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Das braune Schweigen in Windern

19. Juni 2010, 00:04 Uhr
Das braune Schweigen in Windern
Erich Ruzowitzky, Vater von Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky, hat keine Angst vor seinen Mietern. Bild: OÖN

WINDERN. Wer in Windern 21 an der grün-weißen Holztüre klopft, bekommt knappe Antworten und lautes Hundegebell zu hören: Hier soll sich eine mutmaßliche Neonazi-Kameradschaft einquartiert haben. Vermieter ist Erich Ruzowitzky, Vater des Oscar-Preisträgers.

Ein mulmiges Gefühl in der Magengegend zieht aus dem Inneren über verborgene Bahnen bis hinauf ins Gesicht, steht man vor dem „Objekt 21“. Und genau dort heftet es sich wie ein Parasit an die Muskeln und zuckt.

An der Haustüre des schönbrunnergelben Bauernhofes prangt ein Schild: „Wir müssen draußen bleiben.“ Gemeint sind Polizisten, die in den vergangenen Monaten schon öfter auf dem idyllischen Grundstück nahe Schloss Windern vorbeigeschaut haben (die OÖN haben berichtet). Der Grund: In dem Bauernhof soll ein „Partyzentrum“ eingerichtet sein, dessen Bar laut Medienberichten germanische Runen zieren. Die Grillstelle im Garten ist in Form einer „Schwarzen Sonne“, eines NS-Symbols, angelegt. An einer Fahnenstange wiegt sich die Reichskriegsflagge.

Seit einem Jahr hat Erich Ruzowitzky die 300 Quadratmeter große Haushälfte mit Garten für 600 Euro an drei junge Männer vermietet. „Sie haben einen Vertrag, da zählt der Mieterschutz“, sagt der 79-Jährige, der seine Nachbarn „eigentlich als sehr hilfsbereit“ beschreibt. Vermieter Ruzowitzky ist belesen, raucht gerne Pfeife in seinem schmucken Haus, das mit alten Bauernmöbeln und Jugendstillampen eingerichtet ist. Im Hintergrund läuft im Radio Ö1. Einmal sei der ehemalige Maschinenbauer bei den Nachbarn drüben gewesen, von einer Runenbar habe er nichts gesehen, nur „die Wände müssen neu angestrichen werden – da sind eigenartige Wagner-Idyllen draufgemalt.“

„Kulturverein Objekt 21“

Vor dem Haus parkt ein großer, grauer Audi, auf dem in Fraktur-Schrift „Objekt 21“ steht. Unter diesem Namen soll ein „Kulturverein“ eingetragen sein. Als Rädelsführer der mutmaßlichen Kameradschaft gilt der einstige Kopf des „Kampfverbandes Oberdonau“ (Bezeichnung für Österreich während des Dritten Reiches), der 2009 – nicht rechtskräftig – wegen Wiederbetätigung zu einer Haftstrafe verurteilt wurde.

Sicherheitsdirektor Alois Lißl: „Die Klientel des ,Objekt 21‘ ist bekannt. Der Mieter ist bereits verurteilt, auf ihn wartet eine Haftstrafe.“ Erich Ruzowitzky fürchtet sich jedenfalls nicht vor seinen Nachbarn: „Wir reden manchmal am Parkplatz. Die jungen Männer sind unbelehrbar – sehen am Nationalsozialismus nur das Positive. Aber: Was Leute in ihrer Wohnung machen, ist ihre Sache.“

Zu einem Interview oder einer Gegendarstellung war keiner der drei Männer bereit: Hinter einem braunen Vorhang zischte einer nur knapp hervor: „Von alledem stimmt nichts – wir werden klagen.“

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2  Kommentare
2  Kommentare
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( Kommentare)
am 19.06.2010 11:02

so ein unsinn. die bezeichnung österreichs war erst "ostmark" und dann "alpen- und donaugaue". "oberdonau" war die bezeichnung für das gebiet von oberösterreich (plus ein paar gebietserweiterungen). die "objekt 21"-neonazis haben sich wahrscheinlich nach der kampfgruppe "oberdonau", einer kompanie der hitlerjugend, benannt...

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thor42 (1.500 Kommentare)
am 19.06.2010 09:23

nur so kommt diese seltsame Situation in die Zeitung

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