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„AUSGELERNT GIBT ES HEUTE NICHT MEHR!“

Von Sonderthemen - Redaktion, 19. Dezember 2023, 13:44 Uhr
AK-Bildungsberater:in Mag.a Elisabeth Grabner-Oberlik  und Mag. Gerhard Hofer MBA .
AK-Bildungsberater:in Mag.a Elisabeth Grabner-Oberlik und Mag. Gerhard Hofer MBA . Bild: AK OÖ / Wolfgang Spitzbart .

Egal ob es um Weiterbildung, Wiedereinstieg nach der Karenz, berufliche Neuorientierung oder um das Nachholen eines Abschlusses geht: Im Arbeitsleben gibt es Stationen, an denen Information, Beratung und Orientierung hilfreich sind. In Oberösterreich steht einem in solchen Situationen das Team der AK-Bildungsberatung zur Seite. Wir haben mit Teamleiter Gerhard Hofer und Beraterin Elisabeth Grabner-Oberlik gesprochen.

Wir unterstützen auf unterschiedliche Weise bei der Suche nach geeigneten Bildungs- und Berufswegen“, erklärt Gerhard Hofer, Projektleiter der Bildungsberatung OÖ und Leiter des Teams Bildungsberatung der Arbeiterkammer. „Die Beratung ist persönlich, schriftlich, telefonisch sowie per Videochat möglich und umfasst Einzel- und Gruppensettings.“ Eine Kombination aus Workshops und anschließendem Einzelcoaching ist die sogenannte „Kompetenz + Beratung“, in der persönliche Kompetenzprofile erarbeitet werden. Mithilfe der Potentialanalyse, die auch als digitales Testpaket mit anschließendem Videoberatungsgespräch zur Verfügung steht, erfährt man mehr über die eigenen Stärken und Fähigkeiten.

Vielfältige Themen und Anliegen

„Die Themenvielfalt in der Beratung ist bunt und groß. Wir beantworten Fragen zu Förderungen und zum Nachholen von Bildungsabschlüssen im Erwachsenenalter, informieren über das Aus- und Weiterbildungsangebot, unterstützen bei der beruflichen Orientierung, und wir hören zu“, so Elisabeth Grabner-Oberlik. Die Beraterin arbeitet seit vielen Jahren in der AK-Bildungsberatung und erlebt ihre Arbeit nach wie vor als interessant und erfüllend. „In der Bildungsberatung wird es einfach nie langweilig“, lacht sie. „Im Mittelpunkt vieler Beratungen steht die berufliche Veränderung – angetrieben vom Wunsch nach besseren Arbeitsbedingungen, höherem Einkommen oder einfach von der Lust auf einen erfüllenderen Job“, erzählt die Beraterin. „Natürlich stecken in vielen Fällen auch betriebliche, gesundheitliche oder familiäre Gründe hinter dem Bedürfnis nach Neuorientierung.“ 

Die Guides im Weiterbildungs-Dschungel

„Moderne Berufsbiographien sind heute nicht mehr so linear wie früher“, sagt Projektleiter Gerhard Hofer. „Die Erstausbildung ist meist nur mehr die Eintrittskarte ins Arbeitsleben – ein wichtiges Fundament, auf dem weitergebaut werden kann. ‚Ausgelernt‘, diesen Begriff gibt es heute eigentlich nicht mehr.“

Angebote zur Weiterbildung hingegen gibt es viele. „Der Markt war schon immer ein Dschungel und das hat sich durch das große Angebot an Online-Ausbildungen und die damit einhergehende Internationalisierung noch verstärkt“, so Elisabeth Grabner-Oberlik. „Es gibt inzwischen zahlreiche Anbieter von Fernstudien, Online-Lehrgängen und Fernkursen – eine durchaus gute Entwicklung, aber leider ist hier nicht alles Gold, was glänzt. Wer sich einen guten Überblick über Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten verschaffen will, ist echt gefordert. Bei umfangreicheren Beratungsanliegen empfehlen wir daher generell die persönliche Bildungsberatung. In dieser kann auf die Fragen der Ratsuchenden in Ruhe eingegangen und individuell geklärt werden, wie sich der weitere Weg gestalten, finanzieren und umsetzen lässt.“

Berührende Erlebnisse

Was ihr in ihrer Arbeit am meisten Freude bereitet, haben wir die Bildungsberaterin gefragt. Die Antwort kam prompt: „Wenn ich in der Beratung einer Person gegenübersitze, die plötzlich ein Leuchten im Gesicht hat, weil sie einen neuen Weg für sich erkennt und Lust verspürt, am besten sofort den ersten Schritt zu setzen.“ Beeindruckend findet sie es, wenn sich Menschen auch in einer späten Phase des Berufslebens noch einmal bewusst fürs Lernen und eine Veränderung entscheiden. „Es ist beachtlich, was manche Leute am zweiten Bildungsweg aus eigener Kraft schaffen.“

Einige Erlebnisse in der Beratung würden ihr für immer im Gedächtnis bleiben. „Ich denke da an eine bestimmte Situation: Mir saß ein Mann gegenüber, der keinen Pflichtschulabschluss hatte, aber fest entschlossen war, diesen nachzuholen, um seinen Kindern ein gutes Vorbild zu sein. So etwas berührt einen natürlich“, sagt Grabner-Oberlik. „Von der Basisbildung bis zum Studium: Wir haben im Beratungsalltag einfach mit unterschiedlichsten Anfragen zu tun und genau das ist das Schöne an unserer Arbeit!“

Bildungsförderungen

Die Förderlandschaft ist komplex und immer in Bewegung.

Welche Förderungen für die jeweilige Aus- oder Weiterbildung in Frage kommen, ist immer im Einzelfall zu klären. Auch dafür ist die AK-Bildungsberatung da. Einen ersten Überblick über Förderungen und Fördergeber bietet die Datenbank www.kursfoerderung.at.

Die Bildungsberatung

Das Netzwerk Bildungsberatung OÖ ist ein Zusammenschluss von AK OÖ, ALOM, BFI, migrare und VHS OÖ. Es wird gefördert von der EU, dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, dem Land OÖ und der AK OÖ. Die Projektleitung und Netzwerkkoordination hat die Arbeiterkammer inne. Alle Beratungsangebote sind kostenlos. Mehr Infos zu den Angeboten der einzelnen Netzwerkpartner findet man auf www.bildungsberatung-ooe.at oder auf Facebook unter „Bildungsberatung Oberösterreich“. Die Bildungsberaterinnen und -berater stehen von Montag bis Donnerstag von 7.30 bis 16 Uhr und am Freitag von 7.30 bis 13.30 Uhr unter 050/6906–1601 oder per Mail an bildungsinfo@akooe.at zur Verfügung.

 

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