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Objekt 21: Neonazis, seit mehr als 13 Jahren in Oberösterreich aktiv

Von Judith Pointner, 29. Juni 2023, 10:10 Uhr
Objekt 21
In einem Bauernhof hielten die Objekt 21-Mitglieder ihre Treffen ab.  Bild: (Archiv)

WIEN/DESSELBRUNN. Benannt ist die Nazi-Gruppierung nach ihrem einstigen Quartier im Bezirk Vöcklabruck. Obwohl der Verein vor mehr als zehn Jahren verboten wurde, sind einzelne Mitglieder weiterhin aktiv.

Bei ihren umfangreichen Ermittlung im rechtsextremen Milieu, die nun in 13 Razzien in Ober- und Niederösterreich gipfelten, stellten die Kriminalbeamten auch Verbindungen zum berüchtigten "Objekt 21" fest – eine Gruppierung, die schon vor Jahren verboten wurde, deren Mitglieder aber weiterhin aktiv sind, auch vom Gefängnis aus. Ein Blick ins Archiv: 

Im Juni 2010 machte die Gruppierung erstmals Schlagzeilen, als die Polizei ihren Treffpunkt in der Ortschaft Windern bei Desselbrunn im Bezirk Vöcklabruck auflöste. Unter dem Namen "Objekt 21" hatte sich die Nazi-Kameradschaft als "Kulturverein" eintragen  lassen. 

Reichsadler und Hakenkreuz

In einem schönbrunn-gelben Bauernhof, vermietet von Erich Ruzowitzky, Vater des Oscar-Preisträgers, hielten die rund 30 Aktivisten regelmäßig Treffen ab. Die Wände zierten Symbole aus der Nazi-Zeit wie etwa ein Reichsadler mit Hakenkreuz, die Grillstelle war als “Schwarze Sonne" angelegt, am Eingang war eine Reichkriegsflagge gehisst. Als Rädelsführer der Kameradschaft galt damals der einstige Kopf des "Kampfverbandes Oberdonau" (Bezeichnung für Österreich während des Dritten Reiches). 

Die Gruppierungen agierte auch als kriminelles Netzwerk in der Rotlichtszene. 2011 wurde der Verein behördlich aufgelöst, er existierte aber weiterhin. Erst Anfang 2013 wurde das Netzwerk nach einer Razzia abermals zerschlagen. 2013 und 2014 kam es dann gegen Mitglieder von Objekt 21 zu aufsehenerregenden Strafprozessen. Die Köpfe des Vereins wurden zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

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Einer der damaligen Anführer von ”Objekt 21” wurde im Herbst 2018 entlassen. Kurze Zeit später betätigte er sich erneut im nationalsozialistischen Sinne und wurde abermals zu fünf Jahren unbedingter Haft verurteilt. Geläutert war der 38-Jährige aber weiterhin nicht, ganz im Gegenteil: Nur vier Jahre später musste er sich vor dem Landesgericht Ried verantworten.

Waffenverkauf von der Zelle aus

Vom Gefängnis aus soll er versucht haben, den Verkauf einer Maschinenpistole einzufädeln. Außerdem wird ihm von der Staatsanwaltschaft das Verbrechen der Wiederbetätigung vorgeworfen. Es gilt die Unschuldsvermutung, auch beim zweiten Verhandlungstag Ende November gab es keine Urteile.

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Die Chats mit einem wichtigen Zeugen müssen von einem Gutachter im Detail ausgewertet werden. Der Zeuge belastete den Beschuldigten schwer. Dieser habe außerdem am Geburtstag von Adolf Hitler in der Haftanstalt nicht arbeiten müssen. An diesem Tag sei ihm sogar das Lieblingsessen von Hitler, Eiernockerl, serviert worden, die OÖN haben berichtet.

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Autorin
Judith Pointner
Redakteurin Online
Judith Pointner

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