Auer verpasste DTM-Titel, van der Linde triumphierte
HOCKENHEIM. Nur zwei Punkte hatten Lucas Auer nach seinem Samstag-Sieg vor dem letzten Saisonrennen des Deutschen Tourenwagen-Masters (DTM) auf Leader Sheldon van der Linde gefehlt, doch aus dem erhofften Titel wurde am Sonntag nichts. Der 28-jährige Tiroler musste als Qualifikations-Elfter ins Rennen und hatte letztlich keine Chance.
Dem Südafrikaner reichte Rang drei hinter Marco Wittmann (GER/BMW) und Rene Rast (GER/Audi) zum Gesamtsieg, Auer wurde als Siebenter Gesamtzweiter. Da bot der dreifache DTM-Champion Rene Rast dem Südafrikaner mehr Paroli. Auch der Deutsche hätte unter gewissen Umständen noch den Titel holen können. Aber selbst bei einem Tagessieg von Rast hätte van der Linde Rang sechs gereicht.
Auer fehlten am Ende elf Punkte zum Gesamt-Triumph. Der Neffe von DTM-Boss Gerhard Berger hatte mit dem Zusatzgewicht zu kämpfen. Nach einer verrückten Qualifikation, die nach einem Unfall frühzeitig beendet wurde, ging Auer nur als Elfter ins Rennen. Dieses startete er sehr aggressiv, arbeitete sich rasch auf Platz sechs vor. Doch die 25 kg Zusatzgewicht für den Samstag-Sieg sowie weitere fünf Kilogramm durch eine neue Einstufung, waren ein Handicap für ihn.
"Es war eine tolle Saison, die darf man nicht auf dieses Rennen reduzieren. Ich gratuliere dem Sheldon", sagte Auer gegenüber Pro7. "Das junge Team hat einen super Job gemacht, ich bin so stolz auf die Jungs. Heute waren wir machtlos, ich hab das Auto kaum bremsen können. Mit dem Zusatzgewicht war es echt schwierig", gestand Auer. "Ich habe ein weinendes und ein lachendes Auge, aber natürlich, wenn du am Ende verlierst, ist die Enttäuschung da."
Der Tiroler signalisierte, dass er wohl auch 2023 weitermachen wird. "Die DTM ist mein Zuhause, es gibt noch ein paar Fragezeichen, aber ich denke es sollte relativ schnell geregelt sein, dann kann ich was verkünden." Auer erlebte danach noch eine Enttäuschung, als sein Pokal für den Vizemeister-Titel bei der Übergabe zu Boden fiel und Schaden erlitt.
Der 23-jährige van der Linde jubelte über seinen ersten internationalen Titel. "Einfach unglaublich. Ich bin ohne Worte. Das ist meine erste Meisterschaft, ich muss mich echt vom Weinen zurückhalten, weil es ist extrem emotional, meine ganze Familie ist hier", freute sich der Südafrikaner in fließendem Deutsch.
Enttäuschung für Preining
Spielberg-Sieger Thomas Preining musste seine Titelchancen schon am Samstag begraben. Schon in der Startrunde drehte sich Arjun Maini im HRT Mercedes-AMG von der Strecke und schlug rückwärts in die Streckenbegrenzung ein. Damit löste der Inder die erste Safety-Car-Phase aus. Nach dem Restart folgte in der ersten Kurve gleich der nächste Unfall, in dem Rolf Ineichen (SUI, GRT Lamborghini), sein Teamkollege Clemens Schmid (AUT) und Marius Zug (GER, Attempto Audi) involviert waren. Noch in der gleichen Runde kollidierten Preining und David Schumacher (GER, WINWARD Mercedes-AMG) sowie wenige Meter dahinter Ricardo Feller (SUI, ABT Audi) und Dennis Olsen (NOR), aus dessen SSR Porsche unter Feuer sogar der Motor herausgerissen wurde. Nach ersten Schätzungen entstanden Schäden in Höhe von etwa einer Million Euro. Auers Landsmann Philipp Eng wurde im Porsche Sechster, der Wahl-Wiener Mirko Bortolotti im Lamborghini Siebenter, ist nun Gesamt-Vierter (121).
Kompliment!