation die richtigen Worte zu finden.
"Ich hab’ ihm gesagt, dass er ein Riesenglück gehabt hat und dass wir jetzt da sind für ihn", sagt Egger. Das Glück ist ohnehin untrennbar mit Christian Egger verbunden. Er ist hauptberuflicher Rauchfangkehrer, nebenbei auch OP-Assistent. Nervös sei er trotz 26 Jahren bei der Bergrettung und 25 Jahren beim Roten Kreuz dennoch gewesen. "Ich hab’ ja nicht gewusst, wie er reagiert."
Henning K. lachte zuerst vor Glück und weinte dann schließlich vor Freude. "Es war einer der schönsten Einsätze, die ich erleben durfte. Da weiß man, warum man den Arbeitgeber immer wieder mit Abwesenheit verärgert", sagt Egger, dessen beiden Söhne ebenfalls beim Einsatz dabei waren.
Zu Jauch in die Sendung?
Dass er jetzt selbst zu einem Hauptdarsteller dieser Geschichte wurde, ist ihm beinahe unangenehm. "Heute haben sie mich aus Deutschland angerufen. Ich soll doch bitte zum Günter Jauch in die Sendung kommen", erzählt er. "Da gehe ich aber doch lieber mit meiner Frau in die Berge."
Bergsteiger Henning K., der sich Verletzungen an Schulter und Fuß zugezogen hat und am Donnerstag im Klinikum Wels operiert wurde, möchte nicht an die Öffentlichkeit treten.
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Sehr schlau vom Polizisten. Gratulation
Hut ab vor der Leistung der Retter
und alles Gute dem Verunfallten!