Askö Oedt 1b: Der Meister, der nicht aufsteigen darf
TRAUN. Die Askö Oedt hat in der vergangenen Saison gleich doppelt abgeräumt: Nicht nur die Kampfmannschaft der Trauner krönte sich in der OÖ-Liga zum Meister, auch das 1b-Team landete in der Landesliga Ost auf Platz eins.
Den Gang in die höchste Liga des Bundeslandes kann die Zweitvertretung aber nicht antreten – und ist somit Oberösterreichs einziger Meister, der nicht aufsteigen darf. Warum? Weil die erste Mannschaft nicht in die Regionalliga will und in der OÖ-Liga bleibt, muss auch das 1b-Team in der Landesliga verweilen, denn: Es muss immer mindestens eine Spielklasse zwischen Kampfmannschaft und 1b-Team liegen.
Zwei gewonnene Meisterschaften in einer Saison – die enorme Dominanz der Askö Oedt im Fußball-Unterhaus bietet der Konkurrenz auch eine große Angriffsfläche. Oedt-Boss Franz Grad lässt das kalt – vielmehr steht eine jahrelange Strategie dahinter. Es ist bekannt, dass ihm die 1b-Mannschaft mindestens genauso wichtig ist wie die Kampfmannschaft. Deshalb wird auch die zweite Mannschaft durch Routiniers verstärkt, die es den eigenen Nachwuchsspielern – wie beispielsweise Lukas Brunnmayr, Sanel Skrgic oder Florian Bytyqi – erleichtern sollen, den Sprung in den Erwachsenenfußball zu schaffen. Mit Robert Ibertsberger bekommen sie jetzt den nächsten idealen Förderer.
Trotz vieler Profis: Oedt auf nachhaltigen Beinen
Die Askö Oedt will sich als Top-Team im oberösterreichischen Fußball-Unterhaus positionieren, um speziell im Nachwuchs auch für junge Spieler aus der Umgebung attraktiv zu sein. „Der Nachwuchs ist mir extrem wichtig. Diesen jungen Spielern muss man eine Perspektive bieten“, sagt Grad.
Es sind keine leeren Versprechungen: Im Nachwuchs ist die Askö Oedt in sämtlichen Klassen nicht nur ergebnismäßig top unterwegs, auch die Anzahl der Nachwuchsspieler ist sehr hoch. Vor dem Einstieg von Grad als Präsident im Jahr 2012 trainierten rund 40 Kinder in Oedt – mittlerweile sind es mehr als 200. Niemand – außer den Profi-Klubs mit einem Akademiestatus (LASK, SV Ried) – investiert so viel Geld in die Nachwuchsförderung. Was ebenfalls beweist: Die Askö Oedt ist trotz vieler Ex-Profis auf nachhaltige Beine gestellt – auch wenn das viele nicht glauben wollen...
Kurt Russ: Aufstieg trotz Nicht-Aufstieg
Auch wenn das 1b-Team der Askö Oedt nach dem Meistertitel in der Landesliga Ost nicht aufsteigen darf – einer hat trotzdem den Sprung in die OÖ-Liga geschafft: Meistercoach Kurt Russ. Der ehemalige Bundesliga-Trainer wird nach dem Abgang von Jürgen Schatas die erste Mannschaft der Trauner übernehmen.
Nach seinem Aus bei Oberhaus-Klub Hartberg wurde der 58-Jährige von vielen noch belächelt, als er Anfang des Jahres den Fünftligisten übernommen hatte. Den 28-fachen Teamspieler Österreichs haben die Niederungen des Amateurbereichs nicht abgeschreckt: „Ich wollte einfach wieder mit Menschen arbeiten, das liegt mir.“
Viele dachten bereits damals, dass er sofort Schatas als Chefcoach ersetzt. „Die erste Person, die ich angerufen habe, war Jürgen. Ich habe ihm gesagt, dass er einen super Job macht und sich keine Gedanken zu machen braucht.“ Eine Geste, die Russ perfekt beschreibt: menschlich, ehrlich und kommunikativ – so zog er auch das anfangs skeptische 1b-Team in seinen Bann.