Wie es nach der Gasexplosion in Ansfelden weitergeht
ANSFELDEN. Wegen einer Gasexplosion nach einer Tiefenbohrung mussten in der Nacht auf Mittwoch rund 150 Menschen ihre Häuser in Ansfelden verlassen. Derzeit sind die Arbeiten im betroffenen Gebiet noch im Gange, voraussichtlich können die Bewohner am Donnerstag wieder zurück.
Nach der Gasexplosion ins Ansfelden ortet die Polizei am Mittwochabend vorsichtig eine "Entspannung der Situation". Die betroffenen Bewohner werden voraussichtlich am Donnerstag wieder in ihre Häuser zurückkehren können, heißt es aus der Pressestelle der Landespolizeidirektion. Voraussetzung dafür sei, dass an der Unglücksstelle kein weiteres Gas austritt und die betroffenen Gebäude entsprechend belüftet werden, sodass keine Gefahr mehr für die Menschen besteht.
Das behördliche Platzverbot werde jedenfalls bis Donnerstag verlängert. In der Früh will man über das weitere Vorgehen entscheiden. "In einer morgen um 8.00 Uhr stattfindenden Lagebesprechung werden weitere Details rund um das absehbare Ende der Evakuierung geklärt", sagt der Bezirkshauptmann Manfred Hageneder.
Für die Betroffenen wurden mittlerweile Quartiere gefunden. 21 ältere Menschen kommen vorübergehend im Zentrum für Betreuung und Pflege in Enns sowie in Neuhofen unter. Dort ist auch die medizinische Versorgung gesichert.
"Die Wände haben gezittert"
"Ich habe eine Explosion gehört, die Wände haben gezittert. Kurz darauf hat mich ein Bekannter angerufen, dass wir wahrscheinlich evakuiert werden", sagt Werner, der in der evakuierten Siedlung wohnt. Er habe nur das mit, was er anhatte, "nicht einmal eine zweite Unterhose". Er kam mit seiner Familie für diese Nacht in der Wohnung seiner Schwester unter. Die 83-jährige Maria Schmid hatte keine Gelegenheit, bei Freunden oder Bekannten unterzukommen. Sie hat die Nacht auf Mittwoch gemeinsam mit ihrer Pflegerin und vielen ihrer Nachbarn im Stadtamt Ansfelden verbracht, wo die Betroffenen versorgt und auch vom Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes betreut wurden.
Was war passiert? Bei einer Tiefenbohrung für eine Wärmepumpe eines Wohnhauses im Siedlungsgebiet kam es am Dienstag gegen 17 Uhr zu einem Wasseraustritt mit einem Gasgemisch. "Fast 20 Liter pro Sekunde schossen an die Oberfläche", informierte der Bezirkshauptmann von Linz-Land, Manfred Hageneder, in einer am Mittwoch einberufenen Pressekonferenz. Die Feuerwehr wurde alarmiert, die Einsatzkräfte pumpten das Wasser in freies Gelände ab. Außerdem wurde der Gaswert gemessen. "Dieser war weit unter der Explosionsgrenze", sagt Bezirksfeuerwehrkommandant Helmut Födermayr.
OÖN TV: Lokalaugenschein in Ansfelden
Bewohner außer Lebensgefahr
Kurz darauf hörten sie in einer anderen Straße eine Explosion. Ein etwa 100 Meter entferntes Haus begann zu brennen. "Die Kameraden sind sofort hingerannt", sagt der Kommandant. Eine Bewohnerin war bereits vor dem Haus, als die Feuerwehr eintraf. Ihren 65-jährigen Lebensgefährten konnten die Einsatzkräfte schnell aus dem Haus retten, er wurde vom Roten Kreuz versorgt und ins Krankenhaus gebracht. "Er ist nur noch zur Beobachtung dort und befindet sich außer Lebensgefahr", informierte das Rote Kreuz.
Bildergalerie: Gasexplosion nach Tiefenbohrung: Großeinsatz in Ansfelden
Galerie ansehenArbeiten dauern an
In der Nacht auf Mittwoch war immer wieder Gas durch den Rasen an die Oberfläche gekommen und habe dort zu brennen begonnen. 130 Kräfte von 13 Feuerwehren sind seit Dienstag durchgehend im Einsatz, um die Brände zu löschen und das Gebiet abzusichern. Gemeinsam mit der OMV wurde überlegt, wie das 90 Meter tiefe Loch verschlossen werden kann, Mittwochmittag wurde damit begonnen, das Loch abzudichten. "Zuerst wird nachgebohrt, bevor man mit dem Ausgießen beginnen könne", teilte Bürgermeister Christian Partoll am frühen Nachmittag mit.
