„WIR HABEN KEINE ZEIT MEHR, DIES LÄNGER HINAUSZUSCHIEBEN!“
Expertinnen und Experten fordern in den Gesundheitsberufen mehr Wissen zur Klimawende. Nun wird ein Kompetenzprofil entwickelt, das als Basis für umfangreiche Bildungsmaßnahmen dienen soll.
Ruf nach „Community Nurses“ und „Disaster Nurses“
Bezüglich des Klimawandels gelte es, mehr „Community Nurses“ (Gemeindekrankenschwestern und -pfleger) und „Disaster Nurses“ (Katastrophenkrankenschwestern und -pfleger) auszubilden. „Community Nurses“ arbeiten in der Regel in der ambulanten Versorgung und kümmern sich um Patienten und Patientinnen, die zuhause oder im Pflegeeinrichtungen leben. „Disaster Nurses“ sind spezialisierte Pflegekräfte,
die für die Versorgung von Patienten und Patientinnen in Notfallsituationen wie Naturkatastrophen, Terroranschlägen oder Massenunfällen ausgebildet sind.
Bisher nur Bildungsangebote auf freiwilliger Basis
Bereits 2021 gab es einen Aufruf einer WHO-Gruppe, der sich an alle Unis und Bildungsakteure im Gesundheitssegment richtete. Unter anderem gelte es, neue Krankheiten durch Allergene wie auch alte Tropenkrankheiten, die in neuen Gebieten heimisch werden, zu erkennen. Außerdem wurde darauf hingewiesen, dass klimarelevante Inhalte zwar bereits auf freiwilliger Basis an den medizinischen Universitäten vermittelt werden, jedoch eine verpflichtende Vermittlung notwendig sei, um das Wissen weiter zugänglich zu machen. Auch positive Aspekte, wie die Vorteile klimafreundlicher Ernährung, gelte es bekannter zu machen.
Kompetenzprofil als Grundlage für Ausbildungsinstitute
Das Gesundheitsministerium reagierte auf den Brief der Experten und Expertinnen: Die Gesundheit Österreich GmbH (GÖG), eine Tochtergesellschaft der Republik Österreich, wurde beauftragt, ein Kompetenzprofil zu entwickeln, das als Basis für umfangreiche Bildungsmaßnahmen dienen soll. In dem Profil wird detailliert festgehalten, welche Fähigkeiten das Gesundheitspersonal besitzen muss, um professionell mit dem Klimawandel umgehen zu können. In einem ersten Schritt wurde definiert, was unter „gesundheitsbezogener Klimakompetenz“ überhaupt zu verstehen ist (siehe Infografik auf Seite 16).
Das Kompetenzprofil soll österreichweit als Grundlage für Ausbildungsinstitute dienen, damit diese in strukturierter Form Ausbildungs- und Weiterbildungsmaßnahmen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gesundheitsberufe entwickeln können. Das Ziel: Ärztinnen und Ärzte, Krankenpflegerinnen und -pfleger, Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten und Co. sollen das notwendige Know-how erhalten, um die Herausforderungen des Klimawandels bewältigen zu können.
Klimakompetenz für Gesundheitsberufe laut gög
Gesundheitsbezogene Klimakompetenz beschreibt die Fähigkeit einer Person ...
... wissenschaftlich fundierte Informationen zu diesem Thema zu finden, zu verstehen, zu
bewerten und zu kommunizieren
... die direkten und indirekten Zusammenhänge zwischen Klima und Gesundheit zu erkennen
... informierte und verantwortungsvolle Entscheidungen für sich und andere treffen zu können, die einerseits die Gesundheit fördern und erhalten sowie andererseits das Klima schützen
... informierte und verantwortungsvolle Entscheidungen für sich und andere treffen zu können, um mit den gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels umgehen zu können
... die wesentlichen Prinzipien des Klimasystems der Erde zu verstehen und den Einfluss des eigenen Verhaltens auf das Klima bzw. den Einfluss des Klimas auf einen selbst zu wissen