Auch am Abend dauerten die Arbeiten noch an. Sie werden von Sachverständigen des Landes und externen Experten begleitet. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr nehmen laufend Proben in den evakuierten Gebäuden, um Rückschlüsse auf die Gefahrenlage zu ziehen.
Stündlich werden Messungen durchgeführt, um zu beobachten, wohin sich die Gaswolke im Untergrund bewegt. Gas wähle den Weg des geringsten Widerstandes, erklärt Sachverständiger und Geologe Christoph Kolmer. Daher ströme es auch in Hohlräume wie Lichtschächte oder Keller. Zwar trete weiter Erdgas aus, Kolmer geht aber davon aus, dass das evakuierte Gebiet aus aktueller Sicht ausreichen sollte.
"Ein Funke reicht aus, um das Gas zu entzünden"
In der Siedlung wurde nach der nächtlichen Evakuierung der Strom abgeschaltet. "Ein Funke, etwa von einem Lichtschalter, reicht aus, um das Gas zu entzünden", sagt Kolmer. Warum genau es zu der Explosion in dem Haus kam, ermittelt zurzeit das Landeskriminalamt.
Noch dazu brennte es in einem Haus, wo nicht gebohrt worden war.
Die vielgelobte Wärmepumpe kommt in die Kritik. Sind 90 Meter nicht zu tief?
Da heißt es immer weg vom Gas, und dann will man eine Tiefenbohrung für die Wärmepumpe bohren und stößt erst wieder auf Gas. Eine Ironie des Schicksals sozusagen.
Es handelt sich um organisches Gas.
Organisch wäre auch das von der Linz AG?
Als wir vor 10 Jahren nach Wasser gebohrt haben -hat der Bohrmeister auch von einer möglichen Gasblase gesprochen ! Es soll Karte geben wo solche Blasen vermutet werden oder geben soll ! In Wahrheit kann aber niemand sagen was dort unten wirklich ist !
in Ansfelden gibt es ein Gasvorkommen , wird aber wieder zubetoniert , aber in Molln wird von einer Ausländischen Firma neu gebohrt , kann ja überhaupt nichts passieren !
also gibt es dort in 90 Metern Tiefe ein Gasvorkommen? oder wie darf ich mir das vorstellen
Eine vergrabene Mülldeponie? Ähnlich dem WIG-Gelände?
Im Sedimentbecken nördlich der Alpen findet man fast überall unterschiedlich große natürliche Erdgasvorkommen. Dieses Sedimentbecken wird nach Süden immer tiefer. Während man das kristalline Urgestein (Granit) südlich von Linz in ca. 100 m Tiefe antrifft, sind es in Kirchdorf über 3500 m. Man muss also damit rechnen, dass man im Raum Linz relativ seicht gelegene Gasblasen anbohrt. Im mittleren OÖ von Steyr bis Mattighofen liegen die wirtschaftlich förderbaren Gasfelder in 600 bis 2000 m Tiefe. Unmittelbar über dem Urgestein gibt es auch Erdöl.
In Wels wurde über 100 Jahre lange aus einem ca. 350 m tief gelegenen Gasfeld gefördert. Während des Ersten Weltkriegs waren rund 150 "Gasbrunnen" in Betrieb.
Warum ist dieser geologische Umstand nur ihnen bekannt und nicht den zuständigen Behörden?
Gas - Wasser Gemisch, organisch.
Hoffentlich für alle Personen gut ausgegangen
Und hoffentlich sind die Betroffenen gut versichert
Das Gas strömt seitlich außerhalb des Bohrrohres aus.
Oje.
Das könnte eine langwierige Sache werden.
Als Siedlungsbewohner würde ich den Inhalt des Kühlschranks und des Tiefkühlers abschreiben.
Als Siedlungsbewohner wäre der Inhalt der Kühl- und Gefrierschränke meine geringste Sorge
Ich habe da eher an die Haustiere gedacht: die Hausbesitzer mussten sie womöglich zurücklassen, als sie in aller Eile evakuiert wurden.
Wäre sehr traurig!
Vielleicht waren die ja im Kühlschrank